Sonntag, 4. Dezember 2011

Tag 86 - Puka Beach und Partyende...


Irgendwie sind wir heut nicht aus dem Bett gekommen. Vielleicht hat das alles hier zu sehr Urlaubscharacter... Wir frühstückten mal nicht im Stammlokal sondern gönnten uns gleich als erste Mahlzeit des Tages ein Döner-Reis-Döschen, den wir am Strand im Schatten einer Palme verspeisten. Das Meer war heute ziemlich flach und es war sogar eine Sandbank zu erkennen. Eine ideale Kulisse für ein paar verrückte Fotos. Stefan legte sein ganzes akrobatisches Talent an den Tag und ich spiele Paparazzi.

Danach liefen wir zur Post. Das ist schon ein Stückchen. Wir mussten sogar unterwegs ein Päuschen einlegen, da es einfach zu heiß am Strand war. Natürlich haben wir nicht bedacht, was für ein Wochentag heute ist. An sowas denk ich schon seit ner Ewigkeit nicht mehr. Ich weiß auch nur wie viel Uhr es ist, weil ich nach der Sonne schaue. Um 5, halb 6 geht sie auf und um 18Uhr wieder unter. Das reicht. Jedenfalls war es Samstag und die Post hatte zu. War irgendwie klar. Ich habe so langsam das Gefühl, als möchte da oben im Universum jemand verhindern, dass meine Karten rechtzeitig ankommen. Aber auch egal. Ich schiebs einfach auf die Post, dass die Weihnachtskarten erst an Ostern ankommen.
Wir hatten keine Lust mehr zurück an unsern Strand zu gehen und so hielen wir ein Tricyclet an um uns an den Puka Beach bringen zu lassen. Wir stiegen aber nicht beim erst besten ein, sondern handelten das dritte Tricyclet auf 80P runter. Dann gings über nen kleinen Berg, vorbei an eingemauerten Bonzenresorts zum Puka Beach. Dort gab es nicht viel. Ein paar Tricycletfahrer, die später bestimmt den dreifachen Preis verlangen um uns zurück zu fahren, ein kleines Restaurant und ein paar Souvenirstände mit tollen Muschellampen. Der Strand an sich war jetzt auch nicht so der Hit. Jedenfalls nicht mit unserm Strand vergleichbar. Zwar ruhig und wenig Menschen, aber der Sand am White Beach ist tausend mal feiner. Ich hatte immer noch etwas Ohrweh und wollte deshalb nicht unbedingt schnorcheln gehen, weshalb wir ja eigentlich hier her gekommen sind. Es soll angeblich ein Riff geben. Stefan, der sich mit seiner Unterwasserkamara bewaffnet in die Fluten stürzte, fand aber kein Riff. Dafür jede Menge schöner Muscheln. Ich beschloss, mal wieder was für mein Gehirn zu tun, das sich langsam aber sicher zurückbildet. (Mitchel: Ich brauch die Mathearbeiten, zur Sicherheit mit Lösungen und meinen Taschenrechner!!!) Stefan hat mir ein Sudoku aufgemalt, eines der leichten, das ich relativ schnell löste. Ich glaub bald kann ich mich mit den mittelschweren befassen.
Nach ner Runde Shithead gefiel uns unser Lager nicht mehr und wir zogen um. Unter eine andere Palme. Der ganze Strand war fast leer. Nur ab und zu sah man ein paar Chinesen. Aber wer oder was liegt neben uns? Zwei deutsche Mädchen. Verzogene Gören, meinte Stefan, da die eine ne Ewigkeit mit dem Handy telefonierte und sie bestimmt keine philippinische Simkarte benutzte.
Stefan versuchte sich als Affe und kletterte eine Palme hoch, schaffte es aber nicht ;) Als Ausrede lies ich seinen knurrenden Magen gelten, denn ich hatte auch so langsam Hunger. In dem kleinen Restaurant bestellten wir Nudeln mit Gemüse für 2 Personen. Wir bekamen auch ne relativ große Portion mit Nudeln und Gemüse, aber auch Fleisch. Zum Glück ist weder Stefan noch ich Vegetarier. Stellt euch mal vor, ein Vegetarier bestellt Nudeln mit Gemüse und bekommt Nudeln mit Fleisch. Die sind so verplant hier. Aber es ist ja auch nicht schlimm. Es juckt ja keinen. Die Nudeln waren an sich schon etwas läbsch, also würzte ich mit Sojasoße nach und Stefan griff zum Salzstreuer. Der Deckel war aber entweder nicht richtig zugedreht oder defekt. Denn statt einer Prise Salz, hatte Stefan nun ein halbes Kilo reines Meersalz als Deko auf seinen Nudeln. Ich prustete los. Wie lustig ist der Typ denn bitte. Sofort schossen mir Bilder in den Kopf, wie die Cracker-Konfetti-Bus-Aktion oder letztens die geplatzte Chipstüte im frisch überzogenen Bett... Stefan hatte dann keine richtige Freude mehr mit seinen Nudeln und lies das versalzene Mahl stehen. Ich wollte meine Portion noch teilen, aber es hatte ihm wohl den Appetit verdorben.

Die Tricycletfahrer wollten wie erwartet 150P. Keiner lies mit sich verhandeln. Ich handelte dieses mal eh nicht, da ich viel zu fasziniert von einem der Typen war, der etwas wie ein Ei schälte. Ich schubste Stefan an, er erkannte meinen angewiderten Blick und dann wusste auch ich, was der Typ gleich essen wollte. Ein halb ausgebrütetes Ei. Er biss einmal hinein und dann hüpfte ein kleines Hühnerbei raus. Würgreiz. Ich drehte mich um, lief ein paar Schritte weg und musste fast meine Nudeln den Straßenhunden überlassen. Der Typ meinte, es wäre eine Delikatesse. Kann ja sein. Aber nicht für mich. Die Innereien eines Schweins oder auch der abartigen Fischgeruch ist bei weitem nicht so widerlich wie dieses traumatisierende Erlebnis. Hatten Frank und Bohni nicht gesagt, dass sie sowas essen mussten. Igittt. Ich muss denen gleich schreiben, ob sie das schon getan haben... Wenn ja, hab ich wohl echt Respekt vor ihnen...
Ohne weitere Verhandlungsversuche saß ich dann auch schon in einem Tricyclet und wir fuhren zurück zur Mall, wo ich meinen Schmerztablettenvorrat wieder auffüllen wollte. In einem Supermarkt kauften wir IceTea-Pulver, Chips und entdeckten in der Süßigkeitenabteilung kleine bunte Pillchen, die ich unbedingt probieren wollte. Bei meinen Tabletten machte ich wieder ein unheimliches Schnäppchen. 12 Ibu 500 für 1,50€. Ich hätte mich eigentlich eindecken sollen mit betäubenden Mitteln, aber Michelle kommt ja bald und dann muss ich genug freien Platz in meiner Apotheke haben. Und eigentlich hatte ich nicht vor, schon wieder Schmerztabletten nehmen zu müssen. Im Deja Vu suchteten wir mal wieder etwas und vernaschten Pommes. Übrigens die besten auf der ganzen Insel. Ich musste aber bald zurück ins Zimmer, meine Schmerzen betäuben. Dort schauten wir „3 Engel für Charlie“ und ich schlief ne Runde. Frisch ausgeruht hüpfte ich unter die Dusche und Stefan bereitete ne Mischung vor. Irgendwie wird unsere dritte Flasche Malibu einfach nicht leer... Aber ich konnte mich heute eh nicht volllaufen lassen, hab ich Ibuintuss. Wie sich das jetzt wieder anhört. Ich weiß, ich schreib seit Tagen nix anderes mehr als über unsere Partyeskapaden, aber eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Ein Tag Pause dazwischen und dann kann ma ja wieder im Meer tanzen gehen... Wir trafen auch gleich ein paar bekannte Gesichter. Zuerst der Typ von der Post, der uns die Servicegebühr aufschwatzen wollte. Der hatte noch ein paar andere Freunde dabei, die richtig gut tanzen konnten. Wir freuten uns des Lebens und tanzten gleich mit. Als ich mir aber ne Sprite holen ging, traf ich ne alte Bekannte an der Theke. Eines der Mäusjen vom Vorabend. Stefan war gleich hin und weg und meinte er müsste mal kurz raus, hier an der lauten Theke kann man sich ja nicht unterhalten... Is klar... Ich hatte heut absolut keine Lust alleine rumzutanzen, also blieb ich wie doof am Strandgeländer stehen und hielt Ausschau nach Stefan, der mir ja versprochen hatte, mich heut mal nicht allein rumhüpfen zu lassen. Normal bin ich es ja eh, die verschwindet und neue Leute kennen lernt und kein Problem hat, irgend jemand anzuquatschen. Aber vermutlich haben die vielen Medikamente meine Partylaune erheblich gedrückt. Oder das Sprite war schlecht. Jedenfalls kam und kam Stefan nicht. Ich lief also zum anderen Club, wo mich ein schleimiger Aufpasser volllaberte. Dadrauf hatte ich aber noch weniger Bock, als alleine rumzuhocken. Deshalb verschwand ich auch bald wieder, lief im Club umher und fand dann auch Stefan. Er war ganz vertieft in seine neue Errungenschaft. Ich kam mir etwas doof vor also verlangte ich einfach nur die Schlüssel und mein Partygeldbeutel und machte mich auf den Weg ins Hotel. Ich war auch total müde und kaputt. Der Rückweg kam mir heute extrem lang vor. Ich dachte gerade schon, ich hätte die Abzweigung verpasst, als ich sie vor mir sah. Kurz vorm Hotel lungerten noch ein paar Tricyclefahrer rum. Einer fragte mich, ob ich nicht ein Mtorbike mieten wolle. Ja klar. Morgens um 3 Uhr. Freak! Es dauerte dann auch nicht mehr lange und ich lag im Bettchen und schlief wie ein kleines Baby. Ich werd, glaub ich, alt. Zu viel Party, zu viel des Guten ist auch nicht das wahre.
Stefan kam um 8Uhr nach Hause...

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