Montag, 30. Januar 2012

News ausem Outback und co.

Tag 133 – Minipinguine
Nachdem mein Vorstellungsgespräch gestern so erfolgreich war, dass ich es immer noch nicht glauben kann, bin ich heute morgen mit leichten Kopfschmerzen wachgeworden. Zur Feier des Tages haben Stefan und ich ne Flasche Weißwein gekillt. Michelle musste leider drauf verzichten, aber ich denke sie hatte trotzdem Spaß gehabt. Sie war nämlich mit Carmel und Rhys unterwegs und ist erst heute morgen mit einem leicht verwuschelten Kopf eingetrudelt. Unsere Tage bis zur Abreise wurden weiter geprägt von unzähligen Telefonaten mit möglichen Arbeitgebern, verzweifelte Stunden sowohl vorm PC als auch vorm Kühlschrank und raus kam dabei nur ein englischer Lebenslauf für jeden von uns und die Erkenntnis so bald wie möglich abzuhauen. Zuvor wollten wir aber noch nach St. Kilda. Dort soll es Minipinguine geben, die einfach so am Strand rumchillen. Da wir mal wieder etwas spät dran waren, sahen wir aber nur, wie die kleinen Butler zwischen den Steinen der Hafenmauer zu ihren Nester kletterten. Einige Aufpassermenschen erklärten uns, dass Blitzlicht von Kameras ganz schlecht für die Pinguine sei, sie werden dadurch gestresst. Deshalb durfte man auch keine Blitzlichtbilder machen. Ist ja logisch. Ich mein, die Tierchen leben da ganz ohne Zaun, dann sollte man auch ihren Lebensraum respektieren. Die Aufpasser hatten schließlich alle Rotlichttaschenlampen dabei, damit  man in der Dunkelheit doch etwas erkennen konnte. Und was macht ein Fotobesessener Chinese? Er hat bestimmt nicht gewusst, wie man den Blitz ausschaltet. Zwei mal hat er auf so nen kleinen Pinguin gezielt. Zum Glück hat ihn dann eine Aufpasserin dem Hafen verwiesen, sonst hätten Michelle und ich ihm seine Kamera abgeholt. Wie ich mich über solche Menschen aufregen kann... Wir schlenderten noch etwas den Steg entlang, bestaunten die faszinierende Skyline von Melbourne und fuhren dann auch wieder zurück. Allerdings nicht ohne eine kleine Auseinandersetzung. Ich hatte ganz vergessen, dass Stefan nicht in Melbourne aufgewachsen ist und daher die Straßen nicht so gut kennt wie die in Eckartsweier. Ich hab ihn wohl etwas zu sehr zugetextet, so dass er meinen Redefluss mit einem energischen: „Tina, jetzt sei doch mal still!“ ein Ende setzen musste.

Tag 135 – Great Ocean Road
Wir schafften es tatsächlich uns früh morgens von Hilary zu verabschieden, die andern beiden hatten uns schon am Vortag auf Wiedersehen gesagt. Kaum saßen wir im Auto, schon ging es mir wieder gut. Wir hatten endlich wieder ein Ziel. Die Great Ocean Road. Wwir mussten nicht lange fahren, dann sah es um uns rum auch schon aus wie im Film. Steile Küsten, Sandstrände, Felsen, Buschland. Von allem war genug dabei. Trotzdem, irgendwie war es für mich nichts neues. Ich grübelte und überlegte, warum mich dieser wunderschöne Anblick nicht halb so faszinierte wie beispielsweise die Reisterrassen in Banaue. Dann fiel es mir ein. Wieso muss ich nach Australien wenn ich seit Jahrzehnten diesen Anblick meide? Ja genau. Es sieht genau so aus wie die Küstenstraße in Kroatien, die ich mir wegen meiner Höhenangst nie wirklich angeschaut habe. Die ganzen Kurven, die steilen Abhänge, das war damals, als ich jedes Jahr diesem genialen Anblick ausgesetzt war, etwas ziemlich unangenehmes für mich. Heute weiß ich erst einmal, wie nah und wie fern doch die wunderschönen Flecken dieser Welt sind. Was ich aber noch nicht gesehen hab, waren die unglaublichen Aussichtspunkte an denen wir stoppten. Der Golfplatz auf dem Kängurus grasten, war jetzt auch nicht mehr ganz so toll, da wir ja am Pebbly Beach schon richtig Freilebende Kängurus gestreichelt hatten. Dafür haute mich der Anblick der Steilküste „Moonlight Head“ komplett um. Zuerst geht es einige Meter durchs Buschland. So nenn ich die Landschaft jetzt einfach. Das Buschland besteht aus einigen grünbraunen Büschen, manchen toten Bäumen aber dennoch sieht das Buschland ganz schön aus. Hat man das Buschland dann mal überquert steht man vor dem Nichts. Bestimmt 50m ging es da in die Tiefe. Die Felsklippen sahen aus, als wären sie aus Butter und man hätte einfach ein ganz gerades Stückchen abgeschnitten. Eine steile Treppe führte runter an den Strand, wo sich schon einige Touris tummelten und ihre Namen mit Algen in den Sand legten. Ich lief etwas abseits der ganzen Menschen am weißen Strand entlang, setzte mich auf einen Felsen und lies dieses Naturspektakel auf mich wirken. Wirklich ein traumhafter Anblick. Wie von einer Postkarte. Vor mir ragte ein riesiger Felsbrocken aus dem Meer. Ich vermute, das war bereits einer der 12 Apostel. Das sind 12 Felsen, die irgendwann keine Lust mehr aufs Festland hatten und somit die Scheidung einreichten. Genau genommen sind es aber nur noch 11 Apostel. Einer ist vor ca. 20 Jahren eingestürzt. Hat Stefan zumindest mal erzählt. Ich weiß nicht woher er das ganze Zeuch weiß, aber ich denke, entweder hat der Junge eine blühende Fantasie oder er sollte Touristenführer werden.  Stefan hat noch einige andere Viewpoints auf der Great Ocean Road rausgesucht, die wir alle abklapperten. Wunderschöne Stellen, die unsere Abenteuerlust aber nicht im geringsten befriedigten. Wieso ist da überhaupt ein Zaun und eine Absperrung, wenn man ganz vorne am Felsvorsprung eine viel bessere Sicht auf das Meer hat. Der gefährliche Teil lass ich einfach weg, damit sich Moni, Rita und Karin keine Sorgen machen müssen ;) Liebe Muttis, 1. es geht noch gefährlicher (siehe nächster Blogeintrag) und 2. wir leben ja noch. Jedenfalls für alle die es noch nicht gerafft haben, wir sind ganz nach vorne geklettert, dort wo man sich normal nur in einen schlimmen Tod stürzt. Dort, wo der Wind so stark weht, dass man sich unheimlich auf sein Gleichgewicht konzentrieren muss, damit man nicht umgeweht wird. Und dort, wo der Nervenkitzel am größten ist. Die Great Ocean Road hat wirklich ein paar wunderschöne Stellen, wenn man sich fernab der Touriwege aufhält. Unter anderem haben wir eine Bucht (die Loch Ard Gorge) entdeckt, die Stefan und mich ganz stark an Maya Beach auf Ko Phi Phi erinnerte. Der Strand von „The Beach“ gibt es wohl nicht nur in Thailand sondern auch in Australien. Ein Strand, den man vom Boot aus nicht sieht, der von zwei Felsen und Klippen so verborgen ist, dass Leonardo auch hier seinen Film hätte drehen können. Nur eben zu blöd, dass dieser Strand keine Insel ist, sondern zum Festland gehört. Naja, für uns Möchtegern-Surviver hätt dieser Beach vollkommen ausgereicht.
Dieser abenteuerreiche Tag endete mit Beef-Instantnudeln und einem Nachtlager in einem Dorf/Stadt namens Dunkfeld in der Nähe der Grampians.

Tag 136 – Closer to the Edge
Wir machten uns gleich nach den täglichen Nutella- und Marmeladentoasts auf den Weg zu den Grampians. Ein Nationalpark mit herrlichen Felsformationen und ganz viel Natur. Zuerst ging es zu den Mackenzie Falls. Das sind wohl ganz nette Wasserfälle, die man erreicht in dem man ne Weile durch die Wildnis wandert. Einen Wasserfall haben wir auch gesehn, aber auch die hundert Treppen die wir runter und wieder rauf mussten. Und da ja jetzt noch eine weitere lauffaule Person anwesend ist, beschlossen wir, erst einmal ein bisschen weiter zu spazieren, ob wir nicht vielleicht noch etwas anderes interessantes finden würden. Fanden wir auch. Einen weiteren Wasserfall ohne Treppen, aber dafür mit einer Absperrung. Stefan konnte keine 4sek. auf der legalen Seite bleiben und lief schon mal vor, um den Gefährlichkeitsgrad zu checken. Nach seinem Ok, machten wir Mädels uns auch auf, die Wasserfälle zu bezwingen. Was gar nicht so schwierig war. Ein paar glitschige Felsen hier, etwas Wasser da und schon lag ich in der Mitte des Wasserfalls auf einem Felsen und sonnte meinen Bauch. Ein herrliches Fleckchen Erde, wo man ganz ungestört am Limit chillen kann. Anschließend gings eine Abkürzung zurück zum Vandy und dann zu den Balconies. Das sind, wen wunderts, auch Felsen, die aber wirklich ganz gefährlich weit rausragen und sich wie uralte Götter über ein riesiges Tal erstrecken. Dort gab es kein schattiges Plätzchen und da wir alle etwas Hunger Hunger hatten, fuhren wir wieder zurück zu den Mackenzie Falls, wo ich im Schatten eines quietschenden Baumes Opa Kurts Eier backte. Ein gefüllter Magen und Stefans freundliches Zureden beruhigten meine gereizte Stimmung. Ich fühlte mich nämlich wieder ganz schön mies, dass ich an einem so legendären Ort wie den Balconies keine legendären Bilder von mir auf den Kameras fand. Also fuhren wir nach dem Essen wieder die 5km zu den Felsen. Diesmal mit dem Gedanken im Kopf, Bilder zu machen, die mindestens so spektakulär seien, wie die Balconies selbst.

Wir kletterten bestimmt 1-2h in den Felsen rum. Kletterten über die Absperrungen, die uns mittlerweile nicht mehr störten und wagten uns bis ganz nach vorne an die Kante. Es isnd wirklich wahnsinnige Bilder entstanden.  Und natürlich ist auch ein Stück von meiner Höhenangst dabei verloren gegangen. Außerdem hab ich mal wieder gemerkt, dass jeder Mensch suchtgefährdet ist. Sogar ich, der Zigaretten nicht schmecken, die viel zu gerne isst um Bullemie zu bekommen, die nicht gerne einkaufen geht (außer im Globus) und auch nicht Alkoholsuchtgefährdet ist, da mein Kater am nächsten Tag mich immer wieder dran erinnert, dass es auch schlechte Seiten am berauschenden Zustand gibt. Aber auch ich bin extremstens suchtgefährdet. Abenteuersucht nennt sich das wohl. Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, so nah am Abgrund zu stehen oder durch irgendwelche Büsche oder Hecken zu krabbeln, um dann eine einzigartige Landschaft zu sehen. Im Prinzip brauch ich nicht viel um glücklich zu sein. Gibt mir eine Absperrung über die ich drüber klettern kann und eine Kante oder etwas außergewöhnliche Natur und schon geht’s mir gut. Ist wahrscheinlich für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Wie das ältere Pärchen beweist, dass uns nach der Kletteraktion darauf aufmerksam machte, dass unsere Mütter das wohl gar nicht gut heißen würden. Auf mein Argument, dass wir ja noch am Leben seien, konterten sie nur mit: Ja, NOCH. :) Jedenfalls gefallen mir die Grampiens ziemlich gut und nun hab ich auch endlich das Bild, das zu folgendem Sprüchlein passt: „Nur wer sich bewegt, kann auch seine Fesseln spüren...“

Tag 137 – Adelaide
Ich hab schon wieder vergessen, wo wir in dieser Nacht geschlafen haben. Wohl auf irgendeinem Parkplatz in der Nähe von Adelaide. Denn es dauerte nur knapp 2h, bis wir in Adelaide ankamen. Zuerst suchten wir ziemlich lange nach dem Haus des Couchsurfers Chris. Als wir es dann endlich fanden, begrüßten uns statt Chris zwei deutsche Typen. Seltsame Vögel, wie ich empfand. Außer den beiden und Chris selbst lebten momentan auch noch zwei andere deutsche Mädels da. Ein ziemlich volles Haus also, weshalb wir unsern Camper in der Seitenstraße unter einem schattigen  Baum parkten. Noch schnell die Wasserflaschen in das Gefrierfach, ein Nutellabrot verhaften und dann saßen wir auch schon an der Bushaltestelle und warteten ne halbe Ewigkeit auf den Bus, der uns für 8,80$ in die Stadt bringen sollte. Ich kann es immer noch nicht glauben, wie teuer hier alles ist. 8,80$... dafür bin ich von Chang Mai nach Bangkok gefahren. Egal, Australien ist eben nicht Thailand. Adelaide an sich gefällt mir richtig gut. Eine kleine aber feine Stadt. Nicht so überfüllt wie Sydney oder Melbourne. Hier ist alles etwas gechillter. So wie man sich den australischen Livestyle eben vorstellt. Auch das Wetter passt ausnahmsweise mal zu meinen Vorstellungen. Es war unerträglich heiß. Wir liefen also durch die Fußgängerzone, schauten in das ein oder andere Geschäft und ich fragte mich, weshalb es in Australien des öfteren Geschäfte gibt, die nur Schlafanzüge und der Gleichen verkaufen. Ich meine, die Nachtkleidung ist wirklich unheimlich schön und sieht total bequem aus. Aber wer gibt denn bitteschön fast 50$ für ein Nachthemd aus? In einer Mall kam bei mir endlich wieder die Lust, etwas neues auszuprobieren. Es gab zwar viele Essensstände, wo kleine Halbasiatinnen Döner oder Nudeln verkauften, aber wir bestellten uns alle drei eine Art Crêpes mit Lachs und Gemüse. Hat super lecker geschmeckt, aber ich hab leider nur die Hälfte geschafft. Ich kenn mich ja, dachte ich mir, ich bekomm bestimmt bald wieder Hunger, also nehm ich mir die andere Hälfte einfach mit. Fatal, was ich später noch bemerken sollte. Stefan wollt unbedingt ins Casino sein Geld vermehren, oder verzocken, wie ich es nenne, also folgten wir ihm durch die halbe Stadt. Die Sonne brannte so fürchterlich auf meinen Kopf, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als mein Gehirn mit irgend etwas zu kühlen. Ich glaube Gott liebt mich immer noch, denn genau in diesem Moment bogen wir in einen Park ab, wo sich ganz in der Mitte ein Brunnen befand. Die extrem-Surviver, Stefan und ich, ließen es sich nicht nehmen, den Kopf mal kurz in das Süffwasser zu tauchen und sich danach wie neugeboren zu fühlen. Dieses Gefühl hielt aber nicht gar so lange, denn nachdem wir ne halbe Stunde im Kreis liefen und Stefans Casino nicht fanden, waren meine Nerven ziemlich strapaziert. Nur mit viel guten Zureden, schaffte es Stefan uns Richtung Casino zu bewegen. Dort musste er dann seinen Ausweis zeigen und verschwand dann im Dunklen der Spielerhöhlen. Michelle und ich schauten uns derweil etwas um und entdeckten einen Park mit Fluss. Dort setzten wir uns auf eine Bank und wollten gerade den restlichen Crêpes verhaften, da bemerkte ich, dass die Dessingsoße nicht mehr im Crêpe war sondern in meiner Tasche. Also erst einmal alles, mit Wasser aus nem Trinkwasserspender abwaschen. Es dauerte auch nicht lange bis meine Tasche und der restliche Inhalt wieder trocken waren. Während wir weiter in der Sonne rumchillten und brutzelten, machte eine Gruppe sportsüchtiger Menschen an einer Stange seltsame Übungen. Ein Typ, scheinbar der Trainer, sprang über das Geländer und der Rest der Truppe tat es ihm gleich. Manche kletterten aber eher unelegant über die Stange. Das waren wohl noch blutige Anfänger, was das Geländerstangenspringen angeht. Irgendwann klingelte dann mein Handy und Stefan war erstmal überrascht, dass ich mein Telefon sogar bei mir trage und es nicht irgendwo wer weiß wo rumfliegt. Ich erklärte Stefan, wie er uns wieder finden konnte und dann machten wir uns auf den Rückweg. Die Geschäfte in der Fußgängerzone hatten mittlerweile alle geschlossen und die Straße erinnerte mehr oder weniger an eine Geisterstadt im Hochsommer. Und wieder merkte ich, dass ich nicht mehr in Asien bin. In Asien hätte jetzt an jeder Ecke ein Mensch gestanden, der einem irgendwas, oder vor allem Getränke, verkaufen wollte. Auch kein Wasserspender war weit und breit zu sehen. Mein Durst wurde unerträglich, also blieb mir nichts anderes übrig, als Opfer dieses Wuchersystems zu werden. Für knapp 4$ kaufte ich mir in einem Fastfoodrestaurant ne Sprite, die ich im Schatten der Bushaltestelle genüsslich süffelte. Zurück bei Chris, verzog ich mich an den Computer um nach Hause zu telefonieren. Die restlichen Hausbewohner waren alle beschäftigt, Michelle und Stefan wollten sich um das Abendessen kümmern, also konnte ich mit ruhigem Gewissen suchten. Zuhause war alles beim alten. Ich hab ehrlich gesagt auch nichts anderes erwartet. Aber es ist trotzdem schön, die Stimmen seiner Liebsten ab und an mal zu hören. Nach einer riesen Portion Curryreis mit Gemüse fiel ich dann total erschöpft ins Vandybettchen, wo ich aber nach kurzer Zeit wieder wach wurde, weil es einfach viel zu heiß im Bus war.

Tag 138 – Adelaids Umgebung
 Für heute hatten wir große Pläne. Stefan hatte einen genialen Tagesplan aufgestellt, in dem ganz viele Tierstationen drin vorkamen. Deshalb mussten wir auch früh aufstehen, damit wir die Schnabeltiere, die ja in der Früh aus ihrem Versteck kommen, auch zu Gesicht bekamen. Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass zwischen Adelaide City (bzw. Chris Haus) und dem Park eine Baustelle war, die wir erst einmal umfahren mussten. Als wir im Park ankamen, war es schon ziemlich heiß und außer ein paar Enten und Kängurus, die im Schatten chillten, wollte sich kein anderes Tier uns zeigen. Stefan war etwas enttäuscht, lies sich aber nichts anmerken. Er wollte doch  unbedingt ein Schnabeltier sehen. Ich überlege schon die ganze Zeit in welchem Film ein Schnabeltier mitspielt. Aber ich komme einfach nicht drauf. Irgendwas wie „Ice Age“ oder so. Naja, egal, wenns mir wieder einfällt ist die Freude umso größer und ich hab dann mal wieder die Bestätigung, dass mein Gehirn ein eigenständiges Wesen ist.  Weiter ging es nach Glenelg. Ein Stadtteil von Adelaide. Dort ragt ein ziemlich langer Steg hinaus ins Meer. Der Steg fand ich persönlich nicht so toll. Ein Steg halt. Aus viel Eisen und ohne viel Holz. Dafür amüsierte ich mich über die Kids, die von dem Steg aus ins Wasser hüpften. Hätte ich doch nur einen Bikini angehabt, wär ich glatt auch rein gesprungen. Aber wir hatten Vandy zu weit weg geparkt und ich war dann zu faul um mich umziehen zu gehen. Deshalb schlenderten wir etwas bedrückt zurück zum Auto. Auf halbem Steg kamen uns ein paar Jungs entgegen und laberten irgendwas von „Rochen“. Was? Ein Rochen? Schnell zurück und dann sah ich ihn auch. Im flachen Wasser, zwischen ein paar Leuten schwamm ein ziemlich gewaltiger Rochen rum. Friedlich glitt er durch Wasser, als wäre es völlig normal so zwischen Menschenbeinen durch zu schwimmen. Aber genug von diesem Strand. Wir fuhren weiter zum Port Adelaide. Dieser Strand war sogar noch um einiges schöner und ruhiger als der in Glenelg. Michelle und ich verschwanden gleich im Meer. Wir mussten ein gutes Stück raus laufen, damit uns das Wasser bis zum Bauchnabel reichte. Und das heißt schon was, Schließlich habe ich nicht gerade die Größe eines Topmodels. Wir ließen uns durchs Wasser treiben, unterhielten uns über dies und das und ich beobachtete wie sich Stefan in den heißen Dünensand legte um sich zu bräunen. Als wir kurz drauf alle drei durch Meer wateten,  dachte ich zuerst ein seltsam geformter Stein würde da vor meinen Füßen liegen. War es aber nicht. Ein gigantisch großer Seestern hatte ich gefunden. Zwar keinen blauen, so wie es welche auf den Philippinen gibt, aber dafür war es der größte den ich je gesehen hatte. Er hatte bestimmt einen Durchmesser von 30-40cm. Seesterne sind schon seltsame, aber auch faszinierende Lebewesen. Eigentlich war ein Strand-Stop gar nicht eingeplant, deshalb duschten wir uns ab, aßen eine Kleinigkeit und machten uns dann auf, die eigentliche Mission zu erfüllen. Die hieß nämlich: Delphine! Angeblich, so heißt es, hat irgend ein Delphinflüsterer meine Lieblingsmeeresbewohner dazu überredet eine bestimmte Route abzuwschwimmen. Die Route verläuft ganz dicht am Hafen und führt sogar durch ein Flussähnliches Gewässer. Mir kam es gleich spanisch vor, als mir Stefan auf der Karte zeigte, an welchen Punkten man am besten die Delphine beobachten könnte. Welche Delphine schwimmen schon freiwillig durch einen Hafen? Also ich kenn außer Flipper keinen. Nach 3 Stops gaben wir es dann auf und mir wurde so langsam klar, dass man für alles außergewöhnliche blechen muss. Ob man nun Delphine oder Schnabeltiere in freier Wildbahn sehen will. Überall wird man zur Kasse gebeten, wenn man nicht nur Blubberbläschen oder eine Schwanzflosse sehen will. Das war dann der Tier-Watching-Tag... Wir fuhren nochmal kurz in die Stadt um bei der Post unsere Steuernummer abzuholen und noch etwas Obst einzukaufen. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Outback. Abends kamen wir in irgendeinem Kaff an, das zumindest ein McDonald beherbergte. Dieses mal steckte ich außer Pfeffer und Servietten auch noch Gratis-Honig ab. Der steht ja schließlich da, damit man sich bedienen kann :)
Irgendwo im Nichts bauten wir dann unser Nachtlager auf und ich beobachtete noch eine ganze Weile den wunderschöne Sternenhimmel. Ich weiß nicht ob ich es nur Michelle und Stefan gesagt habe, oder ob ich es irgendwo im Blog schon mal erwähnt habe, aber ich finde, das einzige, was auf der ganzen Welt gleich ist, ist der Himmel. Der ist immer und überall da. Und auch der Stern der links neben dem Mond so stark leuchtet,  ist der gleiche. Egal ob ich nun in der Fläschgass auf der Treppe sitze, oder hier am anderen Ende der Welt im australischen Nirgendwo.

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