Donnerstag, 16. Februar 2012

News Update

Tag 136 – Closer to the Edge
Wir machten uns gleich nach den täglichen Nutella- und Marmeladentoasts auf den Weg zu den Grampians. Ein Nationalpark mit herrlichen Felsformationen und ganz viel Natur. Zuerst ging es zu den Mackenzie Falls. Das sind wohl ganz nette Wasserfälle, die man erreicht in dem man ne Weile durch die Wildnis wandert. Einen Wasserfall haben wir auch gesehn, aber auch die hundert Treppen die wir runter und wieder rauf mussten. Und da ja jetzt noch eine weitere lauffaule Person anwesend ist, beschlossen wir, erst einmal ein bisschen weiter zu spazieren, ob wir nicht vielleicht noch etwas anderes interessantes finden würden. Fanden wir auch. Einen weiteren Wasserfall ohne Treppen, aber dafür mit einer Absperrung. Stefan konnte keine 4sek. auf der legalen Seite bleiben und lief schon mal vor, um den Gefährlichkeitsgrad zu checken. Nach seinem Ok, machten wir Mädels uns auch auf, die Wasserfälle zu bezwingen. Was gar nicht so schwierig war. Ein paar glitschige Felsen hier, etwas Wasser da und schon lag ich in der Mitte des Wasserfalls auf einem Felsen und sonnte meinen Bauch. Ein herrliches Fleckchen Erde, wo man ganz ungestört am Limit chillen kann. Anschließend gings eine Abkürzung zurück zum Vandy und dann zu den Balconies. Das sind, wen wunderts, auch Felsen, die aber wirklich ganz gefährlich weit rausragen und sich wie uralte Götter über ein riesiges Tal erstrecken. Dort gab es kein schattiges Plätzchen und da wir alle etwas Hunger Hunger hatten, fuhren wir wieder zurück zu den Mackenzie Falls, wo ich im Schatten eines quietschenden Baumes Opa Kurts Eier backte. Ein gefüllter Magen und Stefans freundliches Zureden beruhigten meine gereizte Stimmung. Ich fühlte mich nämlich wieder ganz schön mies, dass ich an einem so legendären Ort wie den Balconies keine legendären Bilder von mir auf den Kameras fand. Also fuhren wir nach dem Essen wieder die 5km zu den Felsen. Diesmal mit dem Gedanken im Kopf, Bilder zu machen, die mindestens so spektakulär seien, wie die Balconies selbst.

Wir kletterten bestimmt 1-2h in den Felsen rum. Kletterten über die Absperrungen, die uns mittlerweile nicht mehr störten und wagten uns bis ganz nach vorne an die Kante. Es isnd wirklich wahnsinnige Bilder entstanden.  Und natürlich ist auch ein Stück von meiner Höhenangst dabei verloren gegangen. Außerdem hab ich mal wieder gemerkt, dass jeder Mensch suchtgefährdet ist. Sogar ich, der Zigaretten nicht schmecken, die viel zu gerne isst um Bullemie zu bekommen, die nicht gerne einkaufen geht (außer im Globus) und auch nicht Alkoholsuchtgefährdet ist, da mein Kater am nächsten Tag mich immer wieder dran erinnert, dass es auch schlechte Seiten am berauschenden Zustand gibt. Aber auch ich bin extremstens suchtgefährdet. Abenteuersucht nennt sich das wohl. Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, so nah am Abgrund zu stehen oder durch irgendwelche Büsche oder Hecken zu krabbeln, um dann eine einzigartige Landschaft zu sehen. Im Prinzip brauch ich nicht viel um glücklich zu sein. Gibt mir eine Absperrung über die ich drüber klettern kann und eine Kante oder etwas außergewöhnliche Natur und schon geht’s mir gut. Ist wahrscheinlich für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Wie das ältere Pärchen beweist, dass uns nach der Kletteraktion darauf aufmerksam machte, dass unsere Mütter das wohl gar nicht gut heißen würden. Auf mein Argument, dass wir ja noch am Leben seien, konterten sie nur mit: Ja, NOCH. :) Jedenfalls gefallen mir die Grampiens ziemlich gut und nun hab ich auch endlich das Bild, das zu folgendem Sprüchlein passt: „Nur wer sich bewegt, kann auch seine Fesseln spüren...“

Tag 137 – Adelaide
Ich hab schon wieder vergessen, wo wir in dieser Nacht geschlafen haben. Wohl auf irgendeinem Parkplatz in der Nähe von Adelaide. Denn es dauerte nur knapp 2h, bis wir in Adelaide ankamen. Zuerst suchten wir ziemlich lange nach dem Haus des Couchsurfers Chris. Als wir es dann endlich fanden, begrüßten uns statt Chris zwei deutsche Typen. Seltsame Vögel, wie ich empfand. Außer den beiden und Chris selbst lebten momentan auch noch zwei andere deutsche Mädels da. Ein ziemlich volles Haus also, weshalb wir unsern Camper in der Seitenstraße unter einem schattigen  Baum parkten. Noch schnell die Wasserflaschen in das Gefrierfach, ein Nutellabrot verhaften und dann saßen wir auch schon an der Bushaltestelle und warteten ne halbe Ewigkeit auf den Bus, der uns für 8,80$ in die Stadt bringen sollte. Ich kann es immer noch nicht glauben, wie teuer hier alles ist. 8,80$... dafür bin ich von Chang Mai nach Bangkok gefahren. Egal, Australien ist eben nicht Thailand. Adelaide an sich gefällt mir richtig gut. Eine kleine aber feine Stadt. Nicht so überfüllt wie Sydney oder Melbourne. Hier ist alles etwas gechillter. So wie man sich den australischen Livestyle eben vorstellt. Auch das Wetter passt ausnahmsweise mal zu meinen Vorstellungen. Es war unerträglich heiß. Wir liefen also durch die Fußgängerzone, schauten in das ein oder andere Geschäft und ich fragte mich, weshalb es in Australien des öfteren Geschäfte gibt, die nur Schlafanzüge und der Gleichen verkaufen. Ich meine, die Nachtkleidung ist wirklich unheimlich schön und sieht total bequem aus. Aber wer gibt denn bitteschön fast 50$ für ein Nachthemd aus? In einer Mall kam bei mir endlich wieder die Lust, etwas neues auszuprobieren. Es gab zwar viele Essensstände, wo kleine Halbasiatinnen Döner oder Nudeln verkauften, aber wir bestellten uns alle drei eine Art Crêpes mit Lachs und Gemüse. Hat super lecker geschmeckt, aber ich hab leider nur die Hälfte geschafft. Ich kenn mich ja, dachte ich mir, ich bekomm bestimmt bald wieder Hunger, also nehm ich mir die andere Hälfte einfach mit. Fatal, was ich später noch bemerken sollte. Stefan wollt unbedingt ins Casino sein Geld vermehren, oder verzocken, wie ich es nenne, also folgten wir ihm durch die halbe Stadt. Die Sonne brannte so fürchterlich auf meinen Kopf, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als mein Gehirn mit irgend etwas zu kühlen. Ich glaube Gott liebt mich immer noch, denn genau in diesem Moment bogen wir in einen Park ab, wo sich ganz in der Mitte ein Brunnen befand. Die extrem-Surviver, Stefan und ich, ließen es sich nicht nehmen, den Kopf mal kurz in das Süffwasser zu tauchen und sich danach wie neugeboren zu fühlen. Dieses Gefühl hielt aber nicht gar so lange, denn nachdem wir ne halbe Stunde im Kreis liefen und Stefans Casino nicht fanden, waren meine Nerven ziemlich strapaziert. Nur mit viel guten Zureden, schaffte es Stefan uns Richtung Casino zu bewegen. Dort musste er dann seinen Ausweis zeigen und verschwand dann im Dunklen der Spielerhöhlen. Michelle und ich schauten uns derweil etwas um und entdeckten einen Park mit Fluss. Dort setzten wir uns auf eine Bank und wollten gerade den restlichen Crêpes verhaften, da bemerkte ich, dass die Dessingsoße nicht mehr im Crêpe war sondern in meiner Tasche. Also erst einmal alles, mit Wasser aus nem Trinkwasserspender abwaschen. Es dauerte auch nicht lange bis meine Tasche und der restliche Inhalt wieder trocken waren. Während wir weiter in der Sonne rumchillten und brutzelten, machte eine Gruppe sportsüchtiger Menschen an einer Stange seltsame Übungen. Ein Typ, scheinbar der Trainer, sprang über das Geländer und der Rest der Truppe tat es ihm gleich. Manche kletterten aber eher unelegant über die Stange. Das waren wohl noch blutige Anfänger, was das Geländerstangenspringen angeht. Irgendwann klingelte dann mein Handy und Stefan war erstmal überrascht, dass ich mein Telefon sogar bei mir trage und es nicht irgendwo wer weiß wo rumfliegt. Ich erklärte Stefan, wie er uns wieder finden konnte und dann machten wir uns auf den Rückweg. Die Geschäfte in der Fußgängerzone hatten mittlerweile alle geschlossen und die Straße erinnerte mehr oder weniger an eine Geisterstadt im Hochsommer. Und wieder merkte ich, dass ich nicht mehr in Asien bin. In Asien hätte jetzt an jeder Ecke ein Mensch gestanden, der einem irgendwas, oder vor allem Getränke, verkaufen wollte. Auch kein Wasserspender war weit und breit zu sehen. Mein Durst wurde unerträglich, also blieb mir nichts anderes übrig, als Opfer dieses Wuchersystems zu werden. Für knapp 4$ kaufte ich mir in einem Fastfoodrestaurant ne Sprite, die ich im Schatten der Bushaltestelle genüsslich süffelte. Zurück bei Chris, verzog ich mich an den Computer um nach Hause zu telefonieren. Die restlichen Hausbewohner waren alle beschäftigt, Michelle und Stefan wollten sich um das Abendessen kümmern, also konnte ich mit ruhigem Gewissen suchten. Zuhause war alles beim alten. Ich hab ehrlich gesagt auch nichts anderes erwartet. Aber es ist trotzdem schön, die Stimmen seiner Liebsten ab und an mal zu hören. Nach einer riesen Portion Curryreis mit Gemüse fiel ich dann total erschöpft ins Vandybettchen, wo ich aber nach kurzer Zeit wieder wach wurde, weil es einfach viel zu heiß im Bus war.

Tag 138 – Adelaids Umgebung
 Für heute hatten wir große Pläne. Stefan hatte einen genialen Tagesplan aufgestellt, in dem ganz viele Tierstationen drin vorkamen. Deshalb mussten wir auch früh aufstehen, damit wir die Schnabeltiere, die ja in der Früh aus ihrem Versteck kommen, auch zu Gesicht bekamen. Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass zwischen Adelaide City (bzw. Chris Haus) und dem Park eine Baustelle war, die wir erst einmal umfahren mussten. Als wir im Park ankamen, war es schon ziemlich heiß und außer ein paar Enten und Kängurus, die im Schatten chillten, wollte sich kein anderes Tier uns zeigen. Stefan war etwas enttäuscht, lies sich aber nichts anmerken. Er wollte doch  unbedingt ein Schnabeltier sehen. Ich überlege schon die ganze Zeit in welchem Film ein Schnabeltier mitspielt. Aber ich komme einfach nicht drauf. Irgendwas wie „Ice Age“ oder so. Naja, egal, wenns mir wieder einfällt ist die Freude umso größer und ich hab dann mal wieder die Bestätigung, dass mein Gehirn ein eigenständiges Wesen ist.  Weiter ging es nach Glenelg. Ein Stadtteil von Adelaide. Dort ragt ein ziemlich langer Steg hinaus ins Meer. Der Steg fand ich persönlich nicht so toll. Ein Steg halt. Aus viel Eisen und ohne viel Holz. Dafür amüsierte ich mich über die Kids, die von dem Steg aus ins Wasser hüpften. Hätte ich doch nur einen Bikini angehabt, wär ich glatt auch rein gesprungen. Aber wir hatten Vandy zu weit weg geparkt und ich war dann zu faul um mich umziehen zu gehen. Deshalb schlenderten wir etwas bedrückt zurück zum Auto. Auf halbem Steg kamen uns ein paar Jungs entgegen und laberten irgendwas von „Rochen“. Was? Ein Rochen? Schnell zurück und dann sah ich ihn auch. Im flachen Wasser, zwischen ein paar Leuten schwamm ein ziemlich gewaltiger Rochen rum. Friedlich glitt er durch Wasser, als wäre es völlig normal so zwischen Menschenbeinen durch zu schwimmen. Aber genug von diesem Strand. Wir fuhren weiter zum Port Adelaide. Dieser Strand war sogar noch um einiges schöner und ruhiger als der in Glenelg. Michelle und ich verschwanden gleich im Meer. Wir mussten ein gutes Stück raus laufen, damit uns das Wasser bis zum Bauchnabel reichte. Und das heißt schon was, Schließlich habe ich nicht gerade die Größe eines Topmodels. Wir ließen uns durchs Wasser treiben, unterhielten uns über dies und das und ich beobachtete wie sich Stefan in den heißen Dünensand legte um sich zu bräunen. Als wir kurz drauf alle drei durch Meer wateten,  dachte ich zuerst ein seltsam geformter Stein würde da vor meinen Füßen liegen. War es aber nicht. Ein gigantisch großer Seestern hatte ich gefunden. Zwar keinen blauen, so wie es welche auf den Philippinen gibt, aber dafür war es der größte den ich je gesehen hatte. Er hatte bestimmt einen Durchmesser von 30-40cm. Seesterne sind schon seltsame, aber auch faszinierende Lebewesen. Eigentlich war ein Strand-Stop gar nicht eingeplant, deshalb duschten wir uns ab, aßen eine Kleinigkeit und machten uns dann auf, die eigentliche Mission zu erfüllen. Die hieß nämlich: Delphine! Angeblich, so heißt es, hat irgend ein Delphinflüsterer meine Lieblingsmeeresbewohner dazu überredet eine bestimmte Route abzuwschwimmen. Die Route verläuft ganz dicht am Hafen und führt sogar durch ein Flussähnliches Gewässer. Mir kam es gleich spanisch vor, als mir Stefan auf der Karte zeigte, an welchen Punkten man am besten die Delphine beobachten könnte. Welche Delphine schwimmen schon freiwillig durch einen Hafen? Also ich kenn außer Flipper keinen. Nach 3 Stops gaben wir es dann auf und mir wurde so langsam klar, dass man für alles außergewöhnliche blechen muss. Ob man nun Delphine oder Schnabeltiere in freier Wildbahn sehen will. Überall wird man zur Kasse gebeten, wenn man nicht nur Blubberbläschen oder eine Schwanzflosse sehen will. Das war dann der Tier-Watching-Tag... Wir fuhren nochmal kurz in die Stadt um bei der Post unsere Steuernummer abzuholen und noch etwas Obst einzukaufen. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Outback. Abends kamen wir in irgendeinem Kaff an, das zumindest ein McDonald beherbergte. Dieses mal steckte ich außer Pfeffer und Servietten auch noch Gratis-Honig ab. Der steht ja schließlich da, damit man sich bedienen kann :)
Irgendwo im Nichts bauten wir dann unser Nachtlager auf und ich beobachtete noch eine ganze Weile den wunderschöne Sternenhimmel. Ich weiß nicht ob ich es nur Michelle und Stefan gesagt habe, oder ob ich es irgendwo im Blog schon mal erwähnt habe, aber ich finde, das einzige, was auf der ganzen Welt gleich ist, ist der Himmel. Der ist immer und überall da. Und auch der Stern der links neben dem Mond so stark leuchtet,  ist der gleiche. Egal ob ich nun in der Fläschgass auf der Treppe sitze, oder hier am anderen Ende der Welt im australischen Nirgendwo.

Tag 139 – Nichts als Nichts
Unser heutiges Tagesziel sollte Cooper Pedy sein. Eine Stadt in der Wüste die überwiegend vom Opalgeschäft lebt. Da es in Cooper Pedy total heiß ist und man es als Normalsterblicher nur eine kurze Zeit draußen aushält, haben die Menschen sich gedacht: verbuddeln wir doch unsere Häuser. So haben wir das ganze Jahr angenehme 24°C. Jetzt stellt sich bestimmt jeder so ein Hobbitdorf mitten im Nichts vor. Wie die Realität aussieht, dazu später mehr.
Zunächst fuhren wir aber durch das Nichts. Es ist erstaunlich wie viel man im Nichts sehen kann. Der Reiseführer Herr Weihnhold erzählte uns Mädchen, dass hier im Nichts früher mal Meer war. Kann ich mir gar nicht vorstellen, aber die leeren Salzseen sind tatsächlich der Beweis für diese Theorie. Es ist schon ziemlich krass, dass plötzlich aus heiterem Himmel ein leerer See vor einem auftaucht, der so weiß ist, dass man denken könnte, es gäbe tatsächlich Wasser. Aber das ist nur das Salz, das schon seit ner halben Ewigkeit hier rumliegt. So einen See wollten wir uns natürlich aus der Nähe anschauen. Also hielten wir beim nächst Besten an und liefen durch die Wüstenlandschaft hinunter zum Salzsee. Auf dem Weg dahin wurde ich beinah wahnsinnig. Nicht nur die Hitze machte mir zu schaffen auch die Millionen Mücken, die um meinen Kopf kreisten und versuchten ihre Eier in meinen Mund, Nase, Ohren oder Augen zu legten, brachten mich fast um den Verstand. Jetzt weiß ich auch, weshalb das verrottete Auto hier im Nirgendwo liegt. Die Nutzer dieses Fahrzeugs, wurden vermutlich von Insekten in den Tod getrieben... Michelle und Stefan zogen bald ihre T-Shirts aus und ließen die als Mückenabwehrvorrichtung um ihre Köpfe kreisen. Da ich aber seit ca. 3 Monaten keinen BH mehr trage, wozu auch, wenn ich eh in der Wüste oder im Dschungel rumhocke, musste ich die Insektenplage wohl ertragen. Der Salzsee war riesig groß und schneeweiß. Schnell ein paar Fotos gemacht, einen Salzklotz als Souvenir mitgenommen und dann ging es auch wieder zurück ins Auto wo mich eine Wasserflasche schon sehnsüchtig erwartete.Wir fuhren vorbei an toten Kängurus, die von Adlern angepickt wurden, sahen hier und da einen kaputten Reifen am Straßenrand liegen und natürlich ganz viel Nichts und Hitze. Kurz nach 17Uhr kamen wir dann Cooper Pedy an. Was ein Pech, denn um 17Uhr macht die Touri-info zu. Also mussten wir selbst herausfinden wo man hier Opal-Noodeling machen kann. Aber zuerst gings mal in einen Supermarkt noch die ein oder andere Knabberei und Salami ☺ besorgen. Die Häuser waren natürlich nicht wie erwartet im Hobbitstil gebaut. Viele waren ganz normale Häuser mit einem Wellblechzaun außenrum. Aber durch die fast unerträgliche Hitze, die Weite um die einzelnen Häuser, die trockene Luft, der viele Sand und die wenigen bzw. gar keine Menschen auf der Straße, wirkte das Dorf ziemlich trostlos und auch etwas unheimlich. Wir schauten uns eine Kirche an, die tatsächlich unterirdisch war. Dort drinnen konnte man es echt aushalten und ich überlegte mir schon, hier zu übernachten. Schließlich ist es doch so, dass die Kirche einem Asyl gibt oder? Mein Vorschlag wurde von der Mehrheit abgelehnt und stattdessen wurde ich zum kochen verdonnert. Aber ich mach's ja gern. Es gab Bratkartoffeln mit kleingewürfelter Wurst. Als wir weiter zur zweiten Kirche wollten, bekam ich einen leichten Schwächeanfall und musste auf der Bank vor dem Höhleneingang mich kurz ausruhen. Stefan spendierte mir seine Cola und nach kurzem Luftschnappen gings mir auch schon besser. Wie schon erwähnt, die Luft und die Hitze waren enorm. Eigentlich wollten wir uns noch den Dingozaun anschauen. Ein Zaun, der quer durchs ganze Land verläuft um die Dingos von den Kühen und Schafen zu trennen. Dieser Zaun soll laut Touristenführer Herr Weinhold sogar länger sein als die chinesische Mauer. Letztendlich sahen wir den Zaun aber nicht, da man ihn nur über eine unbefestigte Straße erreichen konnte oder wir hätten nochmal 30km in die verkehrte Richtung fahren müssen. Ein Dingozaun kann auch nichts anderes sein als ein normaler Zaun, dachten wir uns und fuhren weiter. Noch ein kurzer Stop bei einer Noodeling-Station. Opal-Noodeling bedeutet, man buddelt in Sandresten rum, die für die großen Opalsucher nicht von Bedeutung sind. Wenn man Glück hat, findet man einen Opal und darf den auch behalten. Da ich aber noch nicht mal wusste an was ich einen Opal erkenne, schlich ich mich lieber an den Eingang der Miene. Die Miene machte nach ca. 10m einen Knick und weiter traute ich mich dann nicht rein. Nicht weil ich schon wieder das Verbotsschild missachtet habe, sondern, weil wer weiß was hinter der Ecke lauern könnte. Außerdem hatte ich ja auch keine Taschenlampe dabei. Diesesmal war Stefan gar nicht begeistert, als ich ihm ganz stolz erzählte, dass ich fast ganz in der Miene drinnen war. Er meinte irgendwas von wegen Einsturzgefahr oder so ähnlich. Hab nicht richtig zugehört. Schließlich lebe ich ja noch. Und wenn nicht, wäre es ein legendärer Tod gewesen ;)
Wir fuhren weiter Richtung Uluru. Bei einer einsamen Tankstelle befüllten wir Vandy mit Gas und ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Aboriginis, die im Auto vor der Tankstelle saßen, etwas ziemlich unheimliches an sich hatten. Stefan empfand auch so. Seine Theorie ist, Aboriginis können Weiße nicht leiden, weil die ihnen ihr Land weggenommen haben. Klingt logisch. Aber dafür kann ich ja nix. Und mir fällt auch grad nichts ein, wie ich die mies gelaunten Aboriginis besser stimmen könnte. Daher fuhren wir weiter. Nachts sind im Nichts ziemlich viele Tiere unterwegs. Vor allem Eulen, die Mäuse jagen. Oder Mäuse, die über die Straße rennen. Beides zusammen addiert ergibt: Eulen die fast ins offene Fenster des Autos rein fliegen. Jaaaa! Die Eule hätte fast mich erwischt, statt der Maus. Wir unterhielten uns eine ganze Zeit lang über dies und das und den Himmel. Wie der entstanden sein könnte und ob es da draußen noch etwas anderes gibt. Plötzlich sah ich sie! Eine Sternschnuppe! Sie glühte so lang, dass es sogar reichte um 3 mal zu sagen, „Eine Sternschnuppe, da!“. Ich hatte noch nie in meinem Leben eine solche Sternschnuppe gesehn. Wir alle nicht. Ich war hin und weg. So hell, sie leuchtete in einem Grün-Gelb. Und was sie für einen langen Schweif hinter sich herzog. Faszinierend! Die musste bestimmt hier irgendwo gelandet sein, so groß und hell die war. Ich hatte immer noch nicht realisiert, dass ich gerade die Jahrhundertsternschnuppe entdeckt hatte, da sah ich auch schon eine zweite. Die leuchtete aber nicht ganz so lang. Zwar viel länger als normale Sternschnuppen, kam aber an den Faszinationsgrad der Ersten bei weitem nicht dran. Total fasziniert und wie betäubt guckte ich noch eine ganze Weile dem Himmel zu, bis ich dann schlafen ging.


Liebe Menschen,
es tut mir wirklich sehr leid, dass ich vor einer halben Ewigkeit den letzten Blogeintreag veröffentlicht habe. Wirklich. Denn eigentlich war dieser Blog acuh dafür gedacht, dass ich mich in 10 Jahren noch daran erinnere, was ich am andern Ende der Welt erlebt habe. Deshalb fuchst es mich ungemein, dass ich so selten Zeit finde, das Tagesgeschehen aufzuschreiben und dann auch noch zu veröffentlichen.
Jedenfalls, die letzten Wochen hier mal in Kurzform:
Immer noch im Outback erreichten wir irgendwann den Uluru. Das Heiligtum der Aboriginis. Seltsamerweise ist es erlaubt diesen rot leuchtenden riesigen Felsen zu besteigen aber überall verweisen Schilder darauf, dass die Ureinwohner des Landes es gar nicht gerne sehen, wenn da oben jemand rumspaziert. Daran hielten wir uns auch. Ist ja klar. Denn der Uluru ist auch von unten schon gigantisch. Einfach in Mitten des Nichts steht ein monströser Felsbrocken und kein Mench weiß, wie der da hin gekommen ist. Sicherlich haben die Aboriginis eine Erklärung dafür. Etwas das auf der Basis der Regenbogenschlange (dazu später mehr) oder so beruht. :)
Außer uns waren auch noch, welch ein Wunder, die Schweizer am Sonnenuntergangsparkplatz. Diese Menschen verfolgen uns nun schon seit dem Pebbly Beach. Wir haben uns gefreut ihren Blümchencamper wieder zu sehn und wetteten dass wir uns demnächst wieder begegnen würden.
Am nächsten morgen klingelte Stefans Wecker nicht, den wir uns extra gestellt hatten um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Zum Glück schlafe und wache ich mit dem Status der Sonne, so dass wir doch noch ein paar wenige Augenblicke auf den Uluru erhaschen konnten während die Sonne noch ganz tief stand. Wirklich sehenswert war dieses Spektakel aber nicht. Da der Berg von hinten angeleuchtet wurde, konnte man nur dunkle Umrisse erkennen. Mit leerem Magen reist es sich schlecht weiter, dachten wir uns und frühstückten auf dem Parkplatz der speziel für den Sonnenaufgang erschaffen wurde. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und alle schaulustigen Touris waren verschwunden. Außer wir eben. Gerade wollten wir losfahren da entdeckte Stefan, dass er aus seinen oder vielleicht auch unsren Fehlern einfach nicht lernen will. Das Licht war wieder an und somit der Motor aus. Juhu. Da war es! Das Abenteuer! Wir sitzen Mitten im Outback, weit und breit keine Menschenseele und das Auto springt nicht mehr an. So legendär und berichtenswert wie erhofft war das Abenteuer dann aber doch nicht. Denn wir hatten ne Toilette mit Strom und Trinkwasserspender direkt am Parkplatz und genug zu Essen dabei. Wir würden also bis morgen überleben, bis der nächste Touribus kommen würde und uns beim überbrücken helfen würde. Während wir also warteten, kam endlich meine asiatische Chillerstimmung wieder zurück. Kein Stress, kein Zeitdruck kein Nichts mehr. Nur noch warten was als nächstes passiert. Beim warten auf ein Wunder vom Jesus verfasste ich die letzten Blogeinträge und wir schauten den Krabbelkäfer im Klo zu wie sie jämmerlich versuchten, sie Wand hochzuklettern, versagten und letztendlich von einem Vogel gefressen wurden. So ist das Leben eben :)
Ach jaaa, da fällt es mir grad ein. Vögle. Ich dachte immer Wellensittiche seien irgedwelche Zuchtvögel die sowieso nicht richtig fliegen könnten. Falsch gedacht. Diese Tiere sind die Sensation, wenn man sie nicht in viel zu engen Käfigen festhält und ihnen beim dahinvegetieren zusieht. Dann fliegen, nein düsen, sie nämlich in Schwärmen vorm Uluru entlang. Diese Vögel haben einen so genialen Flugstil, dass die Düsenjets sich bestimmt etwas bei denen abgeschaut haben. Man denkt an nichts böses und plötzlich taucht ein Schwarm Düsenjäger vor einem auf, die sich in die Tiefe stürzen und dann wieder ne Kurve fliegen um zum nächsten Angriff anzusetzen. Das grelle gelb und grün vor dem rot des Ulurus hat schon etwas. Aber nicht nur beim Uluru, im ganzen Outback sahen wir die Wellensittiche noch. Wunderschöne Tiere, denen man nicht die Freiheit nehmen sollte. Wie Michelle und ich also so im Klohäuschen sitzen und das große Krabbelkino genießen höre ich plötzlich ein Geräusch. Vandy, du lebst wieder! Keine Ahnung was Stefan getan hatte, aber  das Auto war wieder an. Ab hinein und weiter gings. Abends übernachteten wir wieder irgendwo im Nichts und ich legte mich auf die Straße um Sterne anzugucken. Stefan gesellte sich etwas zu mir und wir ergötzten uns an dem Sternenhimmel. So helle Sterne hab ich noch nie gesehen. Vor allem so viele, die so hell leuchten, dass man sogar die Milchstraße erkennen konnte. Ich dachte, dass da oben irgendwo schon ein Genie sitzen muss, der unheimlich viel Fantasie und Sinn für Schönes besitzen muss. Gerade als ich ins Bett gehen wollte, sagte Stefan zu mir, ich sollte mal die Augen zu machen und den Kopf in den Nacken legen. Was hatte er jetzt wieder vor? Kurz drauf sollte ich die Augen wieder öffnen und dann …. WOW. Ich konnte nichts mehr sagen. Auf einmal sah ich den Sternenhimmel wie ihn wohl jeder normale Mensch sieht. Wieso bin ich als halb bilnder Mensch noch nie auf die Idee gekommen, mir den Himmel mal anzugucken, während ich eine Brille trage?! Jetzt weiß ich erst mal wie blind ich wirklich bin. Ich wette ein Maulwurf hat die Sterne schon in ihren ganzen Pracht gesehen. Und ich, die doch die Sterne so liebt, hat sie noch nie in echt gesehn. Kann man sich das vorstellen? Ich war fix und fertig. So fühlt sich bestimmt ein Bilder, der wieder sehen kann. Ich war so glücklich, froh, fasziniert, begeistert und hin und weg, dass ich weinen musste. Ich stand also da, mitten in der Wüste, nichts um mich rum, nur Sterne und eine Brille auf der Nase und ich heulte so vor mich hin. Einfach nur vor Glück. Egal wie schrecklich teuer, nervig und nicht Tinamäßig dieses Land auch sein mag, allein für dieses Erlebnis hat es sich schon gelohnt, nach Australien zu kommen.
Ich hab keine Ahnung, welches Kraut Stefan heute zum Frühstück geraucht hatte, aber er wollte heut wohl Jesus spielen. Zuerst überbrückt er eine Autobatterie mit Nichts, dann lässt er einen Blinden wieder sehn...  ich darf ihn natürlich nicht zu viel loben, sonst hebt er ab und ich denke es wird schwierig werden ihm dann wieder ein menschliches Selbstbewusstsein einzureden.
Das war dann wohl das Highlight der Outbacktour. Wir saßen zwar noch einen Tag in Cloncurry fest, da alle Straßen wegen Hochwasser gesperrt waren, aber der eine Tag Miniabenteuer, kann man ja nicht wirklich mitzählen. Irgendwann hieß unser Ziel dann Cairns. Dort trafen wir Frank. Ihr erinnert euch vielleicht. Einer der Typen, mit denen Stefan eigentlich losgezogen ist. Wir blieben also einige Tage bei Frank im Hostel und ich war sehr dankbar endlich wieder eine richtige Dusche benutzen zu können. Die Jobsuche bei McDonalds, Subway und Co blieb erfolglos. Wenigstens bekamen Stefan und ich aber bald einen Platz in nem Hostel, das Workling for Accommodation anbietet. Man muss also eine Arbeit verrichten, darf dafür aber kostenlos wohnen. Stefan war zwei Nächte Nachtwächter und passte auf, dass die besoffenen Backpacker in ihrem zugekifften Kopf nicht vom Balkon in den Pool hüpften und ich sollte an 2 Tagen den Shuddlebus vom Hostel in die Innenstadt fahren. Noch am ersten Arbeitstag rief aber Oscar an. Oscar ist ein Zitronenfarmer, dem Stefan unsere Bewerbungen zugeschickt hatte und der uns als Zitronenpflücker auf seiner Farm wollte. Das wars dann wohl mit meiner Bus-Chef-Karriere. Ich hatte zwar den einen Tag ohne einen Unfall überstanden, trotzdem war ich froh, diese Verantwortung nicht mehr tragen zu müssen. Zweimal hätte ich fast ein anderes Auto gerammt, weil man einfach in nem vollgestopften Shuddlebus nichts nach hinten sieht und ein mal hab ich mich mit nem deutschen Mädel so gut unterhalten, dass ich einfach nicht mehr meine Route wusste. Plötzlich war ich ganz wo anders. Ich kam zwar noch an dem Taxi/Bus-Stand an, aber auf der falsche Seite. Zum Glück sind die Backpacker nicht nur Säufer, sondern auch von Natur aus flexibel.
Wir reisten am nächsten morgen ganz früh ab und fuhren nach Dimbulah. Ein Kaff in dem es nichts gibt außer einen Secondhand-Shop, wo wir uns Blaumänner besorgten und einen Campingplatz, wo wir Vandy parkten.
Jetzt arbeite ich schon fast 10 Tage für Oscar. Die ersten Tage waren hart. Zitronenbäume haben nämlich fiese spitze Dornen, die sich einem in den Kopf oder Po bohren. Außerdem hat man einen Sack umgebunden, in dem ca. 8kg Zitronen reinpassen und den man am besten alle 5min voll und leer manchen soll. Zuerst hatte ich etwas Angst vor Terry, dem Aufpasser. Er hat ständig die Asiaten angeschrieben, sie sollen doch schneller arbeiten und nicht nur die kleinen Popelzitronen pflücken. Aber als er uns dann mitnahm auf eine Farm von Oscars Freund, der wegen Krebs nicht selbst in der Lage ist zu ernten waren meine Ängste beseitigt. Denn es halfen wohl nur Freunde von Oscar aus und wir vier eben. Keine faulen Asiaten. Wir schafften 3 Bins, in jeden Bin passen 500kg Zitronen. Die Asiaten schaffen gerade mal einen Bin. Da war ich schon verdammt stolz. Und als Stefan dann auch noch die Tage drauf den Pick-Up aufs Feld fahren durfte, war mir klar, Terry konnte uns nicht meinen, wenn er rum schreit. Er machts uns auch immer ganz nett drauf aufmerksam, dass wir da ne Zitrone vergessen haben. Ich denke er mag uns total. Naja, ich bin ja auch ein Schaffer. Hier werd ich noch meine Pfunde los, wartets mal ab. Und da ich jetzt „the only girl“ aufem Feld bin (Michelle muss langweilige stumpfsinnige Fabrikarbeit machen) fühl ich mich noch mehr als Held der Arbeit und bin unheimlich stolz auf das was ich hier leiste...

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