Montag, 24. Oktober 2011

Tag 45 - Hetzjagt durch Terminal

Marcus hat uns dann doch netterweise zu nem Bahnhof gebracht, wo wir drei Stationen fahren mussten und von dort sollte ein Bus direkt zum Flughafen fahren. Soweit so gut. Klappte auch alles wunderbar. Der Bus kam und wir lagen gut in der Zeit. Nur leider fuhr er zu dem Kuala Lumpur International Airport. Und wir mussten zu so nem kleinen. Ich denk mal das ist vergleichbar mit Frankfurt und Frankfurt Hahn... Mir ging es mit jeder Minute schlechter und ich malte mir schon das Schlimmste aus, nämlich dass der Flieger ohne uns abheben würde, wir Nölfhundert Euro für einen neuen Flug bezahlen müssten oder für immer am Terminal festsitzen würden. Die Panik breitete sich noch mehr aus, als wir dann auch noch im Stau standen. Nach einer halben Ewigkeit und mindestens zehn Nervenzusammenbrüchen von mir erreichten wir dann doch endlich den richtigen Flughafen. Nun gab es aber noch ein weiteres Problem. Mein Online-Check-in hatte ja nicht geklappt und Marcus hatte weder Wifi noch einen Drucker in dem unbewohnten Haus. Trotzdem mussten wir in den Flieger. Wir rannten also zum nächsten AirAsia-Schalter, der eigentlich schon geschlossen war, denn es war 11Uhr und um 11.45Uhr sollte das Flugzeug abheben, wo uns eine nette Dame zu einem anderen Schalter verwies. Der Typ dort erkannte unsere Notlage und begriff auch schnell, dass wir kein Ticket hatten und mit zwei großen Rucksäcken schnellstmöglich in die Maschine wollten. Er pfiff also einen Jup herbei, der unser Gepäck dann irgendwo hin trug, klebe einen Aufkleber in den Reisepass und stempelte diesen ab. Wir mussten zwar 10 Ringgits (2,50€) pro Person zahlen, aber ich hätt auch das zehnfache gezahlt um endlich ins Flugzeug zu kommen. Danach rannten wir zum Gate. Das war mal lustig. Ich rempelte unterwegs ein paar Leute an und fühlte mcih wie in einem schlechten Film, wo man von vornerein weiß, dass der Held das Flugzeug auf jedem Fall bekommt. Das hier war aber die Realität. Endlich war Gate 12 in Sichtweite. Und es standen noch einige Leute an. Ich beschloss also nochmal schnell aufs Klo zu gehn, was mir fast zum Verhängnis wurde, denn da waren so viel los, dass ich doch tatsächlich als Letzter durch die Gatetür ging. Das Flugzeug stand noch da, jetzt nix ab wie rein. Aber nein, Bürokratie und Safty first. Ja nicht über die durchgezogene Line auf direktem Weg zur Flugzeugtreppe renne, sondern den Umweg gehn, wie es eben die Linie auf dem Boden vorschreibt. Das hat uns eine Stewardess klar zu verstehen gegeben. Total erleichtert und nach Luft schnappend ließ ich mich auf meinen Fensterplatz fallen. Geschafft. Ich registrierte ich erst mal was das eben für ein Spaß war. Genial, sowas wollte ich schon immer mal tun. Ne Hetzjagd durch Terminal. Was das für ein Gefühl ist, vor allem wenn man es dann doch geschafft hat. Die pure Erleichterung. Nach 1,5h Flug landeten wir sicher in Kuching, Borneo. Uns sprach auch gleich eine andere, etwas ältere Rucksacktouristin aus Spanien an, ob wir uns denn nicht ein Taxi in die Stadt teilen wollen. Sie hatte einen Lonely Planet dabei und auch schon ein Hostel rausgesucht, also besorgten wir uns noch schnell beim Mägges was zu essen und fuhren mit ihr ins Hostel. Das B&B Inn ist ganz ok. 8€ pro Nacht, und da Stefan und ich uns ja das Zimmer teilen kann man für 4€ inclusive Internet, sogar auf dem Zimmer und Frühstück nix sagen. Es gibt sogar eine Küche. Hört sich vielleicht total seltsam an, für euch Menschen aus dem Westen. Aber in Thailand ist es eben nicht normal, dass jeder eine Küche hat. Geschweige denn dass es eine Küche oder auch nur einen Kühlschrank im Hostel gibt. Was ich dann noch den Rest vom Tag gemacht habe? Gute Frage? Ah ja, ich hab Blog geschrieben und zwar von Tag 39 bis 44. Das hat schon verdammt lange gedauert. Danach wollten wir was essen gehn, bzw. hegten einfach nur den Wunsch, ein gefüllten Teller leckerer Speißen vor uns stehen zu sehn. Mist nur, dass das Fonduezeugs in Malaysia wohl genauso begehrt ist wie Pad-Thai in Thailand. Aber ich hatte kein Bock mein Essen selbst zu brutzeln, viel zu anstrengend. Leider gabs aber sonst nix, oder es war ziemlich teuer oder eben malaysisch. Was mich nicht wirklich anmachte... Der liebe Gott hatte aber doch wohl Mitleid mit uns und führte uns  direkt zu einer Bäckerei. Ja, eine relativ echte Bäckerei. Wir kauften also Knobistangen, Schinkenkäserollen, Pizzabrot und sogar ein Käskuchentörtchen. Ich freute mich wie ien klienes Kind an Weihnachten. Leider waren mal wieder die Erwartungen zu groß. Es schmeckte nur mittelmäßig gut. Aber allein die Vorstellung reichte um satt zu werden. Ich dachte mir einfach, dass die Knobistange, die ziemlich weich und pampig war, ein knuspiges Kräuterbutterbaguett wäre. Zu meiner Überraschung schmackte das Käsekuchentörtchen aber echt fast wie Käsekuchen. Das machte mich dann wiederum ziemlich glücklich. Glücklich und zufrieden schlief ich an diesem Abend ein.

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