Sonntag, 22. April 2012

Ankunft in Kambodscha

Die Nacht war wie die letzten auch, total stickig und heiß. Trotzdem schlief ich reativ gut, wurde aber morgens, kurz bevor der Wecker ging von einem Baby aus dem  Schlaf gerissen. Ich machte mich fertig, packte die letzten Sachen in meinen Rucksack und checkte schonmal aus. Vollgepackt ging es dann die Khoa San entlang bis zur Hauptstraße, wo ich mir einen Obstsalat zum Frühstück genehmigte. Drachenfrucht, Papaya, Ananas und der gleichen für 1€. Vorm Reisebüro warteten schon zwei Reisende und kurz drauf kam ein leicht verpeilter Franzose vorbei, der wohl seinen Bus nach Kambodscha verpasst hatte. Sonderbar pünktlich um 7:30Uhr kam der Minibus und Stefan und ich bekamen einen Platz in der letzten Reihe. Etwas eng, aber sollte ja nicht für ewig sein. Dachten wir zumindest. Nach einer knappen Stunde Rumfahrerei befanden wir uns immer noch in Bangkok. Und komischerweise tauchte plötzlich die Khoa San Road wieder auf. Es stiegen 3 weitere Leute dazu, und zusammen mit den zwei Holländern, dem Australier und einem deutschen alles-könner-Backpacker war der Minibus dann gerammelt voll. Nun fuhren wir aber wirklich los, Richtung Kambodscha. Die Straßen wurden zunehmend schlechter und die Landschaft erinnerte mich an Australien. Vertrocknete Felder und lang lang nix. Manchmal ein paar Häuser. Ein schlichtes einfaches Hüttchen, zwischen Müll, mageren Kühen, einem Heuberg und nebenan ne schicke Villa. Ein total krasser Unterschied, der nicht nur einmal auftauchte. Mein ohnehin geschädigtes Wesen musste sich an einen solchen Anblick erst einmal gewöhnen. Eine kleine Pause und 4 Stunden später kamen wir dann an der Grenze zu Kambodscha an. Oder eben zumindest an einem Menschenhändlerstand. Dort sollten wir dann einen Visaantrag ausfüllen und 1200Baht zahlen. Weil wir ja kein Onlinevisum beantragt hätten bla bla bla. Laut Internet, Informationen des Reisebüros und der anderen Mitreisenden kostet die Einreise nach Kambodscha lediglich nur ca. 800Baht. Wir hatten ohnehin nur noch gerade soviel Baht dabei, dass es für die Visakosten reichen sollte und jetzt verlangte der Menschenhändler hier so eine unverschämte Provision, dass er uns über die Grenze schmuggeln wollte. Der deutsche besser-wisser-Backpacker, der mit seinen 19 Jahren schon überall war und natürlich auch vorher wusste, dass Australien ein Flop ist, diskutierte heftig mit dem Menschenhändler und schlussendlich brachen wir alle dann auf, um selbstständig über die Grenze zu gelangen. Trotz der Beschimpfungen auf Thailändisch und den Warnungen, es würde ohnehin 3 Stunden dauern oder vielleicht auch 3 Tage, liefen wir schnurstracks zum Immigrationoffice und erhielten gegen 800Baht einen wunderschönen Aufkleber im Reisepass. Dieser musste nun nur noch gestempelt werden und schon waren wir legal in Kambodscha. Denn auch der Visaantrag den uns der Menschenhändler zuvor ausfüllen lies, war natürlich unecht. Das Immigrationoffice erkannte es nämlich nicht an. Auf der anderen Seite der Grenze passierte dann etwas komisches. Wir waren schon leicht in Sorge, dass wir nun keinen Bus mehr haben würden, der uns nach Siem Reap bringen würde. Aber dann kam der Gehilfe des Menschenhänlers an und meinte, wir sollten ihm nun zum Bus folgen. Was für ein Glück wir doch haben. Aber ist ja auch klar. Schließlich ist das hier Asien :) Der Deutsche meinte dann noch zu dem Gehilfen, ob er denn wisse, dass sein Boss hier die Leute abzockt. Seine total nüchteren Antwort drauf war: Yes, he wants to get some money! Es ist also wohl gar kein Geheimnis, das man sich an ungebildeten Touris bereichern kann. Die nächsten paar Stunden verliefen ohne weitere Ereignisse. Wir saßen nun in einem großen Bus und hatten genügend Platz um uns auszubreiten. Kurz vor Siem Reap machte der Bus nochmal eine Pause. Ich stieg ziemlich zum Schluss aus dem Bus aus und dann kamen auch schon eine Horde voll Kindern angestürmt und banden mir kleine Armbändchen ums Handgelenk. Ich wollte zuerst keins, denn normalerweise verlangen die dann immer eine Gegenleistung. Meist in Form von Geld. Aber die Kinder sprachen recht gut Englisch und meinten es wäre ein Geschenk. Hin und weg, rannte ich zurück in den Bus, holte meine Kamera und fing an, die neu gewonnenen Opfer zu fotografieren. Eines der Mädchen sagte dann, dass ein Foto Geld kosten würde und da ich ja nicht so bin, gaben wir den Kids ein 2€-Stück, weil wir absolut kein anderes Geld mehr hatten. Stefan bekam auch noch 3 Armbändchen und dann konnten iwr uns endlich an einen Tisch setzen. Dort waren schon die adern aus dem Minibus und eine Amerikanerin. Aber keine richtige Amerikanerin, sondern eine, die höchstwahrscheinlich klug ist. Sie meinte, sie war für längere Zeit in Indien und nun geht sie, wenn sie von Kambodscha zurück kommt, nach Bangkok um dort als Lehrerin zu unterrichten. Find ich ziemlich cool und lebenswert. Dieses amerikanische Mädchen hat auf jedem Fall meinen Respekt. Stattdessen berichtete der Deutsche nur von seinen Erlebnissen in Nepal, Peru, Costa Rica, Karibik, Indien un weiß der Geier wo dieser Knlich sich überall rumgetrieben hat.Man könnte meinen ich wäre neidisch, aber nachdem er gesagt hat, dass er für ein halbes Jahr auf einem Schulboot war, war mir auch klar, dass er gesponsort ist. Denn kein normaler Mensch mit 19 Jahren hat mal eben 2.500€ um auf den Mount Everest zu klettern. Nene, da chill ich doch lieber an nem schönen Strand rum :)
Wir kamen in der Dämmerung in Sieam Reap an. Zuerst zeigte uns diese Stadt nur teuere Hotels und Resorts im Dubai-Stil, aber unser Tuk-Tuk-Fahrer brachte Stefan und mich zu richtigen Sieam Reap. Leider war dieses Hotel schon ausgebucht, aber wir sollten einfach morgen wieder kommen und dann bekämen wir auch ein Private Room für 2$ pro Person pro Nacht. Als Alternative fuhr er uns dann ins "No Problem - Hotel", wo die Nacht 4$ pro Person kostete. Das Zimmer war ziemlich genial. Groß, mit eigenem Bad, warmem Wasser, ein Fernseher und Internet aufem Zimmer und einer weichen Matratze. Leider konnte der Portier nicht wechseln und so konnten wir den Tuk-Tuk-Fahrer auch nicht bezahlen. Der meinte aber nur, er kommt einfach morgen wieder und fährt uns dann auch ins andere Hotel und wir könnten ihn ruhig morgen bezahlen. Wo gibts denn sowas? Vielleicht noch wenn Nicole mit Carlo nach Blieskastel fährt, aber das wars dann auch. Ich bin immer noch verblüfft von der gutmütigen Art der Menschen hier.
Stefan fing sofort an, den letzten Teil von Harry Potter runter zu laden, zappte durchs Fernsehprogramm, bis er schließlich Olli Geisen auf ZDF fand und machte mich mit seiner unruhigen Art in diesem Moment ganz verrückt. Ich sprang also schnell unter die Dusche und flüchtete dann nach draußen. Dort war es mittlerweile schon dunkel geworden. Ich wusste auch nicht so recht, was cih von den Straßenständen halten sollte, denn eine Frau aß ganz genüsslich ein halb ausgebrühtetes Ei. Leckerli. Vor einem eher schicken Restaurant machte ich halt und sah mir die Karte an. Die freundliche Bedienung sagte mir, dass ich für 7,50$ ein einheimisches Essen bekommen könnte. Fisch in junger Kokosnus. Es wäre auch möglich statt dem Fisch Chicken zu nehmen. Alles klar. Dann gibts heute Chicken in junger Kokosnuss, dachte ich mir. Während ich wartete, juckte es mich irgendwo am Rücken und die Bedienung merkte es sofort. Ich war nicht wenig erstaunt, als sie mir dirket Moskitospray brachte. Wie freundlich und, ach ich kann dazu gar nix mehr sagen. Wo gibts sowas denn noch?
Ich staunte nicht schlecht, als ich kurze Zeit später eine ganze Kokosnus in meiner Tragetasche wieder fand. Wenn die also IN Kokosnuss sagen, dann meinen sie es wohl auch so. Im Zimmer erzählte ich Stefan von meiner Erungenschaft und breitete das Essen auf unserm Nachttich aus. Leider gab es doch kein Chicken, dafür schwamm ein toter Fisch mitten in einer leckeren Soße in der Kokosnuss. Ich bin mal gespannt wie lange ich es noch aushalten kann ohne Imodium Akut aushalten kann. :)

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