Mittwoch, 2. Mai 2012

Ankunft auf Koh Phangan


Um 18Uhr holte uns der Bus an einer Menschenhändlerstation ab. Unterwegs lernten wir eine nette deutsche, Lena, kennen. Sie reist schon seit 8 Monaten durch Asien und war tatsächlich 6 Monate in Indien. Da Stefan dort auch schon mal für ein paar Monate war und seine Erzählungen von Indien immer mit dem gleichen Satz enden: „Die sind verrückt die Inder!“, war er noch viel mehr beeindruckt, als ich. Endlich hatten wir mal wieder eine Asienreisende gefunden. Nicht wie die Art von Backpackern die man am liebsten gleich nach Australien beamen sollte.
Jedenfalls sicherte ich uns gleich wieder die Sitzplätze in der ersten Reihe ganz oben und es dauerte auch nicht lange, packte ich mein Buch aus und fing an zu lesen. Ich las bestimmt 4h, als ich endlich müde wurde. Leider konnte ich nicht wirklich viel schlafen, da man die Klimaanlage nicht ausschalten konnte und so langsam mein Hals anfing gegen meinen Schluckreflex zu protestieren. Zum Glück fand ich in den Tiefen meines Rucksacks ein Päckchen abgelaufener Hustebonbons. Die halfen mir, wenigstens ein paar Stunden zu schlafen. Zwischendurch wurde ich immer wieder wach, klaute Stefan ab und zu den Kopfhörer um der beruhigenden Stimme von Rufus Beck (Harry Potter) zu lauschen und dann doch wach zu bleiben. Langsam wurde der schwarze Himmel immer helle und ich befürchtete, dass wir bald zur nächsten Menschenhändlerstation gelangten. So war es auch. Gegen 6Uhr morgens kamen wir irgendwo in Surathani an. Dort warteten wir bis die ganze Menschenherde in kleine Minibusse verfrachtet wurde und zum nächsten Menschenhändler gebracht wurde. Irgendwo im Nirgendwo war eine relativ große Hütte, mit Fahrkartenschalter, Essensstand und einigen Sitzmöglichkeiten. Hier warteten Stefan, Lena und ich über eine Stunde bis wir endlich in einem 5-Sitzer-Phlippinenbus zum Hafen gefahren wurden. Alle Passagiere sollten sich nach unten begeben und dort in dem kalten Raum warten bis das Boot zuerst auf Koh Samui und dann auf Koh Phangan anlegte. Aber nicht mit mir. Lena war es auch zu wider sich nach unten zu verziehen, also setzten wir uns vorne vor die Kapitänskabine und schmierten uns dick mit Sonnencreme ein. Als sich das Schiff dann endlich in Bewegung setzte, freuten wir uns alle über das kühle Lüftchen auf der schweißtriefenden Haut. Mittlerweile hatten sich noch mehr Passagiere nach vorne gesellt. Auch ein weiterer Asienreisender. Arun. Halb deutsch, halb indisch und mit 27 Jahren Pilot bei Delta in den USA. Als ich das erfuhr war ich hin und weg. Pilot war der Beruf, den ich doch tatsächlich als Traumjob bezeichnen würde. Leider hab ich mich nie getraut, mich bei Lufthansa, AirBerlin oder anderen Gesellschaften, die Piloten ausbilden zu bewerben. Ich hatte hundert Fragen an Arun und Lena stellte die restlichen 900. Total bescheiden berichtete uns Arun, dass des öfteren schon mal ein Vogel gegen die Scheibe fliegt oder wie man Luftlöchern ausweicht. Stefan, Lena und ich hatten ja vor, nach Koh Phangan zu gehen. Aber wir verstanden uns grad alle so gut, dass wir überlegten, einfach auf dem Schiff sitzen zu bleiben und mit Aarun nach Koh Tao zu fahren. Leider fiel der Plan ins Wasser, da die Koh Tao-Reisenden auf Koh Phangan das Boot wechseln mussten und nochmal die Fahrkarten zeigen sollte. Daher schnappten Stefan, Lena und ich uns ein Taxi für übertriebene 300Baht, das uns zu einem Hotel bringen sollte. Lena kannte wohl einen Typ, der hier ein Haus gemietet hatte. Aber die Zimmerpreise in diesem Resort waren uns etwas zu teuer also checkten Stefan und ich im Hotel nebenan ein. Wir bekamen ein luxeriöses Bungalow mit Terrasse und Fußdusche. Total kaputt und vermoggt von der langen Fahrt, duschte ich mich erst mal ausgiebig und fiel dann todmüde ins Bett. Als ich wieder wach wurde, hatte Stefan aus dem 7/11 bereits Cola, Eistee, Lutscher, Spülung, Hustenbonbons und Schinken-Käse-Sandwichs besorgt. Wie lieb! Diesen Kalorien- und Energieschub konnte ich aus wirklich vertragen. Dann hielt uns aber nichts mehr und wir mussten uns den Strand anschauen. Unterwegs im Taxi hatte ich bereits einige schöne Strände erspäht. Bereits da, war ich begeistert in Koh Phangan. Meine eigentlichen Erwartungen von einer überfüllten Insel oder zumindest einem Strand wie der in Arenal waren eindeutig falsch. Dieser Strand hier, Hat Yao, ist wunderschön. Heller Sand, ein paar Palmen, Hunde, die sich im Sand ein Körbchen bauen und eine strahlende Sonne die im Meer versinkt. Wie Stefan schon in Facebook gepostet hat: „Sonne, Palmen, Sonnenschein. Was kann schöner sein?“ Ich finde es unheimlich genial hier und freute mich riesig, endlich irgendwo zu sein, wo es mir so wirklich gut gefällt. Kein ganz verlassener Strand, kein Australien-Touris, leise James Blunt-Musik. Herrlich. Als es dann ganz dunkel wurde, telefonierte ich noch kurz mit meiner Mutti, die wohl schon handfeste Pläne geschmiedet hat, auch mal Asien zu bereisen. Zum Abendessen verschlug es uns in ein Restaurant ein paar Häuser weiter. Dort bestellte ich ein Gelbes Curry. Bis jetzt hatte ich ja nur Grünes und Rotes Curry probiert. Ich muss sage, alle die schmecken sehr gut, sind aber wirklich scharf. Aber bestimmt nicht so scharf, wie Stefans Thai-Spezialität. Die Reis-Fleischmischung sah äußerst lecker aus. Jedoch schreckten die vielen roten Chillis mich etwas ab. Der Beweis, dass diese Spezialität tatsächlich scharf ist, bekam ich auch prompt geliefert. Stefan liefen Schweißperlen die Stirn runter und nach einigen Bissen hickste er nur noch rum. Erstaunlicherweise hat er aber den ganzen Chilli verseuchten Teller aufgegessen. Wir gönnten uns noch ein Eis und trotteten dann zum Hotel zurück. Meiner Probierlust setzte ich mit dem Litschieis, das i-Pünktchen obendrauf. Schmeckte wohl ganz gut. Zumindest sehr viel nach Lutschi. Aber auch schon wieder zu sehr danach, dass ich mein 40cent-riesen-Eis doch lieber den Hunden zum Nachtisch überließ.
Mir ist selbst schon aufgefallen, dass ich ziemlich oft Harry Potter erwähne. Aber leider sind wir immer noch nicht fertig mit den Filmen. An diesem Abend schafften wir es aber den kompletten 7. Teil anzuschauen. Jetzt fehlt nur noch die zweite Hälfte der Heiligtümern des Todes und alle Blogleser, die nicht J.K. Rowlings Schreibkunst verfallen sind, müssen auch nicht mehr mit ansehn, wie ich täglich über Harry Potter Filme oder Hörbücher berichte.

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