Heute Nacht hat es ziemlich lange
geblitzt, aber nicht geregnet. Es war schön mit anzusehen, wie die
Lichtblitze über den Himmel huschten und kurz den Bungalow
erhellten.
Nach dem Frühstück, es gab
ausnahmsweise mal keine Eier mit Speck, sondern Toast mit Honig,
Marmelade und Obstsalat, schmierten wir uns mit der restlichen
deutschen Sonnencreme ein und machten uns auf zum Strand. Also
eigentlich muss man sich ja nicht aufmachen, denn der Strand ist
geschätzte 10m weit weg von unsrer Haustür. Dort baute ich mir eine
Liege auf uns kurze Zeit später kam auch Stefan, mit Schnorchel und
Taucherbrille. Er wollte sich das Riff anschauen gehen, während ich
mich einem neuen Buch widmete. „Diabolus“ ist schon fertig und
ich brauch neuen Stoff. Jetzt lese ich gerade „Ohne einen Laut“.
Da geht es um einen Buschef, dessen Familie plötzlich verschwindet.
Irgendwie gruselig, aber auch sehr spannend. Und wenn es mir zu
unheimlich wird, schau ich einfach kurz auf, sehe das wunderschöne
Meer, die Palmen, der weiße Sand und schwups, bin ich kein Angsthase
mehr. Nach dem ersten Kapitel wurden meine Augen aber ziemlich träge
und müde und ich beschloss, dass mir das Buch ja nicht wegrennen
würde. Also schnell die Rückenlehne von der Liege in die
Horizontale bringen und weg war ich. Zum Glück lag ich im Schatten,
denn ich weiß nicht, wie viel brauner ich überhaupt noch werden
kann. Und ich will ja nicht riskieren, dass mein schöner Teint
zerstört wird, weil sich meine Haut wegen einem Sonnenbrand schält.
Irgendwann kam dann Stefan wieder aus dem Wasser und meinte, dass die
Gläser der Taucherbrille wohl kaputt seien und er deshalb nicht bis
ganz raus tauchen konnte. Auf dem Weg dahin hat er auch nur stachlige
Seeigel und glitschige Seegurken und ein paar Korallen gesehen. Es
war nun schon längst an der Zeit für einen kleinen Mittagssnak oder
besser gesagt unser tägliches Pad Thai. Im Restaurant nebenan winkte
uns Lena zu. Wir setzten uns zu ihr und wurden ihren andern beiden
Freunden vorgestellt, die uns aber nicht so ganz sympathisch waren.
Sie blieben auch nicht so lange, denn sie wollten auch noch
schnorcheln gehen. Nach 5 min saßen nur noch Stefan und ich am
Tisch, schlürften an unsern Shakes und warteten auf das Essen. Ein
äußerst schmackhaftes Pad Thai stand da vor mir. Als Stefan nach
noch nicht mal der Hälfte satt war, freute ich mich auf das Stücken
Chicken, das auf Stefans Tellerseite lag. Doch im selben Moment als
ich es mir in den Mund stopfte bemerkte ich, das hier etwas nicht
stimmen konnte. Als Stefan dann auch noch meinte, dass es gar kein
Chicken sei, sondern eine Knoblauchzehe, die er aussortiert habe,
schlürfte ich den ganzen Shake auf einmal weg. Bzw, den ganzen Rest,
der noch übrig war. Iiiigitttt! Nun ist es mir schon zum zweiten mal
passiert, dass meine Gierigkeit mich ausgetrickst hat. Einmal, als
ich dachte, ein Stückchen Brot sei in den Nudelsalat gefallen und
aufgeweicht. War es aber nicht. Sondern eine ganze, gepresste
Knobizehe, die ich selbst vergesse hatte an den Salat zu machen und
unterzurühren. Und jetzt wieder. Bähhhhh!
Naja, ich lachte mich halb kaputt über
meine eigene Dummheit. Als ich gerade aufstehen wollte, entdeckte ich
einen kleinen Wuschel unter meinem Stuhl. Ein kleiner Balou. Ein
thailändischer Balou, der mit angewinkelten Froschbeinen im Sand
schlief. Ich konnte einfach nicht anders, als ihn zu wecken und mit
ihm zu kämpfen. Es war noch ein recht junger Hund, denn seine
Milchzähne waren noch ziemlich spitz. Ach Gott wie ich mich freute.
Der Kleine war fast genauso trottelig wie mein Balou. Als er unter
der Bank raus kroch, stieß er sich zu erst einmal den Kopf an. :D
Was ein Doller! Ich wollten ihn schon mitnehmen, aber es würde ihm
hier am Stand, am Meer sicher besser gefallen, als sich von Balou
daheim zum Affen halten zu lassen. Ich kuschelte noch einen Weile mit
dem Kleinen, der vor lauter Wuschelfell nix mehr aus den Augen sah
und setzten ihn dann doch wieder in sein Sandkörbchen, weil ich mich
fast zu Tode schwitzte.
Wir chillten den restlichen Tag noch
weiter am Strand rum, machten das ein oder andere Foto und kauften
noch ein paar Sachen, wie Sonnencreme und Chips im 7/11 ein. Als es
schon dunkel wurde duschte ich mir den Sand ab und freute mich
unheimlich drüber, dass sich meine Harre endlich nochmal zart
anfühlten. Ich hatte ja jetzt Spülung. Was für ein Luxus! Den
Stefan natürlich auch gleich austesten wollte und sich seine Haare
auch mit Spülung einrieb. Er wunderte sich wohl warum es nicht
schäumte. Scheinbar gehört eine gute Spülung wohl nicht zu seinem
Sammelsurium in seiner Dusche. Männer eben! Irgendwie hielten wir
uns noch sehr lange vor PC auf und lachten uns schlapp über einen
Türken bei Olli Geisen, einem hochintelligenten Mädchen, dessen
Traumjob „Arbeitslos – oder nee, Superstar!“ wäre und einem
Deine-Mudda-Song. Es war schon 22Uhr, als wir endlich im Restaurant
um die Ecke ankamen. Ich bestellte mir eine Tam-Yam-Suppe mit nur
einer Chilli und Stefan Reis mit Ei. In meiner Suppe schwammen endlos
viel Gemüse drin rum, auf das ich es ja gar nicht abgesehen hatte.
Mir schmecken nämlich weder die Pilzen noch das Chickenfleisch. Die
Brühe der Tam-Yam-Suppe ist für mich das Highlight. Ziemlich
scharf, aber ein Geschmack, bei dem man nur noch schlecht aufhören
kann zu essen. Ich liebe diese Suppe wirklich. Ich erinnere mich noch
genau dran, als Friedel zum ersten mal diese Suppe daheim gekocht
hat. Es war ein monströser Topf voll scharfem Wasser. Obwohl ich
zuerst gar nicht probieren wollte, aß ich bestimmt 3 Tage von der
Suppe. Ich liebe sie wirklich.
Während wir so da saßen und Stefan
ungewöhnlich viel quasselte, fingen die Blitze von gestern wieder an
über den Himmel zu huschen. Kurze Zeit später kam der Donner dann
auch noch dazu und schließlich regnete es. Zum Glück dauerte der
Regen nicht gar so lange. Als wir zurück zum Hotel liefen, waren die
Straßen schon arg überschwemmt und es donnerte noch immer. Ein
erschreckend lautes Donnern, das mich zusammenzucken lies. Der
Egoist, mit dem ich Abendessen war, dachte natürlich nur an den PC
und die dadrauf gespeicherten 23.000 Fotos und beachtete mein
jämmerliches Gequängeln gar nicht.
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