Sonntag, 8. September 2013

Paris, einfach so nur zum Spaß

Ich hab's also echt getan! Wie viele reden einfach nur davon und machens dann doch nicht. Zu weit weg, zu teuer, lohnt sich nicht, zu besoffen... Bislang gab es doch immer eine Ausrede warum man nicht spontan nach Paris zum frühstücken gefahren ist. Aber dieses mal wars nicht so! An diesem morgen hab ich tatsächlich auf der Champs Élysées ein Schokocroisant in einen Café au Lait gedippt. Aber langsam und von Anfang an. Am Tag zuvor hatten die Mädchen und ich bei Sushi und Soyasose entschieden, den nächsten Abend im Weingut Fünfschilling ausklingen zu lassen. Zuerst wollte ich mich ja schon drücken, denn ich war echt nicht motiviert. Letztendlich hab ich aber doch Glätteisen und Schminke ausgepackt und war über mein Ich-Kunstwerk ganz entzückt. Ich bot mich als Fahrer an und dann ging es auch schon zum Weingut. Um kurz die Beteiligten zu nennen: Pia, Anne, Iris und ich. Und später noch Vivi und ihr Freund Chris. Das Weingut war riesig und echt schön eingerichtet. Viele individuelle Tische und übermäßig große Perlenlampen. Und eine ewig lange Theke mit sündhaft leckeren Torten, Kuchen und Sorbeteis. Wir haben erst mal 2 Flammkuchen verhaftet und einige Weine durchprobiert. Ich ja nicht so viel, da ich ja noch fahren musste. Zur fortgeschrittenen Stunde brachen Vivi und Chris dann nach Kandern aufs Weinfest auf und wir 4 machten und auch auf den Weg. Wir hatten ja noch ein Date in den Weinfeldern. So wie man bei mir zu Hause das ein oder andere mal nachts gratis Erdbeeren sammelt, gab es heute eben richtig leckere Trauben. Iris machte uns noch drauf aufmerksam, dass wir ja nicht die unteren nehmen sollten, da ja dort der Fuchs dran war. Anne hörte nur Fuchs und brüllte rum: "Wo ist ein Fuchs?!" Jaja Anne :) Wieder im Auto kam ein Dialog zustande den ich wohl nicht vergessen werd: "ich will noch nicht schlafen" "was willst du denn noch machen" "Kandern aufs Weinfest ist zu weit jetzt" "ich will noch nicht ins Bett" "komm wir fahren nach Paris frühstücken" "also ich wär dabei" "ich auch" "ich auch" und ehe wir wirklich wussten was wir taten, hatten wir noch schnell ein paar Decken und Deo bei Anne eingeladen und befanden uns schon auf dem Weg nach Frankreich. Bis zur 2. Payage-Station verlief alles super. Doch dann drohte die Welt unterzugehen. Es regnete so häftig, dass ich mit 30 km/h kurz vor der Payage-Station anhielt und mit Warnblinker wartete bis der Regen etwas nachließ. Wie befürchteten schon, dass unser Abenteuer hier zu Ende sein würde. Aber der Wettergott war gnädig und bald lies der Regen nach. Iris übernahm für eine Stunde das Steuer, während ich hinten schlief. Ach ja, bei der Payage-Station: wir mussten unverschämte 35€ zahlen! Sogleich beschlossen wir, auf dem Rückweg die eine Stunde Umweg in Kauf zu nehmen aber dafür nix zu zahlen. Irgendwann kamen wir immer näher der französischen Hauptstadt und als wir mitten in der Stadt schon am Notre Dame vorbei waren, waren wir uns alle sicher, dass Paris eine echt schöne Stadt ist. Auch wenn wir bei Nacht nicht wirklich viel sahen. Wir bzw. Pia fragte sich durch, wie man denn zum Eiffelturm kommt. Zum Glück hatten wir Pia dabei. Mit meinen mangelhaften Französischkenntnissen wären wir echt aufgeschmissen gewesen. Wir fuhren durch kleine Sträßchen mit schicken Kleidern und das ein oder andere mal hab ich eben die Busspur benutzt. Fällt ja morgens um 5 Uhr nicht auf :) Irgendwann hatten wir das Auto sicher in einem Parkhaus nahe des Eiffelturms abgestellt und waren erst etwas enttäuscht dass der Eiffelturm gar nicht beleuchtet war. Aber dies hielt nur kurz, da wir alle es nicht fassen konnten, tatsächlich in Paris zu sein! Vorbei an einem Obdachlosen der sich auf einem Belüftungsgitter wärmte und vorbei an zahlreichen Ratten, immer weiter Richtung Eiffelturm. Selbst bei Nacht und ohne Beleuchtung ist dieses gigantische Bauwerk für mich echt faszinierend schön. Aber wir waren ja nicht zum Spaß auf dieser Mission. Nun galt es ein Café zu finden das um diese Zeit schon offen hatte. Pia fragte sich wieder mal durch und wir landeten schließlich auf der Champs Élysées. Ich finde ja nicht viele Städte schön, doch dieser Anblick hat mich echt begeistert. Wir schlenderten also die Straße entlang bis ganz oben zu diesem berühmten Tor (ich hab leider vergessen wie es heißt), vorbei an teuren Designerläden, besoffenen Franzosen bzw. Französinnen und Abfall am Straßenrand. Aber eigenartiger Weise machte mir der Müll und die Ratten hier nichts aus, nicht so wie in New York. Erst um 7 Uhr fanden wir dann ein Café, das so ne Art Fastfood-Café war, welches bereits geöffnet hatte. Überglücklich über den Café au Lait, der mehr nach Wasser schmeckte, und mein Schokocroisant saß ich also mit meinen Mädchen mitten in Paris und frühstückte! Allein dieser Gedanken trieb mir ein riesiges Grinsen ins Gesicht! Als wir alles verspeist hatten, schlenderten wir wieder zurück zum Eiffelturm und wollten bei einem Souvenirshop noch ein paar Postkarten kaufen. Der Laden war aber offiziell noch nicht geöffnet. Trotzdem lief aber eine Frau drinnen rum, also fragen wir, ob man denn schon eine Postkarte kaufen könne. Non, non, non, non, non!!! Unflexibele Französin! Zum Glück war ein paar Meter weiter noch ein anderer Stand. Der Herr verkaufte uns auch gleich die Postkarten, die ich nach Hause  schicken will. Ich wäre zu gerne dabei wenn meine Mama sie liest. Denn ich werd ihr natürlich vorher nicht verraten, wo ich an diesem Sonntag gefrühstückt habe :) Dann flattert in den nächsten Tagen eine Postkarte ins Haus wo draufsteht: liebe Grüße aus Paris. Sowas nenn ich Stil! Aber wo war ich? Ach ja, Eiffelturm. Wir machten also noch ein paar Fotos vom Eiffelturm und dann hieß es auch schon "Au revouir, Paris!" Pia fuhr noch ne Runde über den Place de la Concorde, der ungefähr so breit ist, dass 5 Autos nebeneinander fahren können, es aber trotzdem keine Straßenmarkierungen gibt. Naja, wer hier unfallfrei raus kommt, kann sich durchaus Autofahrer nennen. Apropos Autofahrer! Die Franzosen fahren schlimmer wie die Thailänder! Die Thais hupen ja wenigstens wenn sie mit ihren kleinen TukTuks rechts überholen. Nicht so der Franzose. Der Franzose zieht mit seinem Citroën einfach klammheimlich rechts vorbei, so dass bei mir wieder das Auto-Tourette-Syndrom zum Vorschein kommt. Letztendlich machten wir kurz vor Colmar, als Anne fuhr ( ;-)  ), einen kleinen Abstecher in eine französische Geisterstadt. Hier wurde wohl vor 20 Jahren das letzte mal ein Haus gebaut oder gestrichen. Dennoch ein ganz nettes Städtchen, zu dem man kommt, wenn man einen Berg mit steilen Kurven zuerst rauf schleicht und dann runterdüst. Nach dem "runterdüsen" meldete sich mein Magen und ich bat Pia, Anne doch wieder abzulösen ;) Wir gönnten uns noch ein belegtes Baguette und kamen gegen 16 Uhr verschwitzt und mit Zahnbelag wieder in Lörrach an.
Jetzt lieg ich bei Lars auf der Couch, meine Beine tun so weh, als hätte ich Thrombosen oder sowas und ich fühl mich so gerädert als hätte ich einen dicken Kater. Aber das alles war es Wert, einmal einfach so nach Paris zum Frühstück zu fahren!
Légen - attendre! - daire





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