Montag, 14. Oktober 2013

Wieso nicht?

Ich habe gerade meine Blog-Statistik angeschaut und gesehen, dass diese Website, geschrieben von mir, mehr Visitors hat als die Seite www.wirhelfensiquijor.de Und das obwohl ich eigentlich gar nicht mehr regelmäßig schreibe und schon gar nicht über irgendwelchen Auslandabenteuer wie ein Mopetunfall auf einer philippinischen Insel. Das ist auch schon die Überleitung, denn ich muss ja kurz mal sagen, warum ich mir da etwas "Sorgen" mache, was meine Visitors angeht. Die besagte Seite wird von dem lieben Frank gepflegt. Der hat mich auch auf die Idee gebracht, dass ich mich jetzt so für dieses Projekt interessiere. Und zwar hat sich eine Gruppe von schlauen Leuten zusammen getan und fliegen nun zum zweiten mal auf die kleine philippinische Insel Siquijor (gesprochen: Sikior) um dort Menschen eine kostenlose Operation zu ermöglichen. Ich finde diese Idee grandios! Daran sind nicht nur Ärzte beteiligt sondern auch Rettungsassistenten. Diese bilden Leute vor Ort aus, damit der Standard in Erster Hilfe auch auf Siquijor Einzug erhält. Die Gruppe kann natürlich nicht permanent auf Siquijor sein, daher ist diese Ausbildung ein echt wichtiger Schritt, damit die Menschen dort richtig und sichert ärztlich versorgt werden können. Ihr fragt euch jetzt sicher, warum die Olle jetzt auch noch Werbung machen muss, wo es doch Tausende solcher Projekte gibt?! Aber ich war, wie ihr ja bestimmt mitbekommen habt, in diesem wunderschönen Land und habe nicht nur die glücklichen Gesichter gesehen. Oft genug bin ich an Straßenkindern vorbei und kam mir einfach nur machtlos vor. Ich wusste genau, wenn ich den jetzt etwas Geld in die Hand drücke bringt es gar nichts. Vielleicht hätten sie sich sogar etwas gescheites zum Essen gekauft, aber das ist eher unwahrscheinlich. Und dann war da auch noch die Gewissheit, nicht allen helfen zu können. Wenn ich jedem was gegeben hätte, hätt ich am Ende selbst schauen müssen, wie ich über die Runden gekommen wär. Aber ich hätte so gerne etwas sinnvolles getan! Irgendwas um vielleicht auch das Gefühl wettzumachen, dass ich zu Hause  und auch hier alles hab was ich brauch und es genug Menschen gibt, denen es nicht so geht. Jetzt hab ich endlich eine Organisation gefunden, der ich komplett vertraue! Man muss ja nicht immer versuchen wollen die Welt retten zu wollen, aber dort wo Samen auf fruchtbare Erde treffen, dort kann man beginnen, Menschen glücklicher zu machen. Genau das tuen die besagten Äezte und Co. Sehr viele Menschen in armen Ländern sind trotz ihrer Lage glücklich. Vielleicht auch glücklicher als manch einer in einem westlichen Land. Ich behaupte, ein entscheidender Grund, der verantwortlich dafür ist, dass diese Menschen unglücklich oder traurig sind oder Angst haben, ist nicht die Tatsache, dass ihre Kinder kein Abitur machen können oder es nur Reis zu essen gibt. Vielmehr sind belanglose Krankheiten oft der Grund zur Sorge. Angenommen, ich wache morgen auf mit unerträglich starken Bauchschmerzen. Was mach ich? Ich geh zum Arzt. Geb dort mein Krankenkassenkärtchen ab und komme vermutlich sehr bald dran, da ich echt üble Schmerzen habe. Der Arzt stellt fest, dass mein Bilddarm kaputt ist (Entschuldigung für die unsaubere Benutzung des ärztlichen Fachchargons) und bestellt einen Krankenwagen der mich direkt zum nächsten OP-Tisch befördert. Alles auf Kosten meiner Krankenkasse. Nach einer Stunde oder so ist der Routineeingrif vorbei und ein paar Tage später bin ich schon wieder auf den Beinen. Sicherheitshalber lasse ich mich noch eine Woche zusätzlich krankschreiben und danach geht mein gewohntes Leben weiter. So. Wie wäre das nun bei einem Philippino? Auch der hätte Schmerzen, würde aber, bevor er zum Arzt geht erst mal sein Erspartes zusammen kratzen. Dann würde ihn vielleicht ein Schiff zum nächsten Krankenhaus bringen, von wo er seine Verwandschaft mobilisiert ihm mehr Geld zu bringen. Womöglich wird die OP auch noch unsauber durchgeführt und der Familienvater stirbt. An den Folgen einer für uns lapidaren Krankheit. Und was sind die Folgen? Die Familie, die zuvor glücklich war mit dem was sie hatte, vielleicht ein kleines Hüttchen und eine Ziege oder eine Kuh oder was auch immer, steht jetzt vor dem Ruien. Der Hauptverdiener ist weg und somit kommen die Sorgen und Nöte. Klar, sowas oder eher in einer krasseren Form wie z.B. Krebs, passiert auch bei uns. Dazu muss man nicht nach Asien reisen. Aber dann unserer Bürokratie kenn ich noch keine Organisation die Gleichwertiges hier in Deutschland macht. Wozu auch? In Deutschland muss keiner wegen eines Bilnddarms sterben! Es ist das Gefühl etwas Richtiges und Gutes zu tun, wenn ich dieses Projekt unterstütze. Und mir geht es einfach nicht in den Kopf, warum so viele nicht helfen wollen. So hab ich mir sagen lassen, dass Arztpraxen oder Krankenhäuser, die Geräte haben, die nicht mehr genutzt werden, technisch aber noch einwandfrei sind, diese lieber im Keller vergammeln lassen, statt sie zu  spenden?! Muss man das verstehn? Es tut doch niemandem weh, etwas herzugeben, was man ohnehin nicht braucht?! Dass nicht jeder die Möglichkeit hat 50€ zu spenden, das ist mir vollkommen klar. Aber würde man etwas bewusster und nicht so konsumorientiert leben, würde man vielleicht auch auf 2 Kaffe verzichten können und auch nur einen kleinen Betrag von 5€ spenden. Mal ehrlich, wie viel unnötiges Zeug kaufen wir uns im Laufe unseres Lebens, im Laufe eines Jahres, in einem Monat oder in einer Woche?! Zu viel wenn man mich fragt. Ja, dann kommt das Argument, wenn nur ich etwas gebe, kann man ja eh nix bewirken. Was für ein engstirniger Quatsch! Wie war nochmal die Erfolgsstory von facebook? Der Typ, Zuckerberg oder so, wollte nur ne Plattform für seine Uni machen, und jetzt ist er der jüngste Billionär aller Zeiten. Auch wenn die Facebook-Aktie derzeit schlecht steht, der Typ hat die Wirkung eines Lauffeuers genutzt. Die breite Masse war Schuld an dem Erfolg. Und eine Masse besteht bekanntlich aus vielen kleinen Teilen. Also ist jeder einzelne für sein gutes oder schlechtes Handeln verantwortlich. Jeder kann täglich neu entscheiden ob und vielleicht auch wie er etwas gutes tut. Ich möchte noch nicht einmal nur für www.wirhelfensiquijor.de werben, sondern dafür, in sich zu gehen und sich zu fragen, macht dieser Massenkonsum mich tatsächlich glücklich? Oder berührt es mich vielleicht auch wenn ich jemand anderen glücklich mache, und das auf eine ganz anderen Ebene! Auf einer Ebene des glücklich und zufrieden Seins mit minimalen Mitteln! Ist es nicht faszinierend, dass so etwas geht? Warum versuchen wir nicht mehr von diesem glücklich sein zu gewinnen, statt immer mehr und immer mehr zu kaufen und wegzuschmeißen.
Ich könnt jetzt noch ewig so weiter quatschen, aber ich denke meine Nachricht ist rübergekommen. Vielleicht ist ja auch der ein oder andere etwas wohlhabendere Mensch unter meinen Lesern, der sagt: "Hey, heute gibt's mal kein Kobe-Steak und die Hubolt tausch ich mal gegen die Digitaluhr auf meinem iPhone und tu andern Leuten mal ein Gefallen und zauber den vielleicht sogar ein Lächeln aufs Gesicht dass länger währt als der Geschmack des teuersten Steaks der Welt..."


Hier noch ein paar weitere Infos: 
- die Ärzte und Helfer von der Siquijor-Mission zahlen den Flug aus eigener Tasche und investieren 3 Wochen ihres Urlaubs um kostenlos zu operieren
- jeder Cent oder auch jede Sachspende kommt hundertprozentig dort an, wo's gebraucht wird. Da die Missions-Leute uneigennützig und freiwillig dafür arbeiten, entstehen auch keine Kosten für z.B. Buchhaltung
- ich selbst habe natürlich auch schon gespendet und mit andern Tätigkeiten ausgeholfen
- ich unterstütze neben dem Projekt auch www.kidshelp-Kambodscha.de und habe da ein Patenkind
- die nächste Mission wird sein: meine Kommilitoren zu überzeugen einmalig 1€ zu spenden. Bin mal gespannt wie viel zusammen kommt :)

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