Tag 48 - Resteessen

Heute haben wir uns echt mal aufgerafft und auch was produktives getan. Stefan hat zwar immer noch keinen Laden gefunden wo er seine DVD's brennen kann, aber ich hab jetzt auch einen Adapter für mein Universalladegerät. Das heißt, ab morgen gibt’s wieder Lumixbilder. Bei der malaysischen Post hatten wir auch unerwartet Glück und erfuhren, dass es Päckchen für 0-1kg und 1-3kg gibt. Mein Zeug, das ich heim schicken wollte, wog 1,7kg. Also noch reichlich Spielraum, der ausgenutzt werden musste. Aber was sollte ich noch groß kaufen? Hier gibt’s ja nix, außer Schlüsselanhänger und typischem Souvenirkram. Wir schlenderten also wieder durch die Stadt, auf der Suche nach nichts. In einem Laden, fand ich dann Kaffee aus Borneo in einem süßen Säckchen. Hab ich dann auch gekauft. Was im Nachhinein ein Fehler war, denn an der nächsten Ecke verkauften sie, richtigen malaysischen Bohnenkaffee, der so intensiv roch und nur ein viertel von dem kostete was ich bezahlt hatte. Was solls, meine Familie trinkt ja gerne Kaffee, also noch ein Tütchen, aber diesmal eben mit Kaffeebohnen. Auf dem Rückweg wollte ich dann alles loswerden und endlich nach Deutschland schicken. Ich bemerkte aber in der Post, als ich das Päckchen befüllte, dass das Wichtigste fehlte. Die Muscheln... Na toll, also wieder zurück ins Hostel, wo wie dann auch blieben und morgen das Paket zur Post bringen wollten. Während unserer Tour heute haben wir auch noch andere Dinge erfahren. Zum Beispiel ist eine Tagestour in den Nationalpark hier in der Gegend schweineteuer. Damit fiel die Option Nasenaffen zu sehen also flach. Des weiteren ist es nicht gerade einfach, sich auf Borneo fortzubewegen. Ich dachte ja schon Thailand wäre schlimm. Aber in Thailand gibt es wenigstens Bahnhöfe und Touri-Entführungs-Reisebüros, wo man alles buchen kann. Aber hier gibt’s ja grad mal gar nix. Das Reisebüro, das wir betraten, war ein richtiges Reisebüro, das sogar Kreuzfahrten nach Norwegen im Angebot hat. Nützlich waren jedoch die ganzen Prospekte die hier rumlagen. Von Australien gabs nen Lonely Planet Blue List. Da steht alles nützliche in Kurzform über Australien drin. Hab ich dann gleich mitgehen lassen. Stefan hat noch tausend andere Prospekte mitgenommen und nachdem die freundliche Reiseverkehrskauffrau uns sagte, dass man eigentlich nur mit einem Flugzeug sich in Borneo fortbewegt, waren wir etwas frustriert. Zufällig erfuhren wir in einem seriös wirkenden Touristen-keine-Ahnung-was-Gebäude, dass es einen Bus nach Miri gibt. Der fährt mehrmals täglich sogar bis 21Uhr. Dauer: ca 14h. Juhuu es gibt also bald wieder Valium.

Im Hostel hab ich dann das Päckchen endgültig fertig gepackt. Danach hatten wir unheimlich Hunger. Ich hatte schon den ganzen Tag Hunger und hab auch typisch malaysische Süßigkeiten probiert. Nicht besonders lecker. Eher ziemlich unlecker. Also eigentlich sau ekelhaft. Daher freute ich mich umso mehr auf die leckeren Schinke-Käse-Nudeln von gestern. Etwas gesüßte Butter, was anderes gabs leider nicht, in den Wok und ab gings. Der Geruch der brutzelnden Nudeln machte mich noch hungriger. Es schmeckte mal wieder köstlich. Trotzdem hab ich hinterher noch eine Schale Cornflakes und 2 Toasts verhaftet. So ist das eben, hab ich einmal angefangen deutsch zu essen gewöhnt sich mein Bauch schnell daran und will regelmäßig gefüllt werden. Stefan hat dann mich dann mal wieder überredet einen „Männerfilm“ zu sehen. Ich stimme auch jetzt jedes mal zu, denn nach Armageddon bin ich von den Filmvorschlägen dieses Typs echt begeistert. Naja, bis auf den Film gestern. Wir haben „Stirb langsam 4“ geschaut. Und jetzt an alle Menschen die „Alarm für Cobra 11“ verurteilen. Hallo???? „Stirb langsam“ ist im Prinzip auch nix anderes. Ein Haufen unrealistischem Rumgeballere und ein Held der alles überlebt. Wer „Stirb langsam“ guckt, macht das doch auch nur wegen Bruce Willis. Und ich schau „Alarm für Cobra 11“ doch auch nur wegen Ben. Same same but different.

Ach ja, ich komm wieder vom eigentlichen Tagesablauf ab. Stefan hat also versucht einen zweiten Teil von nem Film runterzuladen, dessen Namen ich schon wieder vergessen hab. „Blind side“ glaub ich. Soll wohl gut sein. Was mich überzeugte, dem Film zuzustimmen war, dass es nach einer wahren Begebenheit ist. Solche Filme sind richtig tinamäßig. Doch leider klappte es nicht. Es klappt irgendwie nie was, wenn man es gerade echt gern möchte. So war es auch bei „Green Mile“. Nach endlosen Downloadversuchen waren die Stimmen dann so versetzt dass ein ansehen des Filmes unmöglich war. Jetzt sitz ich mal wieder schon Ewig am Laptop und warte bis die 3h rum sind, die der Film angeblich braucht. Und was ist gerade vor einer Sekunde passiert. Richtig! Abgebrochen! Ich würde jetzt ja gerne alles rausfluchen was mein Wortschatz hergibt, aber ich denk, ich würde alle Leser abschrecken, die bis jetzt noch ein gutes Bild von mir haben. Deshalb sag ich einfach nur: Mist!

Achja der Plan für morgen. Wir checken endlich mal aus, nachdem wir uns ein ausgibiges Frühstück gönnen werden, dann bring ich das Päckchen zur Post, danach versuchen wir irgendwie zu dem Busterminal zu kommen und werden da wahrscheinlich 4,37h warten bis ein Bus in die Richtige Richtung fährt, wo wir hin wollen.

Hab ich schon erwähnt, dass mir Borneo bis jetzt nicht wirklich gefällt? Außer das Hostel? Aber auch nur wegen dem Kühlschrank, den ich jede halbe Stunde öffne und hoffe, dass was neues drin zu finden ist. Und grad weil Borneo so öde ist, will ich endlich die Orang Utans sehen und dann nix wie weg auf die Philippinen. Denn da wollt ich ja eigentlich mein Geburtstag feiern. Stefan hat mich gestern mal dran erinnert, dass der ja bald ist. Und auch heut hab ich es mal wieder von meinem Geburtstagsfetter unter die Nase geschmiert bekommen, dass ich bald schon 22 Jahre bin. Ist das noch jung, oder überschreite ich bald die Grenze zu alt?

Ich denk mir einfach ich wäre 19, was ich ja den meisten erzähle, die mich fragen wie alt ich bin. Aber ich erzähl das ja nicht, weil ich nicht gern 21 wäre, sondern einfach, weil ich zu verstrahlt bin und irgendwann aufgehört habe die Jahre zu zählen. Wohl vermutlich zu früh, denn ich weiß mit 30 bestimmt nicht mehr wie alt ich bin, wenn ich keinen Taschenrechner hab zum nachrechnen.

Oh mein Gott, was ich wieder labere...

Jedenfalls gibt’s auch dieses Jahr keinen Erdbeerkuchen... Nix da also mit Kindheitstraum...

Ich sollte mal rausfinden, in welchem Land es im November frische Erdbeeren gibt. Das wäre dann das Ziel für mein 23. Geburtstag!