Freitag, 4. November 2011

Tag 56 - Angeles City: das Synonym für Sextourismus... leider kam diese Info etwas zu spät



Nach dem Aufstehen, schnappte ich mir zwei Cracker zum Frühstück, das musste genügen, richtete die Couch wieder her und dann gings auch gleich los. Jinny fuhr uns zuerst zum internationalen Flughafen, wo es Briefmarken zu kaufen gab. Ahh ja, ganz vergessen: gestern hatte ich die glorreiche Idee, dass ein richtiges nobles Hotel ja Briefmarken verkaufen könnte. Ich war ja schließlich mal in Dubai und da gibt es fast alles in Hotels zu kaufen. Der Rezeptionist hatte scheinbar auch Briefmarken, aber als er dann hörte wie viele wir brauchten fragte er uns ob wir hier im Hotel wohnen. Dummerweise waren wir mal wieder zu ehrlich und beneinten seine Fragen worauf er kurz verschwand, wiederkam und meinte: „No have.“ Glücklicherweise brachte Jinny uns aber ja zum Flughafen, wo wir unsere Karten inklusive Briefmarken loswurden. Dann setzte sich uns beim richtigen Flughafen ab und wir gammelten nach dem einchecken erstmal bisschen rum. Dieses mal waren wir nämlich echt früh am Flughafen und mussten bzw. durften nicht rennen um den Flieger noch zu bekommen.
Die Philippinen empfingen uns mit einem wolkenverhangenen Himmel, einem kaputten Geldautomaten und einem Taxifahrer der uns einfach nicht zu dem Hotel fahren wollte, welches wir rausgesucht hatten. Er meinte, es wäre zu weit weg blaaa. Ansich war der Typ ein netter Kerl, daher setzte er uns bei verschiedenen Hotels ab und wir konnten uns die Zimmer ansehen. Für 20€pro Nacht wollten wir aber auch nicht uns in ein Luxuszimmer einmieten. Wir fanden dann doch ein nettes, sauberes Hotel mitten hinter einer Tankstelle und direkt an der Straße. Aber wozu gibt’s denn schließlich Oropax?! Wir stellten nur kurz unsere Sachen ab und wollten uns dann etwas zum Essen besorgen, da wir außer zwei Portionen Pommes und einem Knobibrot noch nix gegessen hatten. Und wen trafen wir an der Rezeption? Unsern Taxifahrer der sich wohl seine Provision abholte. Das veranlasste uns auch gleich, das Auto das wir uns mieten wollen, nicht bei ihm zu holen. Alles Gauner. Wir fanden uns nach kurzem rumlaufen in einem Restaurant wieder das folgendes im Angebot hatte: Wiener Schnitzel, Rahmschnitzel, Currywurst und Gulaschsuppe. Ich bestellte mit also ein Rahmschnitzel, das vorher sogar geklopft wurde und ergötzte mich nicht nur beim Anblick der drei Schnitzel auf meinem Teller sondern auch an dem echten Schnitzelgeschmack. Wir stellten schnell fest, warum es hier so viele Deutsche Sachen gab... Wir waren nämlich im Rotlichtviertel gelandet und um uns rum war alles voll mit fetten, wiederlichen Sextouristen. Fucking Germans, dacht ich mir nur.Die Deutschen versauen sich ihren Ruf einfach selbst... Aber erstmal war mir das ganz egal, ich hatte ein Stück Heimat auf dem Teller, auch wenn die das hier nur durch deutsche Schweine kennen, die hier kleine zwölfjährige Kinder kaufen... Mir ist es hier nämlich zum ersten mal passiert, dass ich bettelnde Kinder abwimmeln musste und war froh, dass Stefan dabei war, der mich dran erinnerte ihnen kein Geld zu geben, sonst hätte ich dem kleinen süßen Mädchen wohl meine Kreditkarte mit Geheimnummer geschenkt. Während wir unser Schnitzel, ich muss es nochmal wiederholen, ein ECHTES RAHMSCHNITZEL, verspeisten, kamen dutzende Menschen an, die uns Geldbeutel, Sonnenbrillen oder Elektroschocker verkaufen wollten. Der lustigste von allen war aber ein Typ, der zu uns an den Tisch kam und zwei Päckchen Viagra auf den Tisch knallte. Ich lachte mich kaputt als er, natürlich ganz unauffällig, Stefan ins Ohr flüsterte: „Also good for young man! I give you a good price!“ Genial! Nur durch sehr hartnäckiges „No Thank you!“ wurden wir ihn wieder los. Kurz drauf, traute ich meinen Augen nicht, als ein Typ mit nem Behindertenrollator durch die Fußgängerzone düste. Der hatte einen Affenzahn drauf. Das Teil war mit Sicherheit aufgemotzt. Auf dem Heimweg beschlossen wir, hier in einem philippinischen TT meinen Geburtstag nachzufeiern. Im 7/11 wollten wir eigentlich nur eine Flasche Wasser und ein Bierchen besorgen. Uns waren die Preise für den Alkohol hier aber noch nicht bewusst. Aus Spaß schaute ich mir eine Flasche gefälschten Malibu an und dachte mir nur: „Wenn der Umrechnungskurs 1:60 ist und auf diesem Preisschild irgendwas mit 90 steht, dann ist das günstig!“ (Ja meine 15 in Mathe hilft mir einfach nicht, wenn ich keinen Taschenrechner zur Hand hab). Ich rief also Stefan herbei um ihm dieses mysteriöse Angebot zu zeigen. Es dauerte auch nicht lange und zu der Flasche Wasser kam der Malibu und zwei Flaschen Saft hinzu. Ich freute mich enorm. Wenn es schon mal keinen Sekt oder Häpchen gibt, dann muss es dieser Malibu sein. Im Zimmer machten wir uns dann bei Partymusik, die Stefan zum Glück zuvor runtergeladen hatte, fertig. Ich sang unter der Dusche „Ich weiß leider nicht mehr wie du aussiehst, kenn nicht deinen Namen, scheißegal....“ und musste Stefan erklären was „Auf die Omma“ bedeutet. Die ersten 3 Mischungen, die wir aus Kaffetassen tranken, hab ich echt stramm gemacht. Aber wenn man schon mal 3 Halb-Halb-Tässchen getrunken hat, ist man erstens schon gut in Stimmung und zweitens, man braucht nur eine Flasche Saft. Da ich mich ja schon ne halbe Ewigkeit nicht mehr geschminkt hatte, war die Bauernmalerei auch ein größeres Problem, das ich letztendlich doch lösen konnte und sogar eine geniale Frisur hinbekam. Ich war schon ziemlich stolz auf mein Schnerrbixx-Outfit. Nur die Schuhe störten mich. Zur Auswahl gab es nämlich nur Sandalen oder Turnschuhe. Ich entschied mich dann eben für die Turnschuhe. Michelle: bring mir auch jedem Fall meine die-ganze-Nacht-durchtanz-Esprit-Pumps mit. Die werden wir sicher mal brauchen. Aber Stefan war auch nicht so ganz zufrieden mit seinem Outfit, denn er wollte ein Shirt anziehen, dass er von seinen Freunden geschenkt bekommen hat, aber es war wirklich zu sehr verknittert. Naja, so ist das Backpackerleben halt. Man muss nehmen was man bekommt.



Wir stürzten uns also rein ins Nachtleben. Kurz noch ein Bier im 7/11 und los gings. Vor jedem Club standen hübsche Filippinos, die uns in ihr Bar locken wollten. Die Clubs sahen von Außen ziemlich cool aus. Einer im ägyptischen Stil, der andere hieß „High Society“ so sah er auch aus. Wir wollten eigentlich zuerst das Bier leeren, aber es war den Filippinos scheinbar egal, ob wir mit ner Flasche in den Club reingingen. Im ersten Club, war ich noch überrascht. Im nächsten nicht mehr und im dritten erst recht nicht. Alle Clubs sind einfach total gleich. Wie man in Thailand sagen würde: Same same but different! Es gibt eine Bühne mit Tanzstangen und es stehen mindestens 20 Filippinos in knappen Bikinis einfach nur auf der Bühne und laufen im Kreis, so dass man sie sich anschauen kann. Nix da von tanzen. Die bewegen sich ein kleines bisschen, aber das wars auch schon. Außerdem steht auf der Theke vor der Bühne ein Eimer mit Pingpongbällen. Das kuriose ist, man kauft sich so einen Eimer und kann dann die ganzen Bälle auf die „Tänzerinnen“ werfen. Was das bringen soll hab ich selbst dann noch nicht verstanden, nachdem ich in jedem Club fragte, wozu die Pingpongbälle denn bitte sind. In irgendeiner Bar versackten wir dann doch, da es auch keine normale Disco gab, wo man einfach nur tanzen konnte. Daher beschloss ich, den nächsten Laden mal etwas aufzumischen und stürzte mich zu den Bikinmädels auf die Bühne. Ich denke, so ne Aktion sehen die auch nicht jeden Tag. Aber wenn man sonst nicht tanzen kann... ich sagte ja schon, man muss nehmen was man bekommt. Irgendwann kam ich dann auf die verrückte Idee meine Turnschuhe gegen die High-Heels der Mädchen zu tauschen. Leider passten mir keine. Entweder hab ich wirklich zu fette Füße, oder wirklich alles an einer Filippinofrau ist winzig. Daher lies ich das dann ganz mit den Schuhen und tanzte barfüßig weiter. An viel mehr will und kann ich mich glaub ich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich einen 500Pesos-Schein in meinem BH fand. Aber den hatte ich sicher selbst da verstaut. Wenn ich nämlich Geld habe, dann geb ich es auch aus. Und wenn mir nicht mehr einfällt, wo ich mein Geld versteckt habe, dann bleibt es eben bei einem Long-Iceland-Icetea und einem Pina Colada. War ja auch völlig ausreichend. Ich war außerdem echt froh, dass Stefan dabei war, denn alleine hätte ich vermutlich nicht mehr zum Hotel gefunden, oder ich wäre überfahren worden. Es war also ein legendärer Abend und ich habe würdig meinen Geburtstag nachgefeiert. Jetzt ist die Vorstellung, dass bald Kerb in Altheim ist und ich nicht dabei bin, auch erträglicher.
Es gab bestimmt noch die ein oder andere lustige Aktion, die mir jetzt aber nicht mehr einfällt. Sowas kommt ja meistens erst nach ner Weile, wenn einem wieder klar wird, was man so gelabert hat. Und ich labere echt viel, vor allem wenn meine Finger strack sind. Wenn mir aber doch noch der ein oder andere Spruch einfällt, werd ich es einfach irgendwo zwischendurch veröffentlichen.
Jetzt leg ich mich nochmal hin und pflege mein Kätzchen. Den Kampf mit dem Kater hab ich nämlich schon gewonnen :D

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