Sonntag, 6. November 2011

Tag 57 - Katerpflege


Um 8Uhr klopfe es an der Zimmertür. Keiner wollte öffnen. Klar, wir lagen völlig im Sulver. Da der Mensch aber einfach nicht aufhörte zu klopfen, krabbelte Stefan aus dem Bett und kam kurz drauf mit der Frühstücksbox wieder zurück. Die Freaks, wieso schicken die um 8Uhr einem das Frühstück aufs Zimmer? Zumal wir zwei Personen sind aber nur ein Frühstück bekommen haben. Da ich jetzt eh schonmal wach war, konnte ich mich auch umschauen. Oh mein Gott, dachte ich mir nur. Es sah aus wie auf dem Schlachtfeld. Musste ich irgendwas verdrängen? Um schnellstmöglich alles wissenswerte zu erfahren oder auch nicht zu erfahren, laberte ich Stefan so zu, dass der von meinem Gelabere auch gleich wieder einschlief. Was konnte ich dann anderes tun, als auch weiter zu schlafen? Ich schlief also den halben Tag, jammerte etwas, dass es mir sooo schlecht geht und quälte mich nach einer ausgiebigen heißen Dusche, doch zur Frühstücksbox. Zum Glück. Denn auch andere Mitbewohner hatten unsere Pfannkuchen entdeckt. Ich aß also einen Pfannkuchen mit jeder Menge Butter und Honig und rettete den andern vor den Ameisen. So fühlte ich mich schon besser. Stefan schlief immer noch. Es war so ca. 15Uhr als ich meiner Sucht endlich wieder stillen konnte. Blog schreiben und schauen was es so neues gibt. Natürlich via facebook. Und wer war die erste Person, die mich noch halb verkatert anschrieb? Richtig! Meine Mutter. Sie amüsierte sich köstlich darüber, als sie ihrer verkaterte Tochter auf Skype zu Gesicht bekam. Ich freute mich eher über die Bilder, die ich auf der Kamera entdeckte. Diese Bilder werden aber nicht veröffentlicht, denn sie zeigen in der Tat nicht meine beste Seite. Irgendwann, ich starb schon fast vor Hunger, weckte ich dann Stefan und drängte ihn dazu mit mir was essen zu gehen. Wir landeten wieder im gleichen Restaurant wie gestern Abend. Diesmal bestellten wir uns aber eine Pizza, die wir nicht ganz schafften und den Rest mit ins Hotel nahmen. Auf dem Weg zurück zum Hotel lies sich Stefan noch für 90cent die Haare schneiden und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, auch endlich nochmal auf einem Frisörstuhl zu sitzen. Ich schwitzte aber eher Blut, als dass ich mich entspannen konnte. Die Frisörin, oder der Frisör, man konnte es nicht klar definieren, sollte eigentlich nur meine nervigen Nackenhaare etwas trimmen. Sie hat dann aber kurzerhand alles abgeschnitten. Meine komplette Frisur war hinüber. Zerstört. Ein richtiger Dippchenschnitt. Dass ich nicht angefangen hab zu heulen lag nur an den lächerlichen 90cent. Keine Stufen, keine Fransen, kein Strubbelkopf mehr. Und zum krönenden Abschluss, hat sie mir auch noch meine wenigen verbliebenen Haare zu einem Seitenscheitel geföhnt. Ohne zu fragen ob die Frisur mir gefällt, entließ sie mich und ich wollte auch danach nur noch zurück ins Hotel und weiter schlafen und dieses Horrorerlebnis so schnell es geht vergessen. Stefan hatte im Gegensatz zu mir Glück mit seinem Frisör, der wohl keine Bastelschere benutzt hatte. Seine Frisur sah ganz passabel aus. Trotzdem, nix wie ab zurück ins Bettchen und den Raubkater pflegen. Irgendwann Abends und nun schon ziemlich nüchtern wurden wir wieder wach, aßen die übrige kalte, köstliche Pizza und wollten gleich mehr. Also nix wie ab, wieder in die Rotlichtstraße. Nachdem wir dieses Mal ziemlich weit die Straße hinauf liefen und mir Stefan mal wieder nicht zuhörte wo ich etwas Essen wollte, war ich ziemlich genervt, da ich wirklich hungrig war und wir nun schon fast ne ganze Stunde einfach nur die Straße hoch und runter liefen ohne irgendwo was zu Essen. Wenn ich Hunger habe, bin ich echt nicht nett... Ich wollte auch noch in eine kleine Seitenstraße, wo aber nur 3 Geschäfte beleuchtet waren. Irgendwie ging Stefan aber einfach weiter und ignorierte mich komplett, bis wir wieder am Anfang der Straße waren. Ziemlich motzig stellte ich ihn dann doch zur Rede und fragte warum wir nicht mal in die Seitengasse sind, vielleicht hätt es da ja mal ein anderes Restaurant gegeben. Das folgende wird alle ängstlichen Muttis beruhigen. Stefan fragte, ob ich noch nie was davon gehört hätte, dass man in Rotlichtviertel nicht in dunkle Seitengassen geht. Unser Nachtwächter hat ja nicht umsonst ständig eine Schrotflinte dabei... Das leuchtete mir dann auch ein. Kleinlaut musste ich nachgeben. Immer noch hungrig, verschlug es uns dann am Ende wieder in unser Stammlokal wo ich nun schon die zweite Pizza für heute verspeiste. Mittlerweile war es schon fast 24Uhr und wir gingen zurück ins Hotel. Ich konnte noch nicht schlafen, da ich ja den ganzen Tag geschlafen hatte. Und schon wieder verbrachte ich ne halbe Ewigkeit bei facebook. Ich Suchti... Aber dieses Mal musste ich ja Michelle, meine Kerb-Vertretung darauf vorbereiten, was sie heute Abend zu erwarten hatte. Ich freute mich für sie und alle anderen, dass die heut die Kuh fliegen lassen würden und morgen hoffentlich auch so in den Seilen hängen würden wie ich. :)

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