Freitag, 11. November 2011

Tag 59 - Reisterrassen von Banaue



in strömendem Regen kamen wir gegen 7Uhr in Banaue an. Zum Glück war das Hotel, das wir uns im Lonely Planet ausgesucht hatten, ganz in der Nähe, wo uns der Bus rausschmiss. Ich war positiv überrascht über das „Green View Hotel“. Ein altes Haus mit ganz viel Holz. Es verbreitete einen Flair, als sei man in einem österreichischem Berghaus. Uns genauso kalt war es auch. Nur dass ich in Österreich mit einer dicken Daunendecke im Bettchen rechnen kann. Hier gabs zumindest eine Fleecedecke. Mein Schlafsack obendrauf und schon war ich bereit zu schlafen. Zuvor lies ich aber mal wieder meine verpeilte Seite raus. Auf dem Flur zu den öffentlichen Toiletten begegnete ich einem Menschen, der mich freundlich mit „Good Morning“ grüßte. Stefan meinte, dass wir nun ja erstmal nix machen, weil es ja erst 7Uhr sei. Ich erwiderte völlig verstrahlt: „Ach, deshalb hat der Mensch gerade „Good Morning“ zu mir gesagt?“ Es war also wirklich Zeit, etwas Schlaf nachzuholen.
So gegen 12Uhr erwachte ich und beschloss auch Stefan zu wecken. Wenn man den nicht immer wach macht, würde der die ganze Reise verschlafen. Wir rafften uns also auf und beschlossen erst mal im hoteleigenen Restaurant etwas zu essen. Ich bestelle eine Kombo bestehend aus: Hähnchen, Reis, Gemüse einer Banane und IceTea. Stefans Essen war dagegen ein Reinfall. Gebackene, statt frittierte Pommes und ein Miniburger. Wir hatten unser Essen noch nicht bestellt, schon kam ein Menschenhändler, ein richtiger Gauner an, und wollte uns eine Tour aufschwatzen. Er erklärte uns alles, schreib Preise auf und wir sagten ihm, dass wir erst noch drüber nachdenken müssten. Im Endeffekt entschieden wir uns aber für eine Tour ohne Guide, einen einfachen Transport nach Batad am nächsten Morgen sollte es sein. Diese Entscheidung trafen wir aber recht spät am Tag, so dass uns der Menschenhändler, immer wenn er uns sah, und er sah uns oft, denn er lauerte am Hoteleingang, uns fragte ob wir uns denn nun schon entschieden hätten. Die Antwort war bis zum späten Abend immer die gleiche: „Sorry, not jet.“ Nach dem Essen zogen wir uns richtig dick und warm an, denn es regnete ja immer noch und war wirklich kalt. Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich gerade auf den Philippinen meine Fleecjacke so oft brauchen werde. Mit Leggins als Skiunterwäsche und Sarong als Schal, nahmen wir uns ein Tricyclette. Der Fahrer, der gerade mal 15 Jahre alt war, brachte uns zu dem Viewpoint. Zuerst musste ich mal lachen, als ich die Aussichtsplattform betrat. Man erkannte vor lauter Nebel die eigene Hand vor den Augen nicht. Tolle Aussicht über die legendären Reisterrassen also... Es gab einen kleinen Souvenirshop dort, den ich am liebsten leer gekauft hätte. Für jeden wäre eine passende Kleinigkeit dabei gewesen. Ich entschied mich dann aber doch egoistisch zu sein und nur mir selbst was zu kaufen. Nämlich eine kleine Umhängetasche, in die genau meine Kamera reinpasst. Genau so eine Tasche wollte ich eh schon immer mal haben. Es war aber eine unheimlich schwere Geburt bis ich mich für eine entschieden hatte. Die Taschen gab es nämlich in verschiedenen Größen und Farben. Wenn die Auswahl zu groß ist, muss ich mich echt quälen um eine Entscheidung zu treffen. Stefan kaufte sich ein Stirnband und wir wollten zurück ins Hotel verschwinden. Als sich plötzlich der Nebel verzog. Es nieselte zwar noch, aber man sah auf einmal über das ganze Tal. WOW. Die Landschaft, die Berge und vor allem die Reisterrassen sahen wirklich so aus, wie man sie sicher schon mal im Fernsehn gesehen hatte. Ganz gerade abgetragene Stufen, die sich über die ganzen Berge hinweg erstrecken. Und auf den einzelnen Stufen wird Reis angebaut. Momentan war gerade Erntezeit vorbei, so dass die Terrassen nicht unter Wasser stehen. Aber Normalerweise sind die Stufen überflutet. Man konnte ganz unten einige überflutete Terrassen erkennen, die wie ein Spiegel im wenigen Sonnenlicht glitzerten. Es war so wunderschön anzusehen, dass ich ständig nur rief: „Guck mal hier!“ und „Hast du das da schon gesehn?“ Unser Tricyclettefahrer fuhr uns dann wieder zurück und hielt unterwegs noch an einigen weiteren Stellen an, von denen man einen immer wieder neuen Blick auf die Terrassen genießen konnte. Wir hatten echt Glück, denn es war vermutlich die einzigste Stunde am ganzen Tag, in der sich die Wolken verzogen. Tja so ist das eben, wenn der liebe Gott einen mag :)
Total überwältigt von so viel Input kamen wir wieder am Hotel an. Wir suchten noch nach einem Geschäft das Briefmarken verkaufte, wurden irgendwann fündig und ich nahm im Geschäft nebenan einen Käsedipp für 45P mit. Total durchgefroren freute ich mich auf die „heiße Dusche“, die aber in Wirklichkeit nur lauwarm war. Immer noch frierend bestellte ich mir zum Abendessen eine Pilzsuppe, die mich wieder aufwärmte. Glücklich über das Gesehene und den erfolgreichen Tag, wollte ich eigentlich früh ins Bett. Wie immer funktionierte das aber nicht. Nach einem lustigen Skypgespräch mit meinen Liebsten und einem kleinen Fight mit Stefan, natürlich mit unfairen Spielregeln, schlief ich dann aber doch irgendwann ein. Sogar mit warmen Füßen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen