Dienstag, 15. November 2011

Tag 63 -Promibesuch in Masbate



Um 4:30Uhr klingelte der Wecker. Ich dachte es wäre ein schlechter Scherz, aber dann erinnerte ich mich an meine Schulzeit und mir wurde wieder bewusst, dass ich beim ersten Weckerklingeln aufstehn sollte. Sonst würde ich nämlich den ganzen Tag im Bett verbringen. Ich hüpfte also aus dem Bett, ab ins Bad und schlug mir unterwegs fast den Kopf irgendwo an. Danach musste ich mal wieder Stefan aus dem Bett scheuchen. Ich checkte schonmal aus, schoss noch ein paar Bilder vom Sonnenaufgang und wartete an der Rezeption auf Stefan. 

Als wir am Hotelwachmann vorbeilaufen, klatscht dieser zweimal in die Hände und schwubs, kommt auch schon ein Tricyclettefahrer um dich Ecke. „James, zum nächsten Menschenhändler bitte.“ :) Der Fahrer lässt sich problemlos von 50P auf 30P runterhanden, was mir schon höchst verdächtig erscheint. Als er dann auch noch in die falsche Richtung fährt, denn wir haben den Busbahnhof ja gestern schonmal vom Jeepney aus gesehn, und meint, es gäbe nur diesen einen Busbahnhof oder sonst irgendwas dummes braddelt, lerne ich Stefan von einer anderen Seite kennen. Der hat den Fahrer richtig angemotzt und zusammengeschissen, vor allem als Stefan meinte, er soll sofort anhalten und der Fahrer dann einfach noch mehr Gas gegeben hat. Wow, da verhielt ich mich dann lieber mal ganz ruhig. Ich blickte mich also mal um und beschloss, dass Stefan das schon regeln würde. Gute Entscheidung. Denn ich entdeckte den Vulkan, der gestern noch wolkenverhangen war. Heute hatte man freie Sicht. Er sieht genauso aus wie man sich eben ein Vulkan vorstellt. Ein spitzer, hoher Berg mit einer Krateröffnung. Am Busbahnhof angekommen, fanden wir relativ schnell heraus, dass zwar ein Bus zur Fähre nach Masbate gibt, der aber nur losfährt, wenn er voll ist. Wow. Toll. Erzähl sowas mal nem deutschen Pendler. Der lacht sich schlapp und schickt jede einzelne Taxirechung an das Busunternehmen. Zum Glück gibt es aber unter den nölzig Gaunern auch immer eine freundliche Person. Ein Typ hat dann gemeint, wir sollen ein Jeepney nach Daraga (die Stadt von gestern) nehmen, von da würden Minibusse fahren. Was blieb uns also anderes übrig? Der „Busbahnhof“ in Daraga entpuppte sich als Parkplatz für 2-3 Minivans neben einer Tankstelle. Wir müssen daher nicht lange suchen und Preise vergleichen und finden einen Minibus, der um 6Uhr, also in 10min, losfahren soll. Angeblich. Ich schaue mir erst einmal an, wie viele Menschen schon im Bus sitzen. Es passen ca 9 Personen in den Bus und 5 sitzen schon drin. D.h., wir könnten tatsächlich bald losfahren und würden die 8Uhr-Fähre sogar noch bekommen. Ticket gekauft und Gepäck verstaut. Ich setzte mich schon mal in den Bus und Stefan lief los um noch ein paar gute Bilder vom Vulkan zu machen. 

Mittlerweile füllte sich der Bus mit weiteren Fahrgästen und es wurde ziemlich voll. Ich fragte mich schon, auf welchem Platz Stefan denn später sitzen sollte. Denn alle Plätze waren besetzt. Sogar die neben dem Fahrer. Endlich kam Stefan. Der Bus war nun wirklich voll. Wir saßen alle Press an Press nebeneinander als der Buschef die Tür öffnete und noch ein weiterer Mensch dazukam. 15Personen wurden insgesamt zum Hafen befördert. Menschenhändler!!! 

Nach fast einer Stunde Fahrt, das war auch gerade so an der Grenze des Zumutbaren, kamen wir am Hafen an. Dort wurden wir dann gleich von den nächsten Gaunern überfallen. Kaum war die Bustür auf, schon drängelten sich Menschen und Kinder so nahe an den Bus, dass ein Aussteigen fast unmöglich war. Irgendwann, als ich mich einfach durchboxte und ständig „No, thank you!“ rief, durchschaute ich das ganze. Die wollten meine Tasche tragen. Und dann dafür dick Kohle abkassieren. Hallo? Ich bin Backpacker und muss auch schauen wie ich rund komme. Deshalb trage ich meinen Rucksack schön selbst! Wir kauften für 340P die Tickets und warteten auf die Fähre. Bei einer heißen Tasse Haferflocken-Irgendwas und Einbackbrötchen mit Käsedip.
Die Speedferry empfing uns mit einer „Merry Christmas“-Girlande und des entsprechenden winterlichen Temperaturen. Meine weiße Hautfarbe schien wohl einem Aufpasser gefallen zu haben, den er erwies sich als sehr hilfsbereit und schaltete die Klimaanlage direkt über meinem Kopf aus. Leider waren außer meiner, noch ca. 13 weitere an. Es blieb also scheinekalt, aber zog wenigstens nicht mehr. Stefan hingegen bekam von der Reihe nebenan jede Menge Polarluft ab. Er fror scheinbar so sehr, dass er sich dankend in meinen Sarong einmummelte. 

Ich hatte dieses Mal echt gar nicht so kalt und blieb fast die ganze Fahrt über wach. Die Chinesen/Japaner in der Reihe gegenüber, hatten eine riesige Decke über ihre Beine gelegt und schauten irgendeinen lustigen Film in einem Röhrenfernseher, der mit Schnüren festgehalten wurde. Jeder der C/J hatte irgend etwas seltsames dabei. Insgesamt transportierten die C/J, die etwa in meinem Alter waren, 2 Reiskocher, Besen, Wischmob und allerlei Taschen und Kisten.
Bei der Ankunft so gegen 10Uhr in Masbate warteten natürlich wieder ein Dutzend Kofferträger auf uns. Aber wir tragen auch dieses Mal unsere Taschen selbst und laufen zum Ticketschalter um das Ticket für nach Cebu zu kaufen. Unterwegs bemerke ich wieder das „White Watching“. Ich hoffe es klingt jetzt nicht zu eingebildet, aber ich glaube, ich hab die ganze Aufmerksamkeit von allen Menschen am Hafen auf mich gezogen. So positiv im Mittelpunkt zu stehen ist schon net nette Sache. Ich grüßte also recht freundlich und winkte brav à la Queen Mum zurück. Mein Oxford Studentenausweis verschaffte mir einen Rabatt und so musste ich für ein Ticket 2.Klasse nur 517P zahlen. Wir deponierten unsre großen Rucksäcke und machten uns dann auf den Weg in die Stadt, denn die Fähre würde erst um 18Uhr ablegen. (Filippino time natürlich) Wir suchten nach einem netten Lokal wo wir mal kein Tourifras bestellen wollten. Die ersten beiden waren aber etwas „seltsam“. Im Ersten, gab es gar kein richtiges Essen und im Zweiten war die Tischdecker übersäht mit Löchern und es sah generell eh ziemlich versüfft aus. Versuchen wir doch einfach mal in die andere Richtung zu laufen. Und prompt finden wir ein kleines Lokal mit annehmbaren Preisen und nationalem und internationalem Essen. Die Bedienung macht uns sogar drauf aufmerksam, dass das Nudelgericht, das sich Stefan ausgesucht hatte, für 2 ausreichend wäre. Etwas ungläubig bestellten wir das dann aber doch. Ausreichend für 2 kleine Filippinos, dachte ich mir. Naja, abwarten. Während wir warteten und leckeren IceTea schlüften, wollte ich das Klo aufsuchen. Es war aber leider besetzt. Dachte ich mir. Nach einer halben Stunde kam immer noch keiner aus der Klotür raus und ich beschloss auf den Druck meiner Blase zu hören und die Kellnerin drauf hinzuweisen, dass die Klotür verschlossen ist...
Unser Essen war echt ausreichend für zwei. Aber nicht so lecker. Halbgebratene Nudeln mit Rindfleisch das mit mehr Fett besetzt war als eine Kuh selbst hat, und Fisch der wie Bananenscheiben aussah. Immerhin waren die Karotten zu den Nudeln fein. 

Nach dem Essen musste ich meine Such mal wieder stillen. Free WiFi und fast 6h Zeit. Blog auffrischen und sonstige News checken. Das hatte ich vor. Stefan lief zwischenzeitlich in der Stadt umher und kam auch bald wieder. Er berichtete, dass alle den Kopf nach ihm umgedreht hätten und sich wahnsinnig gefreut hätten ihn zu sehn. Das wollte ich auch miterleben. Also doch kein Blog aktualisieren, sondern raus ins Menschengewimmel. Wir liefen vorbei an Tricyclettefahren, Schuh- und Uhrmacher, Tierfutterverkäufer und Läden, wo man seine alten Kleider wieder findet, die man dem Roten Kreuz gestiftet hat.

Sowas wollte ich schon immer mal sehn. Und das schöne, alle haben sich sooo gefreut uns zu sehn. Die habe alle gegrüßt und wollten, dass wir Fotos von ihnen machen. Manche ließen Sprüche los wie: „He's a monkey“, wenn wir ein Bild von seinem Kollegen machten. An vielen Geschäften konnte man auf einem Schild, das an der Tür angebracht war lesen, dass man keine Waffen mit in den Laden nehmen darf. Achso, ok. Solange ich mit meiner Pumpgun nur auf der Straße rumlaufe, stört das keinen?! 


Wir kauften uns gegen Ende des Spaziergangs 2 Spieße von einem Straßenstand und nür umgerechnet 17cent eine ganze Tüte voll Backwaren. Spanish bread oder was auch immer das einbackähnliche Brötchen sein sollte. Kurz bevor wir die Fähre betraten kam ein Typ zu Stefan, wollte wissen woher wir sind, machte „High Five“ und rief ihm dann nach: „Your wife is beautyful.“ Ohh danke. Ich fühl mich geschmeichelt, dass du mich hübsch findest. Aber Stefan und ich sind nicht verheiratet.
An Frank: Es ist ziemlich schwer den Menschen die White-Watching betreiben zu erklären, dass ein weibliches und ein männliches Wesen einfach so zusammen rumlaufen oder sogar rumreisen ohne verheiratet zu sein. Deshalb entgegne ich auf diese Sprüche meist nix oder bedanke mich einfach nur. Ich möchte die Menschen in ihrer Kultur ja nicht kränken. Außerdem die würden das eh nicht raffen. :) Aber Schatz, keine Sorge, nur YOUR wife is beautiful!

1 Kommentar:

  1. das weis ich das mein wife beautifull is.
    ich will mich auch nochmal mit dir schmücken. :)
    sag nur das du verheiratet bist, kannst dich ja wieder schieden lassen wenn du heimkommst.

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