Dienstag, 22. November 2011

Tag 68 - Mission "Findet Nemo" erfolgreich abgeschlossen


Die beiden Tage zuvor waren nicht wirklich spannend. Genau genommen, kann ich mich auch nur noch an zwei einschneidende Ereignisse erinnern. Zum einen saßen wir bei einem Pizzalieferanten unter einem Pavillon, ich verspeiste gerade ein Pizza, die ein ziemlich unflexibler Mensch wohl zubereitet hatte, den man wollte mir auf meine Hawaiipizza keine Salami drauf machen, obwohl es Salami gab und ich sogar einen Aufschlag zahlen wollte, als der liebe Gott gerade einen Wutanfall bekommt. Es regnete so heftig, dass man wirklich meinen konnte, die Welt steht kurz vor dem Untergang. Der vertrocknete Boden war auch nicht bereit solche Wassermengen aufzunehmen und so war in sehr kurzer Zeit sehr viel Boden überflutet. Das Wasser kam immer näher zu unserm Tisch unterm Pavillon und stieg rasant an. Wir saßen also da und wussten nicht was wir tun sollten. Denn das Hotel war ein Stückchen entfernt und die Tricyclettes, die wir als Transportmittel benötigten um nach Taglibaran zu kommen waren mindestens genauso weit weg. Es sah auch nicht wirklich danach aus, als würde sich der Wettermacher bald abreagiert haben.

Tat er aber doch und genauso schnell wie der Regen kam, hörte es auch wieder auf zu regnen. Wir machten uns also auf den Weg nach Taglibaran um unser Visum verlängern zu lassen. Ach ja, da fällt mir wieder ein, was die letzten Tage noch so passiert ist. Wir haben recherchiert wie wir hier wegkommen und uns letztendlich entschieden gar nicht erst weg zu gehen. Somit vermeiden wir teure Flugkosten aber auch eine Reise nach Kambodscha. Das war mir eigentlich gar nicht recht, denn ich wollte ja unbedingt günstige Kleider kaufen. Aber die Preiskalkulation bezüglich Transportmittel war eindeutig gegen meinen Shoppingwahn. Die Visumverlängerung klappte problemlos, wir bezahlten 3000P und dürfen nun bis irgendwann im Januar bleiben. Das nächste an was ich mich erinnere passierte am selben Tag. Ich fand mein heißersehntes Frisörstudio mit Waxing. Ich ließ mir also sämtliche Haare mit Kaltwachs entfernen. Eigentlich würde ich dazu gerne noch mehr schreiben, aber da der Blog sogar in Polen und den USA gelesen wird (keine Ahnung wie eine solche Verbreitung entstehen kann) und somit schon fast auf der halben Welt berühmt ist, kann ich dieses Ereignis nicht veröffentlichen. Wer jedoch Interesse an meinem Waxingerlebnis hat und wissen möchte wie ich das Haareausreisen überlebt habe, soll mir einfach ne Mail schreiben.
So, jetzt aber mal zum heutigen Tag. Gestern ließen wir uns also von Jimmy, dem Tourenverkäufer, zu einer Schnorcheltour überreden und bekommen sogar noch das Dolphinwatching gratis dazu, da andere Menschen die Delfintour sowieso gebucht haben und Jimmy uns wohl lieber für 500P p.P. mitnimmt als noch ein Extraboot zu organisieren oder auf die Kohle zu verzichten. Jedenfalls klingelte der Wecker ziemlich früh heute. Ich wollte mich gerade nochmal umdrehen, als dieses verdammte Teil anfing zu klingeln. Toll. 5Uhr morgens. Und ich bin keine Schülerin mehr. Welchen Grund könnte es also dann haben so früh aufzustehen, fragte ich mich. Ach ja, Delfine und Nemos. Also hüpfte ich doch aus dem Bett, taumelte ins Bad und hab dann irgendwie Stefan dazu animiert auch aufzustehen. Ich wollte meine Chocopops, die sich irgendwo in den Tiefen meines Rucksacks in meiner Tupperbox befanden zum Frühstück vernaschen als ich einen halben Herzkolaps bekam als ich die Box öffnete. Ameisen. Alles voll Ameisen. Überall. Mittlerweile war meine komplette Hand voll mit den Viehchern und mir fiehl nix besseres ein, als die, zum Glück separat verpackten Chocopops auf den Boden zu werfen und die restliche Box in den Eimer Wasser zu stopfen, der eigentlich als manuelle Klospülung für Notfälle (wie Stromausfall) gedacht ist. Ich ertränkte alle, die an meine Chocopops wollten. Zum Glück sind die Verpackungen mit Konrads Spezialkleber überzogen und somit ameisendicht. Keine einzige Ameise hatte es bis zu den Chocopops geschafft und ich verspeiste diese also fix. Danach gings an den Strand wo wir eigentlich direkt losfahren sollten. Wir vergaßen die Filippino-Time. Das bedeutet so viel wie, wir mussten noch ne gute halbe Stunde aufs Boot warten. Währenddessen kaufte ich noch zwei belegte Croissants, die ohne Zweifel von einem ausländischen Bäcker und der Schinken der drauf war, von einem Metzger, der sein Handwerk versteht, stammen mussten. Dann ging es aber bald los. Ich hatte einen wirklich unvorteilhaften Platz auf dem Katamaran ähnlichen Boot abbekommen. Direkt über dem höllisch lauten Motor. Der auch noch so stark vibrierte, dass es mich die ganze Fahrt über in der Nase juckte. Irgendwann kamen wir dann in die Nähe von weiteren 10 kleinen Booten. Und dann kam ein ganzer Schwarm Delfine direkt auf uns zu. Ich kann nicht sagen wie viele es waren. Es waren so ungefähre.... viele. Vielleicht 30. Oder vielleicht auch nur 20 schnelle. Jedenfalls kamen überall Flossen aus dem Wasser. Es waren keine richtigen Flipperdelfine. Diese hier waren ne Nummer kleine. Aber von der selben Bauart. Als sich diese wunderschönen Tiere einem Boot voller chinesischer Touris in Schwimmwesten näherte, drohe das Boot zu kentern, da die Chinesen völlig ausrasteten und rumschrieben. Den Delfinen gefiel das vermutlich genauso gut wie mir und sie verschwanden für einige Zeit. Dann tauchten sie aber genau neben unserm Boot wieder auf. Ich wäre so gerne ins Wasser gehüpft, aber vermutlich hätte mich eines der Touriboote überfahen, die jetzt die Verfolgung des Delfinschwarm aufnahmen. Kaum tauchten irgendwo die Flossen auf, schon rasten alle Boote in diese Richtung. Wie dämlich... Und ich bin immer noch der Überzeugung, dass das Motorengeräusch Einfluss darauf hat, wie weit sich die Delfine nähern. Die Filippinos sind da aber anderer Meinung...
Die Delfine wollten sich nicht mehr blicken lassen und so fährt unser Boot weiter zu einer Insel. Dort kommen wir wieder in de Fänge von Menschenhändlern. Denn das Riff, wo man tauchen kann liegt irgendwie nicht direkt am Strand oder so. Ich habs nicht richtig verstanden, jedenfalls mussten wir weitere 150P p.P. zahlen, dass uns ein kleines Ruderboot über das 20cm tiefe Wasser voller spitzer Steine fährt und uns dann rausschmeist. Kaum hatte ich den Kopf unter Wasser musste ich auch schon wieder an die Oberfläche um Luft zu schnappen. Was war den das??? Bin ich hier live bei „Findet Nemo“? Überall kleine und große bunte Fische, Ein richtiges, wunderschönes Riff wie aus dem Bilderbuch. Korallen in allen Formen zieren den Abhang. Es sieht so aus, als würden unter Wasser Blumen blühen. Und ich bin die Arielle :) Es dauert nicht lange und schon hab ich eine Anemone gefunden vor der ein Nemo-Papa Wache hält. Er schwimmt aus der Anemone raus und wieder rein. Und raus und rein und ich denke nur : „Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen...“ Wo ist Dori und Kahn? Auch die hab ich gleich gefunden. Es ist so herrlich hier. Stefan, der Paparazzi, hält alles mit seiner Unterwasserkamera fest und ich bin des öfteren damit beschäftigt, keine Koralle zu rammen. Wenn ich nicht so viel Salzwasser geschluckt hätte und Kiemen hätte, würde ich wahrscheinlich noch immer hier am Riff rumplantschen. Aber da ich ja keine echte Arielle bin, muss ich irgendwann auch mal an Land zurück. Wir schwammen also ans Ruderboot zurück, ich berührte das Po, und wollte dann irgendwie in die Nussschale klettern. Das war aber einfacher gesagt als getan. Ich hing halb im Wasser, halb lag ich wie ein Fisch, der an den Strand gespült wurde auf der Nussschalenstange. Dann krachte auch noch ein Sitzbrett ab und ich lag da wie so ein …. ja wie ich eben. Typisch Tina halt. Mir ist mal aufgefallen, dass es für meine tollpatschige Art eigentlich nur ein Wort gibt, das mich treffend beschreibt. Tinamäßig eben.

Zurück auf der Insel latschten wir etwas rum, da wir erst in 4 Stunden weiter fahren würden. Unser Kaptain war voll ein Kartenspielsuchti. Er verzockte das ganze Geld, das er zuvor uns abgeluchst hatte. Gauner... Wir liefen also an dem Strand entlang, über ein paar flache Felsen bis ich schließlich total am verdursten war und wir uns in ein viel zu teures Restaurant setzten und ein Wasser, Mangoshake und ne Cola bestellten. Dann musste ich erst mal ne Runde schlafen. Und wo kann man das auf so ner Insel besser tun, als in einer Hängematte. Ich legte mich also ziemlich bequem in das Netz und schlief sofort ein. Das Schaukeln, das Meeresrauschen und die waren Sonnenstrahlen, all das führte zu einem zutiefst erholsamen Schlaf. Aus dem mich Stefan nach 3 Stunden raus riss... Wir gingen zurück zu unserem Menschenhändler und als wir ankamen fing es auch gerade an zu regnen. Also nix mit Abfahrt. Stefan war schon leicht genervt, weil er endlich weiter wollte. Statt mich aufzuregen beobachtete ich lieber die riesige Filippinotourifamilie mit englischem Vater... Ich würde zu gerne wissen, wie viel man zahlen muss um eine Filli (ich nenn weibliche Filippinos jetzt nur noch Phillis, denn man erkennt sonst nie ob ich von Weibchen oder Männchen spreche) zu heiraten... Als der Regen dann nachlässt ging's auch gleich weiter. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Virgin Islands.

Diese Insel gefiel mir richtig gut. Unbewohnt und unbebaut. Eine schmale Sandbahn führte zur eigentlichen Insel. Natürlich waren wir auch hier von Menschenhändler nicht sicher. Aus dem wunderschönen Strandweg stauten sich einige Kokosnusshändler neben Perlenverkäufer und laberten uns voll. Von weiten dachte ich schon, dass Virgin Islands die Insel meiner Träume sei. Als wir aber den richtigen Strand betraten, lag alles voll mit Algen und das Wasser war auch nicht das klarste. 10 min später hatten wir die kleine Insel einmal umrundet und wollten dann zum Boot, denn es hieß dass wir nur kurz Aufenthalt hier hätten. Der Kaptain schickte uns dann aber doch wieder auf die Insel zurück, da das Wasser zu flach wäre und man jetzt noch nicht zurück fahren könne. Wir sollten mal noch ne Stunde oder so abwarten... Auch gut, ab in die Sonne. Dort wurde es mir aber nach ein paar Minuten zu heiß und ich verzog mich in aufs Boot in den Schatten. Als es dann endlich hieß, wir fahren los, mussten wir noch auf das russisch-deutsche Ehepaar warten und kurze Zeit später erreichten wir Alona Beach wieder. Ich probierte in einem Geschäft noch schnell eine Badeshorts an, in die ich mich seit Tagen verguckt hatte, war dann aber frustriert, dass die Phillis so wenig Hüftgold besitzen... Wir entdeckten ein neues Lokal, und bestellten Spagetti Cabonara und Tomatensoße mit Knobi. Welche Soße hab ich wohl bestellt? Kleiner Tipp, der Duft später im Zimmer, verursacht durch Spritkohlensäure war äußerst angenehm. ;)

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