Dienstag, 22. November 2011

Tag 71 - Umzug ins Diftwood Village


Ich wache ziemlich früh auf, denn die Sonne scheint herrlich hell durch das Dachfenster, direkt mir ins Gesicht. Stefan krabbelt seltsamer Weise vor mir aus dem Bett, um das ein riesiges Mückennetz gespannt ist. Er taumelt schlimmer als ich morgens und fällt fast hin, was mir den Anlass gibt, nachzufragen, wieso er denn ohne mich auf Kneipentour war. War er aber nicht. Eine Stelle im Bambusboden gibt angeblich nur nach :)
Am Fühstückstisch begutachte ich die geniale Karte, die mir gestern Abend gar nicht so aufgefallen ist. Jedes Gericht hat irgend einen ausgefallenen Namen wie Salamizza oder Health Bells, wofür ich mich entschied. Ein weichgekochtes Ei, Käse, Müsli, Mango, Tee, Erdbeermarmelade und selbstgebackenes Brot (!). Danach fühle ich mich endlich wieder richtig gesättigt. Wobei ich aus purer Lust einfach noch 7 Scheiben Brot mit Marmelade und 17 Mangoscheiben essen gekonnt hätte. Es war schon halb 11 und da wir um 11Uhr auschecken mussten, wenn wir nicht noch ne Nacht hier bleiben wollten, begaben wir uns also auf die suche nach einer günstigeren Unterkunft. Nach einigen Metern am Strand entlang, entdeckten wir das Driftwood Village Resort. Es gefiehl uns gleich super gut und auch die Preise für ne Minibambushütte waren ok. 450P pro Hütte. Kann man machen. Also schnell zurück zum Takatkuka, Sachen packen und 2 Hotels weiter. Ich machte noch schnell ein Video, denn so ne Takatuka-Insel findet man ja auch nicht an jeder Ecke und wir gaben hier die Wäsche ab. Man zahlt hier nämlich pro Waschmaschinenladung nicht pro kg oder sogar pro Stück. Zum Driftwood und zu den Hotellagen allgemein am Sugar Beach muss ich hier mal kurz noch was erwähnen. In Thailand und an den restlichen Stränden wo ich bis jetzt so war, war es immer so, dass die Asiaten die Hotels direkt auf den Strand gebaut haben. Es blieb also nicht mehr viel vom Strand übrig. Hier am toten Sugar Beach, wo überwiegend schweizer Aussteiger Hotelchefs sind, ist es aber nicht so. Zuerst kommt das Meer, dann ein riesig breiter Strand, danach eine kleines Stück Strand mit Palmen und kleinen Bambusbänken und danach kommt erst das Hotel.Das Driftwood Village besteht aus einer großen Haupthütte, die wohl als Restaurant dient, einer Rezeption, einer Hütte für Angestellte usw und vielen kleinen Bambushütten. Wir zogen in die Coconut Crab. Ich dachte die ganze Zeit, dass „Crab“ sowas heißt wie Schale oder so. Als ich jetzt aber gerade Stefan frage, wie man „Crab“ schreibt und was das bedeutet meint er, dass es sowas wie Kot bedeutet. Heißt unsere Hütte dann wirklich „Kokosnussscheiße“? Das muss ich gleich googlen, wenn ich wieder Internetzugang habe. Jedenfalls, unsere Coconut Crab, beherbergt ein Minibett, ich schätze mal 1,40x170, also gerade mal ausreichend für mich allein, und einen weiten Quadratmeter platz für Rucksäcke oder ähnliches. Dafür kann man aber eine Wand aufklappen und schwups, hat man eine Kokosnussscheiße mit Veranda.
Die Karte im Driftwood hat ähnliche Gerichte, und auch leider ähnliche Preise, wie das Takatuka. Stefan bestellte Schinkenhornli und ich ein Baconsandwich mit selbst gebackenem Brot. Wir sind positiv überrascht, dass sich unsere Bedinung erst einmal mit Babe vorstellt und dann auch unsere Namen wissen will. Sowas gefällt mir ja gleich super gut. Man hat so ein familiäres Flair um sich. Jeder spricht dich mit deinem Namen an und alle kennen sich untereinander in dem kleinen aber feinen Hotel, denn Peter, der schweizer Hotelchef, rief mir nach dem Essen, auf dem Weg zum Strand zu: „Tina, hier drüben sind Liegestühle. Bringt sie mir aber am Abend wieder zurück.“ Wow, ich will hier blieben. Das Wasser ist mindestens genauso warm wie die Luft draußen. Naja, fast. Aber es kühlt nicht wirklich ab und man muss ewig lange ins seichte Wasser reinspazieren, bis einem das Meer bis zum Bauchnabel steht. Nach einem kurzen Schwimmchen, chille ich auch schon wieder so ziemlich hart am Limit in meinem Liegestuhl und buddele mit meinen Zehen ein kleines Loch in den Sand. Ich warte die ganze Zeit bis irgendjemand vorbei läuft. Aber nix. Alles tot. Es gibt hier echt nur die 4 Einheimischen und 3 Touris am ganzen Strand. Es freut mich immer mehr. Wenn Es jetzt hinter dem Berg da hinten noch eine Disco geben würde, wo Abends was lost ist, ich würde wahrscheinlich hier versacken. Von unserm Strandplatz aus erkennen w ir das Obergeschoss des Restaurant. Da es eh wieder an der Zeit ist, was zu essen, verschlägt es uns auch gleich dorthin. Die Bauart der Baumbushäuser ist schon ziemlich faszinierend uns genial. Oben ist ein hängender Tisch angebracht. Also einfach ein Baumstamm, der Länge nach aufgeschnitten und mit Seilen an der Decke befestigt. Überall hängen Kronleuchter aus kleinen Muscheln. Und eine Leiter führt ins Dachgeschoss. Dort kann man die Dachfenster zu jeder Seite hin öffnen und es liegen diese chilligen Liegekissen rum, die ich ja schon in Thailand liebte.
Zum Abendessen bestellte ich ein Salatteller mit Schwinegeschnetzeltem und Stefan ein Züricher Geschnetzeltes. Die Preise sind so ziemlich für alle Gerichte gleich. Irgendwas zwischen 3 und 4,50€. Dann muss man auch kein Reis essen... Während wir auf das Essen warten, unterhalten wir uns über meine Essgewohnheiten. Ich liebe es ja, wenn ich mehr Soße als Spagettis auf dem Teller hab und die Rahmsoße vom Geschnetzeltem von meiner Mama, kann ich ja sowieso mit nem Suppenlöffel essen. Ich stellte mir also gerade eine Badewanne voller Rahmsoße vor, als Stefan sein Abendessen serviert bekam. Boaahhhhh. Ein ganzer Suppenteller voll richtigem Geschnetzeltem. Ich war soooo neidisch, dass ich beschloss, morgen mir auch sowas zu gönnen. Und da Stefan zum Glück nicht so ein Soßenfanatiker ist wie ich, naschte ich einfach ein bisschen mit. Nach dem genialen Essen, wollen die PC-Suchtigs gerade sich um den Laptop streiten, als Babe zu uns kommt, und meint, dass PCs im Restaurant verboten wären. Aha. Dann eben Kartenspielen. Zuerst ist mein Lieblingsspiel Shithead an der Reihe, was ich aber nach zwei Runden nicht mehr amüsant finde, da ich gleich zwei mal in Folge verliere. Ich erinnere mich an die weisen Worte Yachikias, die meinte in der Schule immer: „Tina, du darfst nicht sagen, dass du heute eine 1 schreibst, sonst schreibst du eh keine.“ Und genauso wars immer. Wenn ich dick rumgepralt hatte, dass ich ne 15 robbe, wars schlussendlich noch nur irgendwas um ne 8 rum. Aber wenn ich einfach mein Wissen für mich behielt, strahlt mich bald drauf ne „sehr gut“ an. Ich denke, diese Theorie kann man auch auf meinen Niederlage beim Kartenspielen anwenden. Ich hab nämlich recht häufig zu Stefan gesagt, dass ich ja sowieso gewinnen werde... Er hält nix von meiner Theoie. Aber ich will ihm den Spaß am gewinnen ja nicht verderben und gehe auf diese Diskussion nicht weiter ein. Stefan will wissen, wie lange seine Glücksstähne wohl noch anhalten wird und beschließt mir ein weinig Poker beizubringen. Dazu brauch man aber sowas wie „Blinds“. Stefan hat noch jede Menge Münzen im Geldbeutel und packt kurzerhand alles auf den Schwebetisch. Als Babe das bemerkt, will sie gleich wissen, was wir hier tun. Denn „Glücksspiel“ ist ja bekanntlicher Weise, wie wir von den Fähren wissen, auf den Philippinen verboten. Wir gönnen uns noch eine kleine Eissünde und ein schweizer Menschenhändler will uns eine Tour für 1800P p.P andrehen. Er ist aber gar nicht aufdringlich oder so und versteht es, dass so ein Trip einfach nicht in unserm Budget liegt und wir ja schon an einigen schönen Buchten waren. Außerdem gehört das Vögelbeobachten nicht gerade zu meinen Lieblingshobbys... Die Sonne geht hier schon so zwischen 17:30 und 18Uhr unter. Oder sogar noch früher, ich muss mal unbedingt auf die Uhr schauen. Jedenfalls ist es noch früh und wir wissen nach dem duschen nicht genau was wir jetzt noch tun sollen. (Zum duschen: die Duschkabinen lassen sich mit einem Nagel verriegeln. Man muss ihn zuerst durch die Tür schieben und dann in ein Loch in der Wand stecken. Ich kenne solche Konstruktionen von Opa Kurt, Sefan scheinbar nicht, denn er musste mit offener Tür dusche... ;) ) Aber wir hören Musik, die scheinbar aus der Bar kommt. Da sitzen ein paar Menschen und spielen. 3 Schweden zocken mit den Filis, die hier wohnen Karten und ein paar andere Gäste spielen Kicker. Wir gesellten uns also zuerst zu den Karenjunkies dazu und lernten neue Spiele. Ich erinnere mich aber weder an die Regeln noch an die Namen. Aber es hat auf jedem Fall Spaß gemacht. Vor allem das Lieblingswort der Filis zu hören. Jedes mal, wenn eine verlor, fluchten sie mit einem putzigem Diealekt das Lieblingsschmipfwort aller Deutschen. Kot. Später geht Stefan zum Kickertisch und ich lerne ein israelisches Kartenspiel, dessen Namen so ähnlich klingt wie Yannik. Der Loser ist irgendwie der Yannik oder so. Kann ich mir gut merken.
Irgendwann haben wir dann aber beide keine Lust mehr aufs Zocken und verziehen uns in unsere Coconut Crab. Zumindest haben wir den Abend in dieser toten Gegend amüsant hinter uns gebracht.




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