Sonntag, 18. Dezember 2011

Tag 100 - Clarke Quay: Singapurs Partymeile


Tagsüber war mal wider nicht viel los. Wir wollten eigentlich noch aufs Dach vom Maina Bay Sands, doch es regnete den halben Tag. Als es kurz aufgehört hatte, liefe wir zur Mustafa-Mall :) um von dort die letzten Postkarten zu verschicken. Die Mustafa-Mall ist eigentlich ein einziges Chaos. Nicht nur, dass sie so groß ist, wie die komplette Fußgängerzone in Saarbrücken, sondern sie ist auch total eng und verwinkelt. Als ich das erste mal einen Fuß in das Innern dieses Gebäudes setzte, wollte ich nur noch so schnell es geht wieder raus. Platzangst. Überall nach Knoblauch riechende Menschen und Decken, an denen sich mein Cousin Michael wohl dauernd den Kopf gestoßen hätte. Trotzdem sind die Regale brechend voll. Mit Dingen aus der ganzen Welt. Ist wohl so ein Importladen. Und für Singapurverhältnisse sogar recht günstig. Nach dem Gang zur Post, wollten wir in unserer gewohnten Supermarkt-Mall noch etwas zum Essen besorgen. Die Betonung liegt auf wollten. Denn Tief Joachim wütet mittlerweile auch in Singapur und lässt es ununterbrochen regnen. Also wieder zurück zum Mustafa und dort nach etwas günstigem, essbaren suchen. Da ja schon wieder Nudeln übrig waren, fiel die Entscheidung schließlich, welche eine Überraschung, auf Tomatensoße. Soße und Getränke packte uns ein Verkäufer in eine Tüte und schnürte die dann mit Kabelbinder zu. Clevere Idee. Da ja überall im ganzen Mustafa Kassen verteilt sind, ist das wohl die beste Möglichkeit um sich vor Dieben zu schützen ;)
Am Ausgang entdeckte ich die Parfumabteilung und auch mein heiß geliebtes Jean Paul Gaultier. „Hier Stefan, riech mal!“ Schon hatte ich den Tester in der Hand und sprühte Stefans Handgelenke ein. Nachdem er mir zustimmte, dass dieses Parfum wirklich ziemlich legendär riecht und ich ja immer noch den Tester in der Hand hatte, sprühte ich Stefan eben einmal komplett ein. Er roch, als hätte er in Jean Paul Gaultier gebadet. Aber ich denk ja mit. Denn so hat man länger was von dem Duft. Total benebelt liefen wir zurück ins Hosel und ich freute mich über die Duftschwaden, die ab und an zu mir rüber wehten.
Wir schauten noch „Vielleicht, vielleicht auch nicht“ ehe wir bzw. ich mit kochen anfingen. Naja, eigentlich ist es ja nicht wirklich kochen. Einfach nur Nudeln in die Pfanne hauen und schauen, dass nichts anbrennt.
Heute war ein neuer Mensch an der Rezeption. Der Typ war ziemlich verpeilt und hatte das Schild wohl nicht bemerkt, dass eine Wäscheladung 10$ kostet. Wir bekamen unsere miefenden Socken nämlich für lau gesäubert. Dafür mussten wir sie aber selbst in die Bosch Waschmaschine stecken und anschließend auch selbst aus dem Trockner holen. Wow. Ich konnte es kaum erwarten und ging in meiner Hausfrauenrolle total auf. Die Wäsche, die ich aber aus dem Trockner zog, war so kochend heiß, dass ich dachte, jetzt ist bestimmt alles eingegangen und passt Marco. So war es zum Glück aber nicht.
Nach getaner Arbeit quatschte ich noch etwas mit dem Huberlein. Haha, Mitchel wusste wohl echt noch gar nix von der Überraschungsparty. Ich freu mich schon, die Bilder anzugucken. Die hat bestimmt geguckt wie ein Auto. :)
Dann mussten wir uns aber beeilen, schließlich wollten wir nicht Singapur ohne eine Partynacht verlassen und heute sollte die letzte U-Bahn auch nicht ohne uns losfahren. Wir kamen an der Station an, als eine Männerstimme gerade verkündete, dass der letzte Zug in 4min Abfahrt hätte. Genial. 4Min später und die Bauernmalerei wäre wieder für die Katz gewesen. Wir fanden recht schnell die Partymeile. Nämlich genau die Straße, durch die wir Tage zuvor schon schlenderten. Die mit den vielen bunten Häusern. Es war richtig legendär. Oder besser gesagt es wäre legendär geworden, hätte ich meine lilanen Scheine dabei gehabt... Aber mal der Reihe nach. Um zu den tausenden Bars und Clubs zu kommen, muss man über eine Brücke auf der total viele Leute saßen. Manche spielten Gitarre und sangen, andere kippten sich einfach nur ein Dosenbier nach dem anderen in die Birne. Wir liefen etwas hin und her und verstanden schließlich auch, warum hier die ganzen Leute so derb am Limit vorglühen. Weil alleine der Eintritt in die Clubs schon 28$ kostet. Ok, mit 2 Freigetränken. Aber HALLLOOO? geht’s noch? 28$?!?!?! Neee, net mit mir Sparfuchs. So dachte wohl auch Stefan. Frustriert, dass wir unsern Geldscheißer im Hostel vergessen hatten, liefen wir also wieder zurück. Erstmal ins Mägges oder BurgerKing um das Frustloch mit fettigen Pommes zu stopfen. Aber: die zwei berühmtesten Fastfood-Restaurants waren geschlossen! Und auch die U-Bahn hatte ihre Bordsteine hochgeklappt. Um halb 2 Uhr nachts. Wenn ich das jetzt einem Alschbacher erzählen würde, für den wäre das ganz normaler Alltag, aber doch nicht in einer Metropole wie Singapur. Hier fahren mehr BMW's rum wie es TukTuks in Bangkok gibt. Es blieb uns also nix anderes übrig als den ganzen Weg zurück zu laufen. Aber wir kannten ja den Weg. Vorbei an dem Tarzan-Park, dem schicken Möbelgeschäft und schließlich an der Dönerbude. Die auch zu hatte. Wir waren Fassungslos. Wie geht denn so was? Da gibt es eine Stadt, die Clubs beherbergt, wo der Eintritt so viel kostet wie mein ganzes Tagesbudget hergibt, aber nirgendwo kann man einen Mitternachtssnack zu sich nehmen. Nix hat auf. Wozu braucht man dann überhaupt eine der modernsten U-Bahnen wenn kein Zug drin fährt. Ich hielt echt nix mehr aus. Wir erzählten und erzählten und standen dann doch recht schnell vor der Hosteltür. Müde vom barfüßig laufen, ich hatte ja meine Schuhe wieder ausgezogen, fiel ich ins Bett und schlief ein.

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