Samstag, 17. Dezember 2011

Tag 99 – Die U-Bahn verhindert eine weitere Partynacht


Bis zum Abend ist nicht viel passiert. Der Plan war: chillen bis zum einschlafen und danach Abends die Partymeile unsicher machen. Soweit so gut. Ich hab den halben Tag mal wieder verpennt bis mich der Hunger dann aus dem Bett trieb. Stefan freute sich mindestens genau so wie ich über das Hackfleisch im Kühlschrank das ich zu ner leckeren Bolognesesoße verwandeln wollte. Das Hostel besitzt leider nur einen Topf und eine Pfanne. Der Topf wurde von einem anderen Mitbewohner gebunkert. Neugierig wie ja bin, lugte ich vorsichtig unter den Deckel des Topfes. Es war ja außer Stefan und mir keiner in der Küche und der Topf stand mutterseelenallein da herum. Zuerst dachte ich an einen Linseneintopf doch dann sah ich die Hühnerfüße... Ich knallte schnell den Deckel wieder drauf und damit mich dieser appetitliche Anblick nicht beim kochen störte,stülpte ich noch ein Geschirrtuch über den ganzen Topf, um ja nicht mehr an gekochte Hühnerfüße denken zu müssen. Die Spagettis mit Bolognesesoße waren köstlich. Es blieb aber einiges übrig, worum sich Stefan morgen kümmern wollte.
Mit vollem Magen und immer noch zu früh um weg zu gehen, legte ich mich also mal wieder ins Bett. Ich las ein wenig im Australien Jobber Handbuch als dann plötzlich Stefan mit einer Laune ins Zimmer gestürmt kam, die unerträglich gut war. So viel Energie konnte ich nun gar nicht gebrauchen. Es dauerte auch eine Weile, genauer gesagt nahm ich die Motivationskünste von Mitchel in Anspruch, bis ich mich schließlich unter die Dusche schleppte, den Pur-Partymix grölte und dann doch in Feierlaune war. Noch schnell 3 Bier im 7/11 gekauft (3 waren im Angebot) und die rasch in unsere Kehlen gekippt. Denn in der U-Bahnstation darf man ja nicht trinken. Kostet Geld.Und zwar viel. Wir hüpften wie zwei wildgewordene Kinder auf Bierschaum durch die menschenleeren Gänge und schnitten den Überwachungskameras böse Grimassen. Ja ich weiß, um doof zu gucken muss ich mich nicht sonderlich anstrengen. Der Ticketautomat wollte mal wieder nicht wie wir das wollten. Während Stefan eifrig dran rum tippte hörte ich die sich ständig wiederholende Durchsage. Irgendwas von „last train“ und „0:45 Uhr“. Wir hatten schon 1Uhr Nacht. Ich tippte also Stefan auf die Schultern. Nochmal. Er reagierte immer noch nicht. „Halloooo? Stefan? Hast du die Durchsage gehört?“ Nun wurde uns auch klar, warum der Automat keine Fahrkarten ausspucken wollte. Es fuhr gar keine U-Bahn mehr zu der Station die wir auf der Touch-Karte berührt hatten. Wasen das fürn Kaff? Weiß zufällig jemand wann der letzte Bus nach Alschbach fährt? Ich mein, wenn nach Alschbach oder Rubenheim der letzte Bus um 0.45Uhr fährt, ok. Aber wir haben hier ein vollständiges U-Bahnnetzwerk vorliegen. Hochmodern. Und da stellen die den Betrieb Freitags Abends einfach so ein? Wohl oder übel mussten wir uns damit abfinden. Der neue Plan. Entweder zur Disco laufen, 3 Stationen oder uns hier mal etwas umsehen. Da meine Füße sockenlos in Turnschuhen steckten und langsam anfingen zu schmerzen, entschied ich mich für die Option, wo man am wenigsten laufen musste. Leider gibts bei uns in der Gegend aber nur chinesische Bars, die ausschließlich für chinesisches Publikum bestimmt sind, Karaokebars oder indische Clubs. In letzteres verirrten wir uns kurz und sahen ein paar indischen Bauchtänzerinnen beim tanzen zu. Es waren auch ein paar hübsche Inderinnen dabei. Dennoch, ich frage mich jedes mal, wie Menschen mit einem Körpervolumen von 1m³ sich erstens, in ein indisches Gewand zwängen können und zweitens, auf einer Bühne ihre Massen um den Körpermittelpunkt kreisen lassen können, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, was sie mit ihrem Auftritt den Augen der Allgemeinheit antun. Wir blieben nicht lange, denn die Getränkepreise waren auf Singapur-Niveau. Teuer also. Barfuß, weil ich nun schon Blasen an den Füßen hatte, trabten wir zurück ins Hostel. Etwas frustriert darüber uns für die Katz so schick gemacht zu haben. Ich verspeiste noch ein paar Scheiben Toast während Stefan mit seinen Eltern skypte. Zwei putzige witzige Menschen, wie ich finde. :)
Und so endete der Tag wie er begonnen hatte. Mit ner verbrannten Scheibe Toast.

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