Donnerstag, 1. Dezember 2011

Tag 82 - Wassergehüpfe


Heute haben wir mal im Restaurant nebenan gefrühstückt. Die machen mit einem riesigen Schild Werbung, dass sie American Breakfast für 120P und High Speed Internet anbieten. Was wir aber antrafen, war nur ein moderner kühler Raum, wo es zwar die versprochene Internetverbindung gab, die Frau an der Rezeption aber meinte, es würde eh nur auf den Zimmern funktionieren und gab uns einfach nicht das Passwort. Und das Frühstück kostete mit Servicegebühren 135P. Abzocker. Danach brachten wir die Wäsche weg und mussten mit ansehen, wie das Schulmädchen, das wahrscheinlich gerade ihre Mutter vertritt in unserer schmutzigen Wäsche rumwühlte. Mit zwei spitzen Fingern sortierte sie Unterwäsche und miefende T-Shirts. Anschließend zählte sie alles und gab uns eine detaillierte Rechnung zurück. Nebenan, beim French Baker, kaufte ich mir eine Choco Roll und suchte vergebens nach der Schokolade. Lediglich der Teig war an einer Stelle dunkler gefärbt, was mit großer Wahrscheinlichkeit die Schokolade darstellen sollte. Nur leider fehlte der Geschmack.
Eigentlich wollten wir heute auf die andere Seite der 3km breiten Insel laufen und uns den Strand dort ansehen. Lauft Karte sollte da in unmittelbarer Nähe auch ein Riff sein, wo man entlang schnorcheln konnte. Es war aber schon Mittag, als wir unsere Sachen packten und ich lief schon wieder aus, so heiß war es. Deshalb machten wir keinen Marsch über die Insel sondern suchten uns eine Liege am Strand. Ich weiß nicht, wieso die Aufpasser immer mich fragen, ob wir in ihrem Hotel wären. Stefan meinte, die würden mir schon ansehen, dass ich besser lügen kann als er. Na toll. Was eine erstrebenswerte Eigenschaft. Irgendwann kam eine Truppe Chinesen, mit monströsen Objektiven an ihren Kameras. Die Aufpasserfrau bekam das natürlich mit und machte die Chinesen darauf aufmerksam, dass die Liegen nur für Hotelgäste bestimmt seine. Scheinbar haben sie zu spät geschaltet oder hatten einfach nur Skrupel die arme Frau anzulügen. Jedenfalls raffte die Frau, dass sie wohl nicht zu ihrem Hotel gehörten und meinte, dass eine Liege 200P am Tag kosten würde. Und da die Chinesen 3 Liegen in Anspruch genommen hatten, sollten sie nun 700P bezahlen. Nein das ist kein Schreibfehler. Die Tusnelda hat den armen Paparazzis tatsächlich 100P zuviel abgeknöpft. Und die konnten sich noch nicht einmal wehren, da sie nur vier eindrittel Brocken Englisch verstanden. Normalerweise hätte ich die Chinesen darüber aufgeklärt, dass sie gerade Opfer einer miesen Abzocke geworden sind, aber dann wäre womöglich meine Tarnung aufgeflogen. Und das wollte ich nun auch nicht. Stefan verzog sich irgendwann, zum suchten und ich las mein Buch fertig Das Ende gefiel mir gar nicht. Wieso bastelt sich das Gehirn eigentlich immer ein eigenes Ende zurecht und ist dann total überrascht, wenn es doch nicht so kommt.
Ich schwitze mich immer mehr kaputt und beschloss nun endlich Stefan aufzusuchen, um eine Runde im Meer mit den Killerfischen zu kämpfen. Ich lief also völlig in Gedanken versunken Richtung Hotel. Ich weiß noch nicht einmal mehr, worin ich so vertieft war. Jedenfalls rief mir jemand direkt vor mein Nase „Hallo“ zu. Ich erschrak fast zu Tode, als ich unmittelbar vor Stefan stand. Wie lustig muss das wohl ausgesehen haben. Ich geh den ganzen geraden Weg direkt auf ihn zu und latsch dann fast an ihm vorbei. Und das ohne Betäubungsmittel.
Wir sind also wieder zurück zum Strand, ich hab mir bei meinem Lieblings-Shake-Mensch ein Mangoshake genehmigt und dann hüpften wir auch schon im Meer rum. Das Meer hier ist echt genial. Glasklar, mit weißem Sand auf dem Grund und Killerfischen. Oder einfach nur Fisch die blind sind, denn sie schwimmen immer einem gegen die Beine. Mit Vollgas.
Stefan meinte, dass heute irgendwas mit der Sonne nicht stimmen würde, da sie noch ziemlich hoch stand und es schon 18Uhr wäre. Normalerweise ist es um diese Zeit schon fast dunkel. Meine Erklärung, dass vielleicht Sommer- auf Winterzeit umgestellt werden würde, lies er aber nicht gelten. Zurück im Hotel bemerkten wir auch warum es noch so hell und vor allem heiß war. Es war nämlich erst 16Uhr. Da hat sich wohl jemand verrechnet. Sowas wäre mir ja niemals passiert. Zumindest nicht, wenn ich einen Taschenrechner in der Hand gehabt hätte ;)
Eigentlich wollte ich schnell duschen und dann etwas essen, aber das Bett rief ganz laut meinen Namen und da konnte ich natürlich nicht drum herum kommen, ein kleines Nickerchen zu halten. Ich wurde wieder wach, als es schon dunkel war. Nix neues. Stefan wollte unbedingt zu dem bayrischen Restaurant wo es auch ne deutsche Bücherei gab. Er hatte sich auf der Karte den Weg angeschaut und es sollte eigentlich ganz einfach zu finden sein. Dennoch fanden wir uns in einer genialen Hotelanlage wieder. Leider war die Beleuchtung nur für romantische Päärchen gedacht und nicht für buffetgeile Gammler, wie mich, die ohne Kontaktlinsen versuchen, eine Zimmernummer ausfindig zu machen um am nächsten Tag ein Schlemmerbuffet zu genießen und ganz ungeniert eine richtige Zimmernummer angeben zu können. Nach einer kurzen Suche fanden wir den Ausgang. Er führte uns genau in die Hoteleinfahrt, in der wir das Kätzchen gefunden hatten. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, dass mir die Gegend bekannt vorkommt, sah ich auch schon, dass da auf dem Gehweg wieder etwas rum kroch. Das Babykätzchen war wieder da. Ich nahm es gleich an mich und wollte es schon gar nicht mehr hergeben, da es sich an mich schmiegte, als wollte es mir sagen, nimm mich mit. Ging ja aber nicht. Hier gilt das Gesetz der Stärkeren. Ich überreichte das Kätzchen also wieder dem Wächter und wir liefen weiter, auf der Suche nach dem Bayer und einem Geldautomaten. Letzteres fanden wir relativ schnell, weil ich jemand danach fragte. Stefan wollte fast vorm Ziel umkehren bzw den falschen Weg einschlagen aber wir konnten uns dann doch einigen, einmal auf mich zu hören und so fanden wir den Bayer. Der Besitzer, ein Adipositas kranker Kerl, mit einer blau-weiß karierten Unterhose (und oben ohne, was keiner sehen wollte), laberte uns gleich voll und besorgte uns noch 2 Sitzplätze in dem überfüllten Restaurant. Jaja die Deutschländer ;) Ich weiß schon, warum sich der Typ das Restaurant genau hier ausgesucht hatte. Vor dem Restaurant lag direkt der Strand, die Terrasse war der weiße Strand, und die Lichtmasten waren schräg wachsende Palmen die wie auf einer Postkarte über den Strand ragten. Wir aßen hier aber nicht, denn erstens war es relativ teuer und zweitens ess ich Currywurst, Sauerkraut und so Zeug am liebsten am Küchentisch bei meiner Lieblingsköchin Mama. Es würde doch auch gar nicht passen, am Strand zu sitzen, weit weit weg von zu Hause und ne Brotworscht zu essen, oder? Der Typ wollte unsere Bücher auch nicht tauschen, denn sonst würden die guten ja zu schnell verschwinden. Aha. Wir machten uns also wieder auf den Weg zurück und zickten uns gegenseitig an, wo wir nun Essen sollten. Ich hasse es, mit jemandem zu diskutieren, der mindestens auf dem selben Laberlevel ist wie ich. Wir entscheiden uns aber dann doch recht schnell ein Buffet zu nehmen. Man kann sich da den Bauch vollhauen und Unmengen an Ice Tea trinken und das für einen Preis, den man für ein normales Essen sowieso zahlen müsste. Leider war das Buffet nicht so lecker wie es aussah. Kalt und läbsch. Dann fing es auch noch an zu regnen und meine Stimmung sank erheblich. Das Feuerwerk nach dem Regen brachte mich aber wieder auf einen freudigen Level und dazu mich mit Stefan über das schlechte Essen auszulassen. „Können die eigentlich irgendwas? Noch nicht mal nen Obstsalat bekommen die hin! Da kann man doch nicht so viel falsch machen!“ Scheinbar schon. Stefan gönnte sich bei Girly ne Massage, die sich sicher unheimlich freute ihn endlich massieren zu dürfen und mich verschlug es ins Deja Vu wo ich eigentlich suchten wollte. Es war so voll, dass nur noch ein Platz an der Theke frei war. Die ideale Chance für den Barkeeper mich vollzulabern. Der Typ war aber eigentlich ganz nett und so beschloss ich, dass wir ihn einfach nach seiner Schicht in der Disco treffen würden. Stefan kam nach ner Stunde zurück, wir gönnten uns ein Happy Hour Getränk und dann gings zurück ins Zimmer um uns fertig zu machen. Heute wollte ich mal nicht von der Bühne fallen. Das hab ich mir fest vorgenommen. Im Zimmer stellten wir ein fatales Problem fest. Unser einziger Becher hatten wir am Morgen bei unserer Hotelfrau abgegeben. Woraus nun den Malibu trinken? Ach ja, wir haben ja noch 2 Fläschchen Red Bull. Wir leerten diese also und machten darin die Mischung. Stefan vergaß aber sein Fläschchen auszuspülen. RedBull, Orangensaft und Malibu ist wohl keine so gute Mischung. Er meinte, an das zeug würden noch nicht mal die Ameisen dran gehen.

Völlig motiviert marschierten wir wieder ins Deja Vu um dort noch etwas mehr alkoholische Getränke zu uns zu nehmen. Die Happy Hour war schon längst vorbei, aber ich hatte ja nun Connections und wir bekam gleich zwei Runden zum halben Preis. Seltsamerweise tanzten auch mal paar Leute uns wir schlossen uns denen gleich an. Eine Blondine hatte ein Äuglein auf Stefan geworfen, was ihn aber nicht weiter beeindruckte, da ihr Vorfahren vermutlich Brauereigäule waren :)
Wir zogen bald weiter Richtung Club Palaw, die Disco mit den 2m-Boxen.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Palaw waren noch weitere Clubs und wir checkten mal die Lage. Aber es war nix so besonderes außerdem hatte Stefan die ganze Zeit von dem Hinterausgang des Clubs erzählt, wo man quasi direkt im Meer steht. Das ist mir wohl in der Absturznacht entgangen. Deshalb wollte ich nicht den Haupteingang rein. Dazu mussten wir aber durch den Club nebenan, der sogar ne kleine Tanzfläche am Meer hatte. Ich registrierte, dass in diesem Club wohl „warme Nächte“ waren, denn zwei kleine männliche Filippinos tanzen so wild miteinander, dass ich dachte, wieso holen die sich nicht gleich ein Schlafzimmer?! Auch einige Ladyboys waren dort, die wirklich gut getarnt waren ;). Aber wir wollten ja in unseren Stammclub. Daher mussten wir dann ein Stück durchs Meer bis ich schließlich vor dem Hintereingang stand. Wie legendär ist das den bitte? Man geht die Tür raus und das Meer ist nicht mal einen Meter weg. Wir besorgten uns für 80P unsere Getränke, Cola-Rum und Wodka-O in 0,4l-Bechern und ab gings. Wir tanzten zuerst neben der Tanzfläche, dann auf der Tanzfläche und dann schauten wir uns die Szenerie mal von oben, ner Empore an. Dort tanzte ein Asiate, der sich in eine Hotpants gezwängt hatte, die wohl selbst unserer Nachbarin Lucy zu klein gewesen wäre. Es war also alles in allem ein sehr amüsanter Abend. Aber das Highlight des Abends war ganz eindeutig (nein, nicht dass ich mal auf beiden Beinen stehen gelieben bin) die legendärste Tanz-Hüpf-Aktion im Meer. Ich weiß gar nicht mehr, was uns ins Meer getrieben hat, jedenfalls standen wir plötzlich mit den Füßen im Wasser, ein cooles Lied läuft und nix kann uns mehr halten. Wir hüpfen wie zwei verrückte im Meer rum. Es hat so Spaß gemacht. Und ich glaub, es sah auch ziemlich lustig aus. Denn nach kurzer Zeit hatten sich einige Schaulustige um uns versammelt und filmten uns sogar. Ich sags ja, wenn das so weiter geht, muss eigentlich bald RTL bei mir anrufen. Es ist nur noch ne Frage der Zeit, bis ich mit meiner Verrücktheit Millionär werde.
Was ich außerdem noch rausgefunden habe ist, dass Europäer für Asiaten alle gleich aussehen. Ich finde ja auch, dass alle Chinesen gleich aussehen. Stimmt ja auch oft. Was mich aber die erste These aufstellen lies ist, dass ich nun schon zum dritten Mal mit Avril Lavigne oder Pink verglichen worden bin. Wenn sie jetzt noch bald sagen, ich sähe aus wie Sylvie van der Faart wäre ich echt ziemlich glücklich und würde das Land wahrscheinlich nie wieder verlassen. Ich denke nämlich diesen weiße-Haut-Vorteil hat man in Australien nicht mehr...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen