Sonntag, 11. Dezember 2011

tag 93 - Ankunft in Singapore


Ohne großes Frühstück, nur mit einem schnellen Nutellabrötchen (!) im taxi ging es zum Flughafen. Dort gammelten wir rum. Wie es sich für normale Touris eben gehört, die 2h früher am Flughafen sind. Das Erlebnis, einmal quer durch den Flughafen zu rennen hatten wir ja schon. Also saßen wir rum und lösten Sudokus. Der Flug war ganz angenehm.

Der Platz neben mir war noch frei, so dass ich mich schön ausbreiten konnte. Generell war das Flugzeug eher leer. Trotzdem hatte Stefan den schrecklichsten Nachbarn hinter ihm erwischt, den das Flugzeug zu bieten hatte. Der älterer Herr ruckelte die ganze Zeit an Stefans Sitz, griff manchmal nach vorne um unser Fenster zu schließen und schmatze so laut beim Reisessen, dass ich ihm am liebsten mal Manieren beigebracht hätte. 

Wir landeten gegen 15:30Uhr in Singapore und es war stickig heiß aber auch windig. Nach einer Shuddlefahrt zum anderen Terminal gings mit der Bahn Richtung Innenstadt. Stefan kapierte erst gar nicht, wo die Gleise waren. Durch meinen Dubaiaufenthalt wusste ich, dass hinter den ganzen verglasten Türen die Schienen lagen und somit auch die Bahn dort halten würde. Wir waren nur etwas verwirrt darüber, in welche Richtung wir nun mussten, bis wir schließlich ruasfanden, dass wir nach 2 Stationen umsteigen mussten. In der Bahn bemerkte ich ein Schild, dass auf die strengen Gesetze in Singapore aufmerksam machte. Rauchen: 500§, Essen und Trinken: 1000§, Feuer: 2000§. Der erste Eindruck, den ich von der Stadt hatte, war recht Gut. Überall normale Einfamilienhäuser mit Garten, manchmal ein Schwimmbad, einige DDR-Häuser (Plattenbauten), aber alles sehr ordentlich und gepflegt. Nicht heruntergekommen und dreckig. Bald darauf sollte ich aber meine Meinung bezüglich der Sauberkeit ändern... Wir aßen bei „Wendys“, nem McDonalds-Verschnitt und machten uns dann auf die Suche nach dem Kiwi-Hostel. Das fanden wir dann nach nem kurzen Fußmarsch auch. Leider war es ausgebucht... Und nun? Weiter suchen. Wir marschierten Richtung Little India, wohl bemerkt mit dem ganzen Gepäck auf den Schultern. In jedem Backpackerhostel an dem wir vorbei gingen fragten wir nach freien Betten. Aber entweder kostete ein Bett im 12-Personen-Zimmer so viel wie ne Luxus-Lodge in Thailand oder es war nichts mehr frei. Bald geriet ich in die 3 Phasen. Phase 1: ich nehme das Chaos noch einigermaßen gut auf. Bin zuversichtlich, bald etwas gut&günstiges zu finden. Phase 2: Ich sehe immer mehr BMWs und richtige Mülltonnen, sogar grüne Tonnen. Nirgendwo entdecke ich Kakerlaken oder Urin am Straßenrand. Das kommt mir ziemlich verdächtig vor. Ich sehe ein, dass wir kein billiges Hostel mehr finden werde und fange an zu motzen. Ich warne noch schnell Stefan, dass alles was ich nun sagen werde, er nicht persönlich nehmen soll. Jetzt leg ich los. Ich verfluche zuerst Singapore, dann die BMW-Fahrer, die nicht nach Asien gehören, wünsche mir Tricycelts herbei und beschimpfe dann alle Couchsurfer, die uns abgelehnt haben. Irgendwann kann ich nicht mehr motzen... Es hat sich sozusagen ausgemotzt. Nun beginnt Phase 3: Ich bin verzweifelt. Gleich fang ich an zu heulen, setze mich an den Straßenrand und rufe mit meinem Handy, das noch eine thailändische Simkarte beherbergt meine Mami an, dass sie mich abholen soll. Stefan hält mich von dieser Idee ab und kauft etwas zu trinken im 7/11. Wenigstens gibt’s hier 7/11. Als ich schon fast aufgegeben habe und mir gerade mein Nachtlager am Straßenrand neben nicht-stinkenden Mülltonnen und Z4 bauen will, findet Stefan ein Hostel, in das wir einchecken. Unterm Dach befinden sich 8 Hochbetten. Also Platz für 16 Leute. Es gibt keine Fenster, im Miniklo können höchstens Kleinkinder stehen, noch nicht mal ich Zwerg kann da drin aufrecht stehen und auf dem Boden liegt versüffter Teppichboden. Meine Laune ist im Keller. Ich muss jetzt erst einmal meiner Ehefrau schreiben, die sich immer noch mit Magen-Darm rumquält. Michelle erzählt mir von einem selbstgebackenen Schmandkuchen und dabei wird mir klar, dass ich die Reise ja auch genau deshalb gemacht habe. Nein, nicht um Schmandkuchen zu vermissen, sondern um schlechte Erfahrungen zu machen. Das Leben ist nun mal kein Boracay-Strand, sondern ab und zu auch mal ein bettelndes Cebu und dann wieder ein überteuertes Singapore. Mit dieser Erkenntnis, geh ich erst einmal duschen. Danach geht’s mir schon wesentlich besser. Außer dass sich mein Ohrweh wieder meldet... Aber dafür hab ich ja Tropfen und Schmerzmittel. Apropos Schmerzmittel. Beim Packen in Cebu war mein Rucksack schon zu und ich fand noch ein Päckchen Tabletten auf dem Tisch. Das hab ich dann kurzerhand in Stefans Kosmetikbeutel gestopft. Als ich grade eben Stefan fragte, ob er mir meine Tabletten aus seinem Beutel geben kann meinte er: „So ist das also. Du schmuggelst deine Tabletten in meinem Rucksack nach Singapore und ich bekomm dafür die Todesstrafe.“ :D Auf unserm Einreiseticket stand nämlich ganz groß, dass auf Drogenbesitz die Todesstrafe steht. Zum Glück zählen Ibu's ja nicht zu Drogen. Oder doch? In Singapore weiß man das nie. Jedenfalls sind wir beim schmuggeln nicht erwischt worden. Wir schauten noch Batman 2 zu Ende und dann schlief ich ein. Wurde in der Nacht aber des öfteren mal wach, da ein fetter Mensch so laut schnarchte, dass ihn kurz drauf zwei Australier aus dem Zimmer verbannten ;)

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