Donnerstag, 15. Dezember 2011

Tag 98 - Marina Bay Sands


Der Wecker klingelte um 8:30Uhr aber aufgestanden sind wir um 10Uhr. Beim Frühstück lernten wir Dennis kennen, einen Typ aus Köln, der schon auf allen erdenklichen Partys war. Sei es Full-Moon-Party in Thailand oder der Partystrand von Boracay. Wir verabredeten uns also, uns am Freitag in irgend so nem Club zu treffen. Ich denke, der Typ hat Ahnung von der Feierei. Er sieht auch aus, wie ein richtiger Beachboy-Player. Blonde Haare, die er sich lässig nach hinten gegeelt hat und ganz viele Armbändchen im Wolfgang-Petry-Style am Handgelenk.
Kurz drauf mussten wir unsere Sachen packen und in ein anderes Zimmer umziehen. Denn unseres war nur bis heute frei. Jetzt wohnen wir in einem Minikabuff, aber für mich völlig ausreichend. Wir waren schon auf halbem Weg Richtung U-Bahn, fiel uns ein, dass meine Kamera nur noch einen Balken hatte. Also wieder zurück, neuen Akku holen und wieder Richtung U-Bahn. Wir landeten in einer Mall, die nicht wirklich schön war. Sie ähnelte eher an einen langen unterirdischen Flur mit teuren Geschäften. Es dauerte auch eine Weile, bis wir den Ausweg wieder gefunden hatten. Ich hatte total Durst, also wollte ich mir am Getränkeautomat beim 7/11 ne große Sprite holen. Doch es schmeckte nur nach eingeschafenen Käsefüßen mit etwas Zitrone. Bähhh, Stefan probier mal, das ist doch kein Sprite?! - Nein, das ist saurer Sprudel! - Das ist doch kein Sprite?! - Nein, das ist saurer Sprudel! Diese Konversation dauerte einige Minuten bis beide Gesprächspartner begriffen, was der jeweils andere von ihm wollte. Im Endeffekt war die Spritzapfanlage leer und ich holte mir stattdessen einen IceTea. Einige Meter weiter sollte eine Fontäne sein. Wohl ein Wahrzeichen der Stadt, meinte Stefan zumindest. Das was wir aber fanden und laut Karte waren wir definitiv richtig, war aber nur ein Minispringbrunnen. Man hätte dieses Teil genauso gut nach Alschbach in den Wendekreis stellen können. Dort wäre es vielleicht ein Wahrzeichen gewesen, aber nicht hier in Singapur, wo es so viele BMW's gibt wie in Bangkok Tuktuk's. Ohne ein Bild zu machen, verließen wir die sensationelle Fontäne. Weiter gings zum eigentlichen Ziel. Marina Bay. Zuerst sahen wir das gigantische Riesenrad. Das größte der Welt. Mit 165m ist der Singapore Flyer 30m größer als das London Eye. Genau nebendran ist eine atemberautende Skyline. Hochhaus neben Wolkenkratzer. Direkt am Fluss. Im Fluss schwimmen ganz viele weiße Bälle. Wohl irgend ein seltsames Ritual, oder irgend ein Zeichen. Auf der linken Seite befindet sich eine Fußgängerbrücke, die zum Marine Bay Sands führt. Die Brücke ist allein schon ein Hingucker wert. Als Stefan und ich mich zur rechten Seite umdrehen machen wir beide, wie aus einem Mund Wooowwww. Ich renne auf ein riesiges Renntier zu und Stefan an mir vorbei. Was hat er entdeckt? Ich sehs erst gar nicht. Aber dann wirsd mir klar. Ein schwimmendes Fußballfeld inmitten der ganzen weißen Bälle. Ist ja mal cool! Da würd ich mich sogar freuen, auf so einem Feld nem Ball hinterher zu rennen. Im Marina Bay, ich denke mal wir waren in der dazugehörigen Mall, gab es gerade eine Narnia-Ausstellung, die wir uns aber nicht ansahen, sondern nur ein paar Fotos machten. Vorbei am German Birkenstock Laden über eine Rolltreppe nach oben. Dort hatte man nochmal einen tollen Ausblick über die Stadt. Dieses Dach war aber immer noch nicht unser eigentliches Ziel. Denn wir wollten ja aufs Dach des Marina Bay Sands. Aufs Dach des Luxushotels, wo eine Platschtour im Pool aussieht, als würde man im Himmel schwimmen. Also wieder mit dem Lift nach unten, eine Ecke weiter und dann hiel uns ein Page auch schon die Tür des Hotels auf. Am Ende des Hotelflurs, und das hier war kein gewöhnlicher Flur, überall waren größere schicke Restaurants verteilt, Souvenirläden und ein Casino, sagte man uns schließlich, dass man erst ab 21Uhr in den Poolbereich dürfte. Flop. So lange wollten wir nicht warten. Aber da morgen ja Freitag ist und Partytime angesagt ist, beschlossen wir, vorher noch nen kurzen Abstecher auf Dach zu machen. Ist dann mal ein etwas anderer Ort zum Vorglühen. :) Die U-Bahn, die genau neben dem Hotel war, hatte noch nicht geöffnet. Scheinbar war sie noch im Bau. Also liefen wir ne halbe Ewigkeit um unterwegs noch ein paar lustige Bilder zu machen. Ich kletterte in eine Skulptur, was sogar ein Chinese lustig fand und gleich seine Kamera zückte um mich abzulichten. Ich frage mich immer wieder, wieso manche Menschen sagen, Klischees wären falsch, man würde Menschen in eine Schublade stecken. Aber leider Gottes ist es nun mal so, dass (fast) jeder Chinese fotogeil ist. Genau wie (fast) alle Thailänder freundlich sind und (fast) jeder Deutsche gerne Bier trinkt. Diese Klischees sind nicht einfach so vom Himmel gefallen sondern existieren mit gutem Grund. Ein anderes Ding ist z.B. dass manche Menschen motzig werden, wenn man sie nicht füttert. Nicht nur ich bin so. Seit heute weiß ich, dass auch Stefan leicht nervös wird, wenn sich sein Magen meldet. Als wir nämlich mit der U-Bahn an unserer Mall ankamen, noch schnell etwas für heute Abend zum kochen einkaufen wollten, quängelte er die ganze Zeit rum. Wie ein kleines Kind, das einen Lutscher will. Ich verstand nicht, wieso wir jetzt was vom Subway oder Mägges essen sollten, wenn wir doch eh vorhatten in spätestens 2h etwas zu kochen. Aber da es Stefan verdammt gut drauf hat, fast noch besser als ich, seinen Dickkopf durch zu setzen, landeten wir doch im BurgerKing. Ich blieb aber eisern und biss nur ein oder zwei mal in Stefans viel zu scharfen Burger. Wir trapten zurück zum Hostel und mir viel ein, dass ich Stefan noch gar nicht von meinem Hobby, nämlich Weihnachtskrippchen bauen erzählt hatte. Jeder, den ich damit schon mehr als einmal vollgesülzt habe, weiß, wie sich der arme Kerl gefühlt haben muss. Ich konnte leider nur die halbe Bandbreite meines Könnens erzählen, da der Weg zwischen Mall und Hostel nur 10min Fußweg beträgt.
Jetzt hock ich im Zimmer rum, schreibe Blog und Stefan ist in der Rezeptionslounge um selbst zu suchten. Gleich werd ich mich aber auf den Weg zur Küche machen um Eier zu backen. Heute gibt’s mal keine Spagetti. Erst morgen wieder.

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