Dienstag, 27. März 2012

Tag 198 - Tjapukai Aborigine-Park

Wir waren immer noch in Cairns und am Abend zuvor hatten wir beschlossen, die nächsten zwei Tage endlich mal wieder zu nutzen. Heute sollte es in den Tjapukai  Aborigine-Park gehen.
 Wir kamen dort an und ich freute mich schon riesig als ich mir das Programmheftchen anschaute. Zuerst fand eine Medizin- und Bushfood-Vorführung statt. Eine Aboriginefrau erklärten etwas über heilende Pflanzen und giftige Nüsse die man mit einem Schneckenhaus klein raspelt und dann für 5 Tage in den Fluss hängen muss um die Nuss zu entgiften. Ein anderer Typ zeigte verschiedene Bumerangs und Speere und wozu sie benutzt werden. Gleich drauf war dann eine Speerwurfvorführung und wir durften sowohl Bumerang als auch Speere werfen. Bei meinem Talent kann man sich sicher denken, wie viele Kängurus ich traf. Ich wäre wohl ein vegetarischer Aborigine geworden.



 Apropos Aborigines. Die richtigen Aborigines gibt es ja gar nicht mehr. Also die, die im Busch leben und Ameisen futtern. Dennoch laufen hier überall deren Nachfahren rum. Sie wohnen zwar in normalen Häusern und essen bei McDonals aber ansonsten ist doch noch sehr viel wildes an diesen Menschen. Nicht nur, dass ihre Aura und ihr Erscheinen ohnehin schon gruselig ist, sie halten auch nicht wirklich viel von Körperpflege. Alle tragen T-Shirts aus Fußballtrikotstoff und man sieht eine Frau immer nur in Begleitung von mindestens 4-7 Kindern. Wobei sich eines meistens noch im Bauch befindet. Alle sehen irgendwie gleich aus, haben eine Kopf-und Gesichtsform als wäre der Hominidae ihr Großonkel. Die Aborigines die hier im Tjapukai-Park arbeiten sind aber aller höchstens nur noch Halb-Aborigines. Die haben sich an eine westliche Welt gewöhnt und wissen, dass man Touris, mit Quatsch wie Bumerangs, jede Menge Kohle aus der Tasche luchsen kann. Macht aber nix. Die Bumerangshow war genauso gut wie die Didgeridoo-Show. Didgeridoos sind ausgehöhlte Baumstämme mit denen die Aborigines Musik machen und Tierstimmen imitieren können. Bei der Tanzaufführung gegen Mittag waren nicht genug Zuschauer da. Um genau zu sein, waren es nur Stefan und ich. Also bekamen wir eine Privatvorstellung und wurden auf die Bühne gebeten um mitzutanzen. Na toll. Und wieder einmal hab ich mich zum Affen gemacht. Aber wenigstens hab ich danach mit nem Feuerstock ein echtes Feuer entfacht. Ohne Feuerzeug und ohne Streichholz. Wie ein echter Surviver eben.



Ein Angestellter des Parks zeigte Stefan, dass die Ameisen mit dem grünen Hintern essbar wären. Er riss den Kopf ab und steckte sich den grünen Ameisenpo in den Mund. Scheinbar schmeckt das etwas säuerlich. Ich war aber viel mehr mit den Mini-Baby-Fröschen beschäftigt und bekam so die Ameisenessaktion gar nicht mit.

Danach lies ich mir noch eine Aboriginimalerei auf meinen Arm pinseln und malte haufenweise Steine und einen Bumerang an. Währenddessen lief auf der Bühne noch einmal die Show, da jetzt mehr Leute da waren. Stefan schaute sich die Show nochmal an und ich pinselte fleißig an meiner Regenbogenschlang rum.

 Als die Show geendet hatte, kamen ein paar Kinder auf mich zu gerannt und wollten, dass ich sie anmale. Seh ich etwa aus wie eine Eingeborene? Ich hab sie dann zu einem richtigen Aborigine geschickt und mich schleunigst aus dem Staub gemacht. Bevor noch mehr Kids mich belagern und mir womöglich noch meinen kunstvoll gefertigten Bumerang stahlen. Vorm Auto machte ich eine Entdeckung. Ich fand etwas, das aussah wie eine Kastanie. Bei näherer Betrachtung fand ich auch die Schale für die Kastaniennuss. Es war die giftige Nuss, die man ins Wasser hängen muss. Sieht ziemlich dekorativ aus, dacht ich mir. Und, schwups, hatte ich so eine Nuss, samt Schale, ins Auto verfrachtet.
 
Der Himmel war blau und es sah nicht nach Regen aus. Wir hatten noch den ganzen Nachmittag Zeit, also fuhren wir nach Palm Cove.

Ein Strand, der auf ganz vielen Postkarten abgebildet ist. Man sieht dort weißen Strand mit ganz vielen Palmen am Strand. Doch genau der Ausschnitt den man immer auf den Postkarten sieht, ist genau 10m breit. Der Strand war jetzt nicht so der Hit. Man konnte auch nicht ins Wasser, nur in einen abgegrenzten Bereich, weil ja gerade Quallensaison ist. Überall im Sand lagen tote schwarze Käfer. Zumindest dachten wir, dass sie tot wären. Falsch gedacht. Kaum hatten wir es uns auf der Stranddecke bequem gemacht, schon attakierten sie uns. Wir hatten alle Hände voll zu tun, die Biester wegzukicken oder zu verbuddeln. Ja, was soll man dazu noch sagen? Australien ist eben nur ein Medienfake. Nicht das Land der Kängurus sondern das Land der unendlichen Insekten.
Als wir wieder in Cairns ware und gerade durch die Stadt schlenderten, bemerkten wir ganze Flecken von toten Käfern. Diesmal waren sie aber echt tot. Sie lagen da am Straßenrand, wie kleine Dreckhaufen, die jemand vergessen hatte wegzufegen. Wo kamen die ganzen schwarzen Viecher denn so plötzlich her? Hat es die geregnet? Sind die vom Himmel gefallen oder doch von den Toten auferstanden? Während wir so durch die Straßen liefen und uns über die unmöglichen Backpacker, die sich ständig nur besaufen und von Papi aushalten lassen, laberten, traf es Stefan auf den Punkt.
Wir müssen bei der Einreise nach Australien in eine Kontrolllücke geraten sein. Normalerweise wird jedem Backpacker der Kopf aufgeschnitten und sein Hirn gegen eine große Menge Fäkalien getauscht. Anders kann es doch gar nicht sein?! Oder bin ich einfach nur zu alt um mich täglich mit leck-mich-am-Arsch-Zigaretten aus dem Leben zu beamen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen