Donnerstag, 29. März 2012

Tag 199 - Haialarm am Geat Barrier Reef

Heute standen wir, ohne ein Frühstück, sehr früh auf, denn die Tauchtour sollte um 7:30Uhr beginnen. Und wir mussten ja noch unser ganzes Zeug ins Auto laden, dieses umparken und noch schnell auf dem Markt ein bisschen frisches Obst und Gemüse kaufen. Als wir am Hafen ankamen waren wir positiv überrascht. Nicht nur das Boot war super, sondern auch die Crew. Ein Segelkatamaran! Ziemlich cool. Es war auch genug Platz für die 80 Gäste, so dass unsere Befürchtungen, es könnte etwas eng werden, sofort verflogen. Gleich nachdem das Boot abgelegt hatte, sicherten Stefan und ich uns die besten Plätze. Nämlich im Netz direkt über dem Meer.


Die Wellen schlugen gegen das Boot, die Sonne brannte auf uns herunter, aber das merkten wir kaum, denn es ging ein herrliches Lüftchen. Ich war so entspannt und glücklich wie schon lange nicht mehr. Endlich mussten wir uns mal keine Sorgen machen, wegen dem Auto, Job oder sonst was. Naja, vorerst nicht. Am frühen Mittag erreichten wir das erste Riff. Wir bekamen nochmal eine kurze Einweisung und dann schlüpften wir in unsere Verkleidung. Zum Schutz gegen Quallen, zogen wir einen Ganzkörperoveral an. Ich muss zugeben, dass wir darin äußerst bescheuert aussahen.

Aber was will man tun? Ich erinnere mich noch dran, wie ich von Planktons auf Koh Tao attackiert wurde... Wir standen noch ein paar Minuten, an unsern Sauerstoffflaschen festgeschnallt damit wir nicht abhauen konnten, im Gang rum und wurden langsam ungeduldig. Aber dann gings los. Ich war tierisch aufgeregt. Diesmal war ich mehr oder weniger auf mich allein gestellt. Gut ich hatte Stefan als meinen Buddy und dann war da auch noch ein Tauchguide dabei. Dennoch, mir wäre unser Tauchlehrer Stefan lieber gewesen. Erstaunlicherweise klappte aber alles bei mir wunderbar. Ich kam zügig unter Wasser, meine Brille beschlug nicht und ich konnte sogar problemlos tandieren, also die Balance halten. Stefan hatte wohl mehr Probleme, denn jedes mal, wenn er ausatmete geriet Luft ins seinen Anzug und er kam einfach nicht richtig tiefer. Da er auch der Kameramann war, hab ich für folgende Story auch leider keine Beweise. Stefan war wie gesagt völlig beschäftigt mit seinem Anzug, als plötzlich der Guide ein Handzeichen machte, das „Hai“ bedeutet. Ich dachte mir zuerst: Ja Tina, das ist bestimmt nur das Zeichen für Schildkröte, du verwechselst da wieder was. Aber dann kam ein etwas zu groß geratener Fisch direkt auf mich zu. Es war tatsächlich ein Hai. Zwar nur ein Babyhai von ca. 1,20m aber trotzdem hatte dieses Tier scharfe Zähne. Ich war so perplext, dass ich wie gelähmt im Wasser schwebte. Dann schwamm der Hai weg und ich natürlich hinterher. Aber er war zu schnell für mich. Ich war völlig aus dem Häuschen und freute mich schon auf die Bilder, die Stefan bestimmt gemacht hatte. Da konnte ich ja noch  nicht ahnen, dass Stefan den Hai überhaupt nicht gesehen hatte. Ansonsten passierte während des ersten Tauchgangs nicht viel. Wir sahen noch einen Clownfisch in einer Anemone und das wars. Nach fast 45min. tauchten wir an die Oberfläche. Ich war äußerst glücklich und vor allem hungrig. Wie es der Zufall so will lief ich gerade am Buffet vorbei, als es eröffnet wurde. Das lies ich mir ja nicht zweimal sagen und lud meinen Teller voll mit leckeren Salaten und Garnelen. Als leider nix mehr drauf ging, bemerkte ich, dass es auch noch Reis und Fleisch gab. Naja, ich hab so viel Hunger, da geh ich doch glatt noch ein mal. Ich verspeiste also den ersten Teller, nahm mir einen zweiten mit Fleisch, einen dritten mit noch mehr Garnelen und Cocktailsose und einen vierten mit Obst. Wahrscheinlich war ich die verfressenste Person an Bord. Aber was solls? Schlieslich hab ich ja dafür gezahlt. :) Ein kurzes Verdauungsschläfchen an Deck und dann ging es auch gleich weiter zur zweiten Location. Ich musste Stefan etwas bequatschen, dass er den zweiten Tauchgang mitmacht. Dass so viel Luft in seinem Anzug war, hat ihm wohl ziemlich das Tauchen vermiest. Aber nun sollte es bei ihm besser werden. Dafür kam ich gleich am Anfang schon nicht nach unten und der Guide steckte mir ein drittes Gewicht in mein Jacket. Na toll. Jetzt hatte ich einen Linksdrang. Und als ich meine Maske ausblasen wollte, registrierte ich, dass sich in meiner Mütze eine fette Luftblase gebildet hatte. Also schwamm ich mit einer Hand auf dem Kopf jetzt rum, die dazu diente, die Luft rauszudrücken. Bei Stefan ging diesmal alles glatt. Irgendwann nervte mich die Mütze so, dass ich sie versuchte auszuziehen, was mir aber nicht wirklich gelang. Dieses Riff gab außer einigen Korallen und noch mehr toten Korallen leider auch nix spannendes her. Ich frage mich echt, wieso jeder dieses Great Barrier Reef so anpreist? Wie bei „Findet Nemo“ sieht es nämlich echt nicht aus. Eher wie das in Thailand, wobei das Riff dort noch mit mehr Fischen besiedelt war. Wenn jemand das echte Nemo-Riff sehen möchte, es ist nicht in Australien sondern vor einer philippinischen Insel, wo blaue Seesterne im Wasser liegen. Ich ärgerte mich etwas über den Tauchguide und die doofen Touris, die hier dauernd an Korallen dran kommen und somit das ganze Riff zerstören. An manchen Stellen sah es echt etwas gruselig aus. Wie ein Korallenfriedhof... Nun, Arielle ist nicht umsonst einer meiner liebsten Disneyfilme, also erfreute ich mich einfach daran, dass ich unter Wasser war, atmete und Meerjungfrau spielen konnte. Nach abermals 45min mussten wir zurück ans Boot. Die Nicht-Taucher, die auch auf unserm Katamaran waren, schnorchelten vor einer Insel mit weißem Sand und hunderten von Kot ablassenden Vögeln. Leider hatten wir keine Zeit mehr, sonst wäre ich zu gerne noch zur Insel geschwommen. Stattdessel legten wir uns wieder in die Sonne und nun konnte auch das Segel aufgespannt werden. Die Wellen wurden größer und das Boot fuhr nur noch mit Kraft des Windes, was ich vom Käpten erfuhr. Ist ja wohl klar, dass ich nicht die ganze Zeit irgendwo rumchillen kann, schon gar nicht, wenn man ein Schiffchen steuern kann. Der Kapitän war echt cool, erzählte mir einiges über Segelboot, denn mit so etwas bin ich ja noch nie gefahren. Leider konnte ich nicht steuern, da der Käpten selbst nicht steuern musste. Moderne Technik. Bordcomputer. Nach weiteren 20min wurde mir mehr und mehr bewusst, dass ich in der Tat noch nie mit nem Segelboot unterwegs war. Es ist nämlich etwas ganz anderes, als mit nem Motorboot über die Wellen zu heitzen und zu fliegen. Mein Magen sagte zu mir, dass sie vielen Garnelen gar nicht gerne da drin bleiben wollten und ich kam gerade noch rechtzeitig aufs Klo. Ich wollte mir das Mittagsmenü eigentlich nochmal durch den Kopf gehen lassen, aber ein paar Spritzer Wasser im Gesicht waren wohl auch ausreichend. Dann suchte ich mir einen Platz drinnen und bewegte mich bis Cairns nicht mehr. Nun bin ich mindestens 3 Erfahrungen reicher. Ich habe einen Hai gesehn, weiß, dass das Great Barrier Reef nix taugt und bin zum ersten mal in meinem langen Leben als erste Bootsmagd Seekrank geworden. Der Erdboden unter den Füßen wackelte immer. Wir taumelten zurück ins Hostel, wo die Putzfrau all unser Essen, das wir doch, nach Absprache mit dem Rezeptionisten, im Kühlschrank zurück ließen, zum öffentlichen freigegeben hatte. Na toll. Also noch schnell in den Coles und dann ab zurück nach Hause nach Dimbulah. Ich war schon irgendwie froh auf dem gewohnten Campingplatz zu sein, mit den gewohnten verrückten Leuten um mich und in meinem gewohnten Vandybett zu liegen, das komischer Weise genau wie das Boot schwankte.





 

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