Mittwoch, 16. Mai 2012

Leaving Koh Tao

Also, was haben wir gemacht, seit dem versauten Tauchgang mit der Französin? Wir sind zur Shark Bay gewandert, würde Stefan sagen. Ich bevorzuge allerdings das Wort "spazieren". Damit verbinde ich nämlich ein gemütlicher Gang mit dem ein oder andern Stop. Hingegen assoziere ich mit "wandern" steile Berge, dicke Wanderschuhe, Schweiß und Muskelkater. Nene, nix für mich. Nachdem wir uns kurz vorm Ziel auch noch verlaufen hatten, mitten durch ein Hotel mit gefühlten 1000 Stufen, übernahm ich die Führung. Ich schickte Stefan also zum nächten Thai, der in einer "Schreinerei" saß und gerade tüchtig am arbeiten war. Das heißt er saß eigentlich nur rum und beobachtete einen Hahn beim Eier legen. Dieser Thai wusste aber den Weg zur Shark Bay. Um nicht zu sagen den Schleichweg. Er schickte uns zum Hintereingang der Schreinerei, vorbei an den Wassertanks und Strommasten, einen kleinen Pfad hinunter. Ich fiel natürlich hin und schrammte mir die ganze Hand auf, die immer noch weh tut, wenn ich ein High Five einfordere. Aber wir hatten es geschafft. Wir waren in der Shark Bay. Komischer Weise hatte Stefan Recht behalten und es war genau der selbe Strand zu dem wir Monate zuvor schon mal gewandert sind. Nur eines war heute anders. Ein unheimlich schönes Resort zierte den Strand. Bzw den hinteren Bereich. Einzelne Bungalows zwischen Palmen aus Buchenholz. Moment mal. Wo ist der Fehler im Bild? Richtig. Was hat ein Buchenholz-Bungalow in Thailand zu suchen, wo es gar keine Buchen gibt sondern nur Bambus? Die Antwort bekamen wir, als wir später am Mittag von den modernen Buchenliegen mit integrietem Sonnenschrim gescheucht wurden, da wir ja keine Roomno. vorzuweisen hatten. Sowas kommt nicht von einem Thai. Es liegt nicht in deren Natur, Leute zu verscheuchen. Denen ist doch eh alles egal, es sei den, ihr Arbeitgeber ist Europäer. Diese Vermutung bestärkte sich noch, als wir in dem kleinen Eckrestaurant erfuhren, dass dieser Koch heute nicht da ist und vorraussichtlich auch nicht mehr kommt. Man bekäme nur noch Essen in dem Resort. Also gut, ein Pad Thai kann wohl nicht die Welt kosten. Dachten wir. 200 Baht. Das stand tatsächlich auf der Karte. Dann muss es aber doch wenigstens WiFi geben. Aber auch auf die Frage, ob das WiFi free sei, lächelte mich die Thai-Bedienung nur an und meinte: "Free? No have!" Und das in einem Tonfall, als säße ich in Australien und würde nach Free WiFi fragen. Wo gibts denn sowas? Pad Thai für 5€ und kein Internet.  Sowas konnte nur die Arbeit von einem Nicht-Asiaten sein. Ich vermute stark, ein Schweizer hat sich diesen Standabschnitt unter den Nagel gerissen. Ist ja ideal für Urlauber. Ein Traumstrand wie man ihn sich vorstellt. Mit all dem Luxus und Komfort den man auch daheim genießt. Aber hat das dann noch was von Thailand, wenn man statt einem Wellblechdach unter dem sich die Gekkos tummel, ein Haus mit deutschen Normen bewohnt. Ich bin jedenfalls der Meinung, wenn man den Strand der Thais will, dann soll man auch deren Kultur und deren Standarts respektieren. Und es ist ganz und gar nicht deren Kultur, ein Pad Thai für 5€ zu verkaufen. Aber so ist das nun mal. Geld regiert die Welt. Und die meisten Touris wollen doch gar nicht aus den Resorts raus. Ich reg mich über die Wirtschaft einfach zu viel auf und kann doch nichts dagegen tun.
Eigentlich wollt ich ja erzählen, was wir bei unserer Schnorcheltour in der Shark Bay entdeckt hatten. Wir schwammen also raus, ich voran und Stefan mit der Kamera hinterher. Am Ufer war das auch relativ schwierig, da hier das Wasser so flach ist, dass man aufpassen muss, sich den Bauch nicht an Korallen aufzuschürfen. Weiter draußen sahen wir wieder jede Menge Fischis, sogar einen großen Trigger-Fisch, der Taucher angreift. Daher hielten wir uns lieber auf Abstand. Stefan hatte den Trigger-Fisch nicht entdeckt und gerade als ich ihn drauf aufmerksam machen wollte sah ich ihn. Den Hai. Juhu. Ein Hai. Deswegen wollte wir ja hier schnorcheln. Denn die Riffhaie sind ganz ungefährlich. Stefan war ganz hin und weg und total hecktisch, dass er mal wieder vergaß ein Foto zu machen. Er wollte den Hai verfolgen, aber ich hielt das für keine gute Idee. Ich meine, es sind immer noch Raubtiere, auch wenn es Riffhaie sind. Und wenn mich jemand verfolgen würde, fänd ich das auch nicht sehr angenehm. Wir schwammen also weiter, bis wir einen seltsamen Klotz am Meeresgrund bemerkten. Um den Klotz kreisten kleine Fische und druaf saßen komische längliche Fische. Nun erkannten wir es, So ziemlich zur gleichen Zeit. Der Klotz war eine Schildkröte, die gerade Korallen verspeiste. Die Green-Turtle, wie sich rausstellte war mindestens 1m groß. Also nur der Panzer. Ein riesen Vieh. Sie schwamm irgendwann weg, und wir begleiteten sie ein Stück. Wie wunderschön dieses Tier ist und wie sie sich so elegant durch das Wasser bewegte. Ich beobachtete sogar, wie sie an die Oberfläche schwam zum Luft holen und dann in den Tiefen des Meeres verschwand.
Wir konnten es gar nicht glauben, was wir grad gesehen hatten. Unsere natürliche Art war plötzlich vertauscht. Stefan quasselte mir die Ohren voll und ich konnte gar nix mehr sagen. Ich war viel zu fertig von der Schildkröte. Es war schon relativ spät und wir mussten die Schnorchelausrüstung bis 18Uhr zurück gebracht haben. Also liefen wir los. Stefan setzte mich unterwegs am All-U-can-eat-BBQ ab und raste zur Tauchschule zurück. Als er wieder kam, waren wir beide so ausgehungert, dass wir dachten, das ganze Buffet verspeisen zu können. Tatsächlich beschränkten wir uns leider nur auf ein paar Spieße und Nudeln.
An diesem Tag schlief ich wieder direkt ein, selbst die Bum-Bum-Musik konnte mich nicht stören.
Gestern lösten wir dann den Frei-Tauchgang ein, den wir ja noch zu gute hatten, wegen der Französin.
Wir bekam leider wieder Sarah zugeteilt. Darüber war ich gar nicht amüsiert. Wenn man bedenkt, dass sie zwar regelmäßiger taucht als ich und auch schon den Divemaster hat, aber auch erst im September angefangen hat. Sie hat uns eben mal wieder nur so Amateurzeugs gezeit. Dann hatte ich auch noch meinen Regulator (also den Luftschlauch) durchgebissen, während ich meine Brille auspusten wollte um den Beschlag irgendwie wegzubekommen. Zum Glück hab ich einen guten Buddy, der mich gleich beruhigt hat. Ich benutzte dann den Notfallregulator und konnte so immerhin atmen. Leider sah ich nicht all zu viel. Denn die Taucherbrille war irgendwie zu klein. Stefan hatte heute nämlich meine Tasche gepackt, während ich noch im 7/11 Frühstück holen war. Das Problem war also, dass es zwei rosane Brillen gab. Eine passte mir perfekt und war meine allerliebste Lieblingstaucherbrille. Und eben eine, die viel zu klein war. Leider hatte Stefan die falsche erwischt. Ich fühlte mich also während dem ganzen Tauchgang wie bei meinem Ersten. Das Highlight war, dass wir ein Fischernatz fanden, in dem sich schon einige Fische das Leben genommen hatten. Sarah und eine andere Divemasterin befreiten die Korallen vorbildlich von dem Netz und dann gings auch schon wieder zurück an die Oberfläche.
Den zweiten Tauchgang machten wir nicht mir. Stattdessen schnorchelten wir etwas im Shark Island rum, sahen aber auch nix späktakuläres.
Heute wollte wir ja eigentlich auf die Nachbarinsel Koh Nanyang, wo der zweitschönste Strand der Welt ist. Das Wetter ist aber gerade mies und unsere Tage auf Koh Tao sind für dieses Jahr gezählt. Wir buchten also eine Verschiffung nach Bangkok und beschlossen uns den Traumstrand für ein weiteres mal Koh Tao aufzuheben. Wie schon gesagt, Koh Tao ist eine Insel von der man nicht mehr los kommt. Mir geht es zumindest so.
Im moment gibt es nicht mehr viel zu sagen, bis auf die Tatsache, dass es nur noch 9 Tage sind, bis ich wieder deutschen Boden unter den Füßen haben werde. Es wird auch langsam Zeit...





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